Ein neues Zuhause für den Uhu

Kooperation zwischen dem LBV und dem Hartsteinwerk Schicker

Uhu im Portrait | © Manfred Delpho © Manfred Delpho
Uhu im Portrait

Der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) und die Hartsteinwerke Schicker haben eine neue Nistplattform für den Uhu im Landkreis Bayreuth angebracht. Ziel der Kooperation zwischen Abbaubetrieb und Naturschutz ist es, Betriebsabläufe und Ansprüche seltener Arten in Einklang zu bringen. 

Darüber hinaus wird die Wertschätzung seltener Lebensräume gefördert. "Bei Sprengarbeiten auf Uhuhorste Rücksicht zu nehmen, ist für uns eine Selbstverständlichkeit. Wir wollen aber noch mehr für die Pionierarten heraushohlen und die Umweltbildung fördern", erzählt Michael Weidemann, Technischer Leiter bei Schicker und maßgeblich an der Installation der Uhuplattform beteiligt.

Bereits vor dieser Kooperation haben die Hartsteinwerke Schicker begleitende Pflegemaßnahmen während des Abbaus in ihren Werken durchgeführt. Dabei wird darauf geachtet, dass bereits nach Beginn des Abbaus Ruhezonen entstehen und erhalten bleiben, damit diese von verschieden Tieren besiedelt werden können. Dadurch können Rohböden, die es in der normalen Kulturlandschaft nicht mehr gibt und dynamische Lebensräume mit wechselnden Bedingungen bieten, erhalten werden. Die Standortbedingungen in den Steinbrüchen werden durch die Arbeiten ständig verändert, wodurch optimale Lebensbedingungen für Pionierarten entstehen. Amphibien, wie Kreuzkröte, Laubfrosch und Gelbbauchunke, Reptilien, wie Schlingnatter und Zauneidechse oder Insekten, wie Ödlandschrecke und Kleiner Pechlibelle, finden in der "Mondlandschaft" Unterschlupf und Schutz. Sie alle sind vom Aussterben bedroht und sind auf die Lebensbedingungen in den unwirtlich anmutenden Steinbrüchen bestens vorbereitet.

Darüber hinaus wird die Wertschätzung seltener Lebensräume gefördert. "Bei Sprengarbeiten auf Uhuhorste Rücksicht zu nehmen, ist für uns eine Selbstverständlichkeit. Wir wollen aber noch mehr für die Pionierarten heraushohlen und die Umweltbildung fördern", erzählt Michael Weidemann, Technischer Leiter bei Schicker und maßgeblich an der Installation der Uhuplattform beteiligt.

Uhu im Baum blickt in die Kamera | © LBV © LBV
Uhu im Baum

Viele Brutplätze des Uhus in Deutschland befinden sich in Steinbrüchen. Der Uhu nistet auch in Steinbrüchen, die in Betrieb sind, aber nur an Standorten in denen der unmittelbare Brutbereich nicht gestört wird. Doch da die Abbauarbeiten immer weiter laufen, sind die Nistplätze nicht von Dauer. In stillgelegten Steinbrüchen werden gelegentlich Nestplätze aufgrund der Störung durch Freizeitaktivitäten, vor allem von Kletterern, aufgegeben. Die HW Schicker pflegen schon seit Langen die Nistplätze und wollen diese Pflege durch die Kooperation mit dem LBV intensivieren. "

Der Einsatz der Hartsteinwerke Schicker für den Umweltschutz ist wirklich vorbildlich und es freut uns, dass wir diese Kooperation gestartet haben." erklärt Diplom Biologe Karsten Gees, der Geschäftsführer der Bezirksgeschäftsstelle des LBV in Bayreuth.

In fünf Stunden harter Arbeit Nistplattform installiert

Uhu Nistkasten in Bayreuth wird installiert | © Marcel Krüger © Marcel Krüger
Ein Naturschützer installiert die Nistplattform

Nachdem festgestellt wurde, dass wieder ein Uhu in einem der Werke nistet, wurde im September nach 5 Stunden harter Arbeit eine Nistplattform in der Nähe des bisherigen Nestbereichs angebracht. "Es war wirklich anstrengend die Nistplattform an diesem steilen Hang anzubringen. Hoffentlich wird die Plattform auch akzeptiert und bezogen, damit sich die Mühe gelohnt hat." sagt Marcel Krüger, der die Plattform mit Hilfe von Bianka Lorber, angebracht hat. Nistplattformen sind aber nur Übergangslösungen. Besser ist es, wenn an stillgelegten Bereichen der Steinbrüche Nischen zum Nisten erzeugt und erhalten werden. Diese natürliche Umgebung bietet dann nicht nur für den Uhu die Möglichkeit zu brüten, sondern auch für andere Vogelarten, wie dem Turm- und Wanderfalken. Außerdem trägt diese Maßnahme dazu bei, die Steinbrüche nach ihrer Stilllegung wieder besser in die Natur zu integrieren.

Steinbrüche bieten mit ihren abwechslungsreichen Bedingungen Lebensraum für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten. In saisonal trockenen Tümpeln finden Amphibien, wie die Wechselkröte und Gelbbauchunke, Orte zum Laichen und anfallende Schutthaufen stellen für Vögel und Insekten Unterkünfte zur Verfügung. Die Kooperation zwischen Naturschutzverbänden und Steinbruchbetreibern leistet deswegen einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt und zum Schutz einheimischer Tier- und Pflanzenarten. Sie soll deshalb ausgeweitet werden.

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© Ralph Sturm

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