Ergebnisse der Teichuntersuchungen

Dass Naturschutz und Fischerei keine Gegensätze sein müssen, zeigt ein erfolgreiches Pilotprojekt in Oberfranken. An ausgewählten Fischteichen im Landkreis Bayreuth wurde der Zusammenhang zwischen Bewirtschaftung, Strukturreichtum und Artenvielfalt untersucht.

Blick durch Gehölz auf das Charlottenhofer Weihergebiet | © Andreas von Lindeiner © Andreas von Lindeiner
Blick auf das Charlottenhofer Weihergebiet

Kaum Kinderstuben

Die Strukturvielfalt war an vielen Gewässern sehr gering. Nur 25 % hatten auf mehr als 5 % der Uferlänge eine ausgeprägte Flachwasserzone mit Kleinröhricht aus Froschlöffel, Pfeilkraut oder Igelkolben. Diese Bereich sind wichtige Laichhabitate für Fische, Amphibien und Libellen. Auch Kleinstrukturen wie Totholz, Reisig oder überhängende Äste fehlten in sehr vielen Teichen. Interessanterweise war der Strukturreichtum bei Teichen von Haupterwerbsbetrieben meist sehr hoch. Am schlechtesten schnitten Teiche von Hobbyteichwirten oder Angelvereinen ab.

Große Unterschiede bei der Vegetation

Wasserschlauch mit gelben Blüten | © Andreas Hartl © Andreas Hartl
Nur die Blüten des Wasserschlauchs ragen aus dem Wasser

Auch bei der Vegetation gab es eine sehr große Spannweite. Streckteiche und extensiv bewirtschaftete Abwachsteiche waren sehr artenreich. Dort kamen viele im Bestand gefährdete Unterwasserpflanzen vor, wobei die Funde von Kleinem Nixenkraut, Zartem Hornblatt und Wasserfeder herausragten. Auch Schwimmblattvegetation und Röhricht waren oftmals sehr gut ausgeprägt. Dagegen sah es – wie schon bei den Strukturen – bei Angelteichen und intensiv gepflegten Abwachsteichen schlecht aus.

Viele Fischarten aber wenig Frösche in Angelteichen

Grasfrosch schwimmt mit Laich im Wasser | © Thomas Dürst © Thomas Dürst
Der Grasfrosch meidet intensiv bewirtschaftete Gewässer

Die gleichen Unterschiede gab es beim faunistischen Artenreichtum. Neben dem Hauptfisch Karpfen kamen insgesamt 19 weitere Fischarten vor. Seltene Kleinfische lebten aber nur in jeweils weniger als 15 % der Teiche. Die höchste durchschnittliche Fischartenvielfalt hatten Angelteiche. Die höchste Amphibiendichte gab es an den strukturreichen Teichen mit ausgeprägter Vegetation. Große Laichgesellschaften des Grasfrosches, Bergmolch, Teichmolch und Kammmolch konzentrierten sich auf Flachwasserbereiche. Erdkröte und Grünfrösche waren zwar weiter verbreitet, fehlten aber an intensiv gepflegten Gewässern.

Libellen lieben Pflanzen

Hufeisen-Azurjungfern bei der Paarung auf dem Wasser | © O. Wittig © O. Wittig
Strukturreiche Gewäser dienen Libellen als Lebensraum

An den Teichen wurden insgesamt 20 Libellenarten nachgewiesen. Dabei dominierten im Artenspektrum die typischen Teichlibellen. Das Große Granatauge als Leitart für strukturreiche Teiche kam an immerhin einem Viertel der untersuchten Gewässer vor. Es hing immer stark von einer gut ausgeprägten Unterwasser- und Schwimmblattvegetation ab. Aber auch die Gesamtartenzahl an Libellen hing stark vom Strukturreichtum und von der Ausdehnung der Flachwasserzone ab.

Gemischte Bilanz

Waldweiher mit totem Holz | © Dr. Eberhard Pfeuffer © Dr. Eberhard Pfeuffer
Weiher mit Totholz als strukturreicher Lebensraum

Insgesamt sind etwa die Hälfte der Teiche artenreich. Die andere Hälfte sollte aus Sicht des Naturschutzes bei Strukturvielfalt und Vegetation verbessert werden. Das würde auch die Vielfalt an Amphibien und Libellen (und weiterer Tiergruppen) erhöhen. Alle Projektbeteiligten haben darum gemeinsam entsprechende Maßnahmenvorschläge erarbeitet, die sich im Rahmen einer ordnungsgemäßen Bewirtschaftung gut umsetzen lassen. Da insgesamt die Bereitschaft hoch ist, bestandsgefährdete heimische Fischarten verstärkt einzusetzen, sollten diese beim Besatz in Zukunft stärker berücksichtigt werden.

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© Ralph Sturm

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