Eisvogel ist Vogel des Jahres 2009

„Fliegender Edelstein“ braucht lebendige Flüsse und Auen

Der LBV und sein bundesweiter Partner NABU haben den Eisvogel zum „Vogel des Jahres 2009” gekürt. Der Vogel, der wegen seiner Schönheit und Farbenpracht gern als „fliegender Edelstein“ bezeichnet wird, steht für lebendige Flüsse und Auen.

Eisvogel sitzt auf einem Ast und hat Futter im Schnabel | © Rolf Blesch © Rolf Blesch
Der Eisvogel steht für lebendige Flüsse und Auen

Der Eisvogel war bereits 1973 Jahresvogel. „Die Entscheidung, den Eisvogel nach 36 Jahren erneut zum Symboltier für das Jahr 2009 zu wählen, ist bewusst gefallen. Die damaligen Forderungen haben nicht an Aktualität verloren: Der Eisvogel braucht sauberes Wasser, naturnahe Bäche, Flüsse und Seen sowie artenreiche Talauen. Nur dort findet er seine Nahrung, überwiegend Kleinfische, und natürliche Steilwände für die Anlage seiner Brutröhren. Diese Lebensräume sind in Deutschland trotz Fortschritten im Gewässerschutz immer noch Mangelware“, sagte NABU-Vizepräsident Helmut Opitz. 

„Der Eisvogel ist nicht nur Wappenvogel des LBV, der im kommenden Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiert. Mit seiner Wiederwahl wollen wir neuen Schwung in die Debatte um den Schutz unserer Gewässer bringen. Angesichts der Goldgräberstimmung bei regenerativen Energien, sind gerade bei uns in Bayern Pläne zu erkennen, die Wasserkraft an schnell fließenden Bächen auszubauen. Damit würden viele naturnahe Lebensräume des Eisvogels beeinträchtigt“, erläuterte LBV-Vorsitzender Ludwig Sothmann.

Bestand hat sich lediglich auf einem niedrigen Niveau stabilisiert.

Eisvogel von hinten mit dem linken Flügel ausgebreitet | © Stephan Riepl © Stephan Riepl

Woher der Name des etwa spatzengroßen Eisvogels (Alcedo atthis) stammt, ist strittig. Manche Deutungen leiten den Namen vom althochdeutschen „eisan“ für „schillern“ oder „glänzen“ ab. Die Bezeichnung „Schillervogel“ passt zum flirrenden Farbenspiel, das der Eisvogel im Sitzen und im Flug bietet. Andere Autoren interpretieren den Eisvogel als „Eisenvogel“ und vermuten einen Bezug auf das stahlblaue Rücken- oder das rostfarbene Bauchgefieder.

Als der Eisvogel 1973 zum ersten Mal Vogel des Jahres war, waren seine Bestände und Brutplätze wegen wasserbaulicher Maßnahmen, wachsender Wasserverschmutzung sowie Störungen durch Erholungssuchende stark zurückgegangen. Durch wirkungsvolle Abwasserreinigung hat sich die Qualität unserer Gewässer inzwischen erheblich verbessert. Auch die EU-Wasserrahmenrichtlinie setzte neue Impulse für den Gewässerschutz. Der Abwärtstrend des Eisvogels konnte so zwar gestoppt werden, jedoch hat sich der Bestand lediglich auf einem niedrigen Niveau stabilisiert.

Wollen wir dem Eisvogel dauerhaft eine Heimat bieten, brauchen wir lebendige Flüsse

Eisvogel auf Ansitz | © Carl-Peter Herbolzheimer © Carl-Peter Herbolzheimer

Heute gibt es in ganz Deutschland etwa 5.600 bis 8.000 Brutpaare. Doch ist der Eisvogel nirgends häufig. Denn wo Bäche und Flüsse in ein Korsett aus Stein und Beton gezwängt worden sind und Stauwehre wandernden Fischarten den Weg versperren, findet der Eisvogel weder genügend Nahrung noch ausreichend Brutmöglichkeiten. Das Umweltbundesamt stuft derzeit nur zehn Prozent unserer Fließgewässer als naturnah ein. Trotz mancher Verbesserungen zählt die naturnahe Umgestaltung vieler Gewässer daher zu den vorrangigen Aufgaben des Natur- und Umweltschutzes.

Eine Gewässerpolitik für naturnahe Flüsse, die dem Eisvogel nützt, ist auch ein wirkungsvoller Hochwasserschutz und kommt der Natur und den Menschen, die an Flüssen leben, zugute. Neben der Einrichtung von Gewässerrandstreifen und der Ausweisung von Überschwemmungsgebieten fordern NABU und LBV einen Stopp für den weiteren Ausbau der letzten freien Fließgewässerstrecken für die Schifffahrt, wie er an Elbe, Donau und Oder geplant ist.

„Wollen wir dem Eisvogel dauerhaft eine Heimat bieten, brauchen wir lebendige Flüsse“, betonten die Verbände.
NABU und LBV werden 2009 eine bundesweite Bestandserhebung zum Eisvogel durchführen und ihre Mitglieder auch zur Schaffung neuer Brutplätze für den „fliegenden Edelstein“ aufrufen.

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© Ralph Sturm

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