Ernährungssicherheit hat ohne Natur- und Klimaschutz keine Zukunft

Green Deal und Farm-to-Fork-Strategie sind in der aktuellen Debatte um die Lebensmittelversorgung wichtiger denn je

Der Ukraine-Krieg hat Abhängigkeiten im Ernährungssystem Europas und der Welt sichtbar gemacht. Vom Deutschen Bauernverband und verschiedenen Politikern wurde gefordert, die Ziele der sogenannten Farm-to-Fork-Strategie und des Green Deals zu überdenken und auch für den Natur- und Klimaschutz vorgesehene Flächen in die intensive landwirtschaftliche Produktion zu nehmen. Wir warnen eindringlich vor Lösungen, welche die Arten- und Klimakrise ignorieren und die langfristige globale Ernährungssicherung weiter bedrohen.

Agrarlandschaft | © Dr. Olaf Broders © Dr. Olaf Broders

 

„Ernährungssicherheit ist nur mit fruchtbaren Böden, einer gesunden Artenvielfalt, stabilem Klima und regionalen Kreisläufen möglich. Der Green Deal und die Farm-to-Fork-Strategie der EU schaffen dafür die Voraussetzungen. Wer nun fordert, Maßnahmen gegen die Biodiversitäts- und Klimakrise auszusetzen oder zu lockern, verschärft die Probleme in der Zukunft“, so unser Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer.

Doppelkrise aus Klimawandel und Artensterben

Schon lange wird die Doppelkrise aus Klimawandel und Artensterben auch durch die intensive Landwirtschaft verursacht. Zum einen treibt hoher Pestizideinsatz den gravierenden Biodiversitätsverlust weiter voran. Zum anderen heizt die Intensivierung der Landwirtschaft das Erdklima auf. Statt die europäischen Vereinbarungen zu lockern fordern wir in der Tierhaltung die Abhängigkeit von Futterimporten zu verringern. „Soja, Bohnen und Sonnenblumen können auch vermehrt in Bayern und Deutschland angebaut werden und die Importe teilweise ersetzen“, sagt unser Agrarreferent Matthias Luy. Darüber hinaus sollten mittelfristig die Tierbestände an die Fläche angepasst werden. „Für den Umbau der Tierhaltung müssen Landwirte finanziell vom Staat unterstützt werden und nachhaltig erzeugtes Fleisch muss seinen Preis haben“, so Luy weiter.

Änderung der Flächennutzung

Befürchteten Versorgungsengpässen kann aus unserer Sicht mit einer Änderung der Flächennutzung begegnet werden, denn 14 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche wird für den Anbau von Nutzpflanzen für Biogas und Biotreibstoffe verwendet. „Auf einem Teil dieser Flächen könnte stattdessen Brotgetreide angebaut werden“, erklärt Matthias Luy. Mehr Biogasanlagen sind ohnehin keine Lösung für die bisherige Abhängigkeit von russischem Erdgas. „Biogasanlagen erzeugen vor allem Strom und verbrauchen rund 20 Mal so viel Fläche wie Photovoltaikanlagen, die die gleiche Energiemenge erzeugen. Diese Fläche fehlt der Nahrungsmittelerzeugung“, so unser Experte.

Problem der Abhängigkeit der konventionellen Landwirtschaft

Ein weiteres Problem sehen wir in der Abhängigkeit der konventionellen Landwirtschaft von importiertem Stickstoffdünger, der mit hohem Energieaufwand hergestellt wird. „Dies unterstreicht einmal mehr die Notwendigkeit, auf Ökolandwirtschaft umzustellen, denn Ökolandwirtinnen und -landwirte arbeiten mit selbst oder regional landwirtschaftlich erzeugten Düngemitteln“ erklärt Matthias Luy.

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© Ralph Sturm

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