Erste bayerische Weißstörche sind zurück

Vorzeitige Rückkehrer vermutlich aus Elsass und Spanien

Klapperndes Weißstorchpaar im Horst | © K. Reindl © K. Reindl
Kopfartistik im Horst - Die ersten Störche sind zurück in Bayern

In den vergangenen Tagen wurden dem LBV bereits die ersten zurückgekehrten Weißstörche gemeldet. "Doch das ist nur die Vorhut", sagt die Weißstorchbeauftragte des LBV, Oda Wieding. "Diese Vögel haben vermutlich nur im Elsass überwintert und so einen kürzeren Rückweg vom Winterquartier zu uns."

Die meisten Störche, die auf der Westroute über Gibraltar oder auf der Ostroute über den Bosporus aus Afrika wiederkehren, erwartet der LBV erst im Lauf des März und April. Allerdings nimmt der Trend, dass die Weißstörche immer früher zurückkommen, weiter zu. Dieses Jahr wurden die Ersten in Mittelfranken und Schwaben gesichtet. Eine Übersicht aller bayerischen Storchennester bietet der LBV Naturfreunden auf der Storchenkarte. Auf der Karte kann tagesaktuell die Ankunft der Störche in Bayern an den einzelnen Nestern und später auch der Brutbeginn und die Jungenaufzucht verfolgt werden.

Neuer Trend: Überwintern im Elsass

Zwei Weißstörche im Flug am blauen Himmel | © Dr. Christoph Moning © Dr. Christoph Moning
Fliegende Weißstörche

Die ersten Weißstörche haben sich unter anderem in Wörleschwang (Schwaben) und sowie entland der Itz in Meschenbach (Oberfranken) sehen lassen. Doch durch ihre vorzeitige Rückkehr ins bayerische Brutgebiet können die momentanen Ankömmlinge keinesfalls mehr als klassische Vorboten eines nahenden Frühlings gesehen werden. „Bei den jetzt zurückgekehrten Störchen lässt sich aufgrund der milden Wetterlage und des Klimawandels nicht mehr sagen, wo genau sie überwintert haben“, so Wieding. „Nachdem wir in den letzten Jahren festgestellt haben, dass viele Störche gar nicht mehr nach Afrika, sondern nur noch bis Spanien fliegen, zieht es die neuen Trendsetter zur Überwinterung wahrscheinlich gerade mal bis ins Elsass“, sagt Wieding weiter. „Bei den derzeitigen Rückkehrern vermischen sich nun die wahrscheinlichen Elsass-Vögel mit den Spanien-Rückkehrern.“

„Die deutlich verfrühte Rückkehr ist auf den bisher so milden Winter und den kurzen Zugweg zurückzuführen, denn im Vergleich dazu kamen im letzten kalten Winter die so genannten Winterflüchter aus Frankreich erst Anfang März zurück“, so Wieding. Diese Verschiebungen im Zugverhalten der Vögel versuchen Forscher derzeit durch Beobachtung von mit Satellitensendern ausgestatteten Störchen zu dokumentieren.

Wintereinbruch kein Dilemma

Ein stehender und ein sitzender Weißstorch im Horst | © K. Reindl © K. Reindl
Weißstorchenpaar im Nest

„Einen potentiellen Wintereinbruch im März würden die zurückgekehrten Störche relativ problemlos aushalten. Sie kommen zur Not auch mal gut eine Woche ganz ohne Futter aus und verteidigen lieber ihre vorzeitig besetzten guten Brutplätze“, erklärt Oda Wieding. Als letzten Ausweg können die Vögel auch immer noch eine „Winterflucht“ zurück ins Elsass antreten. Doch nur äußerst selten sind tatsächlich alle Mäuselöcher unter einer dicken Schneedecke versteckt und gleichzeitig alle Fließgewässer zugefroren.

Während noch vor wenigen Jahrzehnten Anfang März eintreffende Tiere als Frühankömmlinge verzeichnet wurden, werden die Mitte/Ende Februar aus dem Elsass oder Spanien zurückkehrenden Störche seit einigen Jahren fast schon zu einer Tradition. Bei Dacharbeiten unter Storchenhorsten sollte dies daher zunehmend berücksichtigt werden, so dass diese möglichst bis Ende Februar/Anfang März abgeschlossen sind.

In den vergangenen Jahren hat sich der Bestand der Weißstörche in Bayern zunehmend erholt. 2013 waren es 324 brütende Storchenpaare. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutete dies eine Steigerung um 19 Prozent. Allerdings wurde 2013 witterungsbedingt auch der schlechteste Bruterfolg seit Beginn der Erfassung verzeichnet. „Wir hoffen, dass die Weißstörche 2014 wieder mehr Junge aufziehen können“, so Oda Wieding. Damit die Altstörche genügend Futter für die Jungen finden, kümmert sich der LBV zusammen mit dem Landesamt für Umwelt (LfU) im bayerischen Storchenschutzprogramm darum, nahrungsreiche Wiesen zu erhalten und zu verbessern.

Oda Wieding

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© Ralph Sturm

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