LBV & Bayerische Staatsforsten verzeichnen Erfolg beim Artenhilfsprojekt zum bedrohten Böhmischen Enzian
Ein Quadratmeter Hoffnung
Dieses Jahr ist ein wegweisender Erfolg im Artenhilfsprojekt für den weltweit vom Aussterben bedrohten Böhmischen Enzian geglückt. Zum ersten Mal wurden auf einer Probefläche am Dreisessel im Bayerischen Wald über 70 blühende Pflanzen gezählt. Zum Vergleich: Letztes Jahr wurden in ganz Bayern nur insgesamt 72 blühende Exemplare der Art kartiert.
“Ich bin begeistert, dass es uns gemeinsam gelungen ist, dem Böhmischen Enzian wieder Hoffnung zu geben. Die Art ist in seinem Bestand weltweit bedroht und fällt damit in die gleiche Kategorie wie der Schneeleopard - wenn er hier in der Dreiländerregion verschwindet, verschwindet er ganz“, sagt LBV-Vorsitzender Dr. Norbert Schäffer die Situation.
Über 90 Prozent des bayerischen Bestandes des Böhmischen Enzians auf diesem Quadratmeter
Bei einem gemeinsamen Ortstermin am Dreisessel, machten sich die Bayerischen Staatsforsten, der LBV, der Projektbetreuer der Höheren Naturschutzbehörde und der Naturpark Bayerischer Wald einen Eindruck von den Entwicklungen beim Artenhilfsprojekt für den Böhmischen Enzian.
Früher waren manche Wiesen im hinteren Bayerischen Wald ganz blau von blühendem Enzian, erzählen Einheimische. Doch das ist lange her und die Freude daher groß: „Ich habe in den 30 Jahren, in denen ich mich um den Enzian kümmere, noch nie so vitale Pflanzen im Freiland gesehen“, freut sich Thomas Zipp, Betreuer des Artenhilfsprojektes.
Die Probefläche mit dem sensationellen Ergebnis liegt in den höheren Lagen des Bayerischen Waldes am Dreisessel auf einer Fläche der Bayerischen Staatsforsten.
Hier scheinen die klimatischen Bedingungen ideal, sodass die Pflanzen gut und zahlreich wachsen konnten. „Wir haben zurzeit wohl über 90 Prozent des bayerischen Bestandes des Böhmischen Enzians auf diesem Quadratmeter“, erklärt Gudula Lermer, die Leiterin des Forstbetriebes Neureichenau.