Ergebnisse der Spatzen-Umfrage
Große Beteiligung am Bürgerforschungs-Projekt
Der Spatz ist ein Kulturfolger und leidet unter fehlenden Brutstätten und Nahrungsmangel. Aus manchen Großstädten wie München ist er fast komplett verschwunden. Darum haben wir Sie gefragt, wie der Spatzenlebensraum bei Ihnen aussieht. Aus der Menge der Daten wollen wir Erkenntnisse gewinnen zum Spatz in Bayern. Die Ergebnisse in Kurzform.

An unserer Umfrage haben knapp 2.000 Naturfreunde teilgenommen. Die Meldungen kamen dabei aus ganz Bayern, sodass sie das gesamte Verbreitungsgebiet bei uns widerspiegeln. Bei 85,5 % der Teilnehmer haben dabei dieses Jahr Haussperlinge am Haus gebrütet, die Daten sind also sehr aktuell. Bei den meisten Teilnehmern (83 %) brüten 1 bis 5 Brutpaare, 13 % haben 6 bis 10 Brutpaare und bei 4 % brüten gar über 10 Brutpaare.
Unser Tipp: Hängen Sie auch bei vorhandenen Spatzenbruten ganz in der Nähe noch Nistkästen auf. So können Sie bei sich eine kleine Spatzenkolonie aufbauen, die den Bestand wesentlich stützen kann.
Spatzenhecken

Als Versteck und zur Nahrungssuche nutzen unsere Sperlinge Hecken. Stehen den Spatzen keine Hecken zur Verfügung, halten sie sich lieber woanders auf und brüten dann auch dort. Am liebsten nutzen die Spatzen dabei freiwachsende Sträucher. Wandbegrünung scheint nicht ganz so attraktiv zu sein, außer vermutlich wenn es keine anderen Hecken für sie gibt. Besonders beliebt bei Spatzen sind die sonst ökologisch eher nutzlosen Thujahecken, gefolgt von Liguster (hat ein sehr feines Zweiggerüst in dem sie sich gut verstecken können und keine Katzen etc. hineinkommen, außerdem werden die Beeren gefressen), Efeu, Wildrose (hier werden auch die Hagebutten gefressen), Flieder, Buche und Haselnuss (lockt viele heimische Insekten an).
Unser Tipp: Passen Sie deshalb im Herbst bei Ihrem Heckenschnitt auf. Im September könnten manche Vogelarten Hecken und Gehölze noch als Brutplätze nutzen.
Körperpflege wird groß geschrieben
Außerdem lieben die Sperlinge Bäder. Das Bad dient dem Spatz zur Abwehr von Gefiederparasiten. Bei Teilnehmern, bei denen Spatzen brüten, gibt es zu 60 % kleine Staublöcher und zu 88 % werden dort auch Wasserbäder genutzt. Sie brauchen also staubige Bereiche und kleine Pfützen.
Unser Tipp: Zusätzlich können Sie Ihre Spatzen daher mit einem solchen Angebot unterstützen, z.B. indem Sie eine Vogeltränke aufstellen oder sogar einen kleinen Teich anlegen.
Das Nahrungsangebot
Haussperlinge werden am Ende des ersten Lebensjahres geschlechtsreif und können im Extremfall bis zu fünf Mal im Jahr brüten. Zur Aufzucht ihrer Jungen brauchen Spatzen Insekten. Die erwachsenen Tiere ernähren sich jedoch hauptsächlich von Körnern und Sämereien. Die Ergebnisse der Umfrage deuten an, dass eine Zufütterung die Spatzen zu unterstützen scheint. So sind bei Teilnehmern, die mehrere Brutpaare haben, oft ganzjährige Fütterungen vorhanden. Allerdings gibt es auch viele Personen, die ganzjährig füttern und trotzdem nicht mehr Brutpaare beherbergen als Personen, die nur im Winter füttern. Hier sind dann andere Faktoren – wie das Brutplatzangebot – wichtiger als eine Zufütterung im Sommer und verhindern, dass sich mehr Spatzen ansiedeln. Damit die Jungen jedoch erfolgreich aufgezogen werden können, müssen die Altvögel Insekten finden. Die finden sie nur in einem naturnahen Garten.
Unser Tipp: Durch Zufütterung können Sie die Altvögel unterstützen, durch einen naturnahen Garten die Jung- und Altvögel. In unserem LBV-Naturshop www.lbv-shop.de finden Sie hochwertiges Futter und Bücher zum Thema „Naturnahes Gärtnern“.
Baumaßnahmen

Wo Gebäude für Menschen optimiert werden, entstehen Gefahren für Heim, Leib und Leben der Spatzen. Das Bundesnaturschutzgesetz stellt nicht nur die Haussperlingen selbst, sondern auch ihre Gelege, Jungen und die Nistplätze ganzjährig unter Schutz. Doch Artenschutz soll Sanierung und Modernisierung von Gebäuden nicht verhindern. Erforderliche Schutzmaßnahmen vor und während der Bauzeit lassen sich meist problemlos umsetzten, wenn sie bereits vor Umbau eingeplant werden.
Unser Tipp: Unsere LBV-Broschüre „Die Spatzenfibel“ beinhaltet alles, was sie über Spatzen wissen müssen. Erhältlich für 2,50 € in unserm LBV-Naturshop www.lbv-shop.de.
Der LBV hat das Projekt „Der Spatz als Botschafter der Stadtnatur“ ins Leben gerufen. Ziel ist es, in den bayerischen Städten den Schutz der Spatzen und allen anderen Gebäudebrütern voranzutreiben. Dabei soll insbesondere ein Netzwerk ehrenamtlicher Berater aufgebaut werden, über das bayernweit auch Fachpublikum wie Architekten, Bauherren und Behörden zum vogelfreundlichen Bau- und Umbau von Häusern beraten werden kann. Noch mehr Infos zum Spatz finden Sie hier.
