Entzugserscheinungen: Bayern wartet auf Zugvögel

Kältewelle hält tausende Vögel zurück - Zugvögel stauen sich in Bodenseeregion

Die skandinavische Kälte hält Bayern fest im Griff. Zugvögel, die bereits auf dem Weg in ihre Brutgebiete im Freistaat waren, sind nun gezwungen, am Rand der Kaltwetterfront einen Zugstopp einzulegen und dort auf wärmeres Wetter zu warten. Wir sehen, dass wir nichts sehen.

Kiebitz sitzt auf einer mit Frost bedeckten Wiese | © Markus Gläßel © Markus Gläßel
Vereinzelte Kiebitze haben es schon in ihre Brutgebiete geschafft, der Großteil staut sich am Bodensee

Zugvögel ziehen nicht gerne gegen den Wind und legen deshalb eine Notrast ein bis der Wind wieder auf eine günstigere Strömung umschwenkt. Aktuell wartet Bayern auf die Rückkehr von Zugvogelarten wie Singdrossel, Kiebitz und Feldlerche. So kann deshalb zum Beispiel im Bodenseeraum nun ein beeindruckendes Naturspektakel beobachtet werden: tausende Vögel stehen in den Startlöchern und warten darauf, ihren Zug nach Norden fortzusetzen.

Vögel füttern könnte ihnen beim Überleben helfen

Kiebitz-Schwarm auf einer Wiese | © M. Waldhier © M. Waldhier
Kiebitzschwarm auf einer Wiese

Der erneute Wintereinbruch lässt die zurückkehrenden Zugvögel eine Zwangspause am Rand der Kaltwetterfront einlegen. Ornithologen sprechen dabei von einem Zugstau, weil sich die Vögel an geeigneten Orten mit viel Nahrung stauen. Oft spielt auch die Windrichtung eine Rolle, denn Vögel fliegen nicht gerne gegen den Wind, sondern nutzen die Strömung, um auf ihrem Weg Energie zu sparen.

Die Experten rechnen damit, dass sich der Zugstau mit wärmerem Wetter auflöst. Bis dahin kann man ein beeindruckendes Naturschauspiel rund um den Bodensee beobachten: Tausende rastende Zugvögel in großen Trupps mit bis zu mehreren Hundert Drosseln, Kiebitzen und Lerchen.

Einige Kurzstreckenzieher sind bereits in ihren bayerischen Brutgebieten angekommen, wie zum Beispiel der Star, Vogel des Jahres 2018. Diese warten zwar mit dem Brutbeginn noch bis es wärmer wird, haben mit der Kälte aber durchaus zu kämpfen. Denn nichtsdestotrotz bereiten sich die Vögel auf das Brutgeschäft vor, das viel Energie bedarf.

Hinzu kommt, dass in der freien Landschaft noch kein neues Futter vorhanden ist und die Kälte ebenfalls an den Energiereserven der Vögel zehrt. Unsere Vögel haben im Moment mit einer Extremsituation zu kämpfen, in der eine Fütterung im Garten wohl tatsächlich einigen Vögeln zu überleben hilft. Mit einem vielfältigen Futterangebot im heimischen Garten kann jetzt jeder den häufigen Vogelarten unter die Flügel greifen.

Sorgen um die bereits zurückgekehrten Störche muss sich jedoch niemand machen. Störche kommen ohne Probleme auch einmal über eine Woche ohne Futter aus. Dazu finden sie nach wie vor kleine Fische und ähnliches in Fließgewässern und der Schnee verdeckt auch nicht alle Mäuselöcher.

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© Ralph Sturm

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