Erste Ergebnisse zur Stunde der Gartenvögel 2023
Alte Bekannte in den Top 10 – Glückliche Teilnehmende bestätigen die positive Wirkung der Vogelbeobachtung
Trotz des durchwachsenen Wetters am Wochenende der Stunde der Gartenvögel 2023, haben uns bis zum Montagmorgen bereits knapp 8.000 Naturfreundinnen und Naturfreunde über 170.000 Vögel aus mehr als 6.000 Gärten und Parks gemeldet.
Erste Auswertungen der bürgerwissenschaftlichen Aktion, die dieses Jahr bereits zum 19. Mal stattfand, zeigen, dass Mauersegler, Mehl- und Rauchschwalben sowie der Kuckuck in diesem Jahr seltener als in den vergangenen Jahren beobachtet wurden. Grund zur Sorge ist das laut der LBV-Ornithologin Angelika Nelson nicht unbedingt: „Schwalben und Mauersegler fangen ihre Beute in der Luft. Weil bei Regen aber weniger Insekten unterwegs sind, nutzen auch die Luftjäger die Zeit, um Energie zu sparen und sind seltener am Himmel zu sehen.“ Auch der Kuckuck ruft am liebsten an sonnigen, windstillen Tagen und wird so akustisch erkannt. Vermutlich blieb sein charakteristischer Gesang am Wochenende vielerorts aus, weshalb er nach aktuellem Stand weiter hinten als in den Vorjahren landet. Wer am Wochenende mitgezählt hat und seine Beobachtungen noch melden möchte, hat dafür noch bis zum 22. Mai Zeit. Am einfachsten funktioniert das hier.
Haussperling führt die Liste an
Etwa 28 Vögel meldeten die Teilnehmenden im Durchschnitt pro Garten und damit wieder etwas weniger als in den Vorjahren. Neben einigen Highlight-Sichtungen, wie Wiedehopf, Rohrdommel oder Schleiereule, konnten Vogelfreund*innen sich besonders an den altbekannten Gästen in ihren Gärten erfreuen: Der Haussperling führt die Liste der häufigsten Gartenvögel 2023, wie in den vergangenen Jahren, mit einem deutlichen Vorsprung an. Hinter ihm liefern sich Amsel (2.) und Star (3.) ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
Dicht auf den Fersen sind ihnen Kohlmeise (4.) und Feldsperling (5.). Diese vier Vogelarten liegen nur jeweils wenige hundert Individuen auseinander.
Schwalben und Mauersegler wetterbedingt weniger Unterwegs
Die Blaumeise hält ihr Niveau vom Vorjahr und flattert auf Rang 6. Ihren Stammplatz sichert sich bereits das zwölfte Jahr in Folge die Elster (7.) Der Grünfink reiht sich noch vor Mehlschwalbe (9.) und Mauersegler (10.) auf Rang 8 ein. Für die beiden letzteren Arten ist der Trend in diesem Jahr, wohl wetterbedingt, deutlich negativ. „Besonders in Nürnberg und München konnten die Menschen den Mauersegler, einen dort typischen Stadtvogel, dennoch recht häufig beobachten“, so die LBV-Biologin Angelika Nelson.
Wenn es darum geht, welcher Vogel die meisten Gärten besucht, hat auch in diesem Jahr ganz klar die Amsel den Schnabel vorne: Auch wenn sie nach absoluten Zahlen aktuell auf Rang 2 landet, konnte sie am Wochenende in 92 Prozent der Gärten beobachtet werden. Den vorläufigen Gewinner – den Haussperling – entdeckten die Teilnehmenden nur in 68 Prozent der Gärten, dafür aber in größeren Scharen.
Glückliche Teilnehmende bestätigen positiven Effekt der Vogelbeobachtung
Den LBV erreichten übers Wochenende zahlreiche Kommentare glücklicher Beobachter*innen zur Stunde der Gartenvögel. Der Naturschutzverband hatte zu der Aktion in diesem Jahr besonders auch mit Hinblick auf die positiven Auswirkungen der Vogelbeobachtungen auf das menschliche Wohlbefinden aufgerufen. „Viele Menschen berichten uns von ihren Naturerlebnissen während ihrer Zählstunde und teilen mit, wie viel Spaß es ihnen macht, bei der Aktion eine Stunde lang bewusst Vögel vor der Haustür zu beobachten. Das bestätigt, dass Vogelbeobachtung eine Auszeit vom oft hektischen Alltag bietet, den Menschen gut tut, und man dabei auch noch etwas über die gefiederten Gäste im eigenen Garten lernt“, erklärt die LBV-Biologin Angelika Nelson.
Das Endergebnis der Stunde der Gartenvögel 2023 mit einer ausführlicheren Auswertung geben wir Ende Mai/Anfang Juni bekannt.