Ein Blick in das Wohnzimmer des Waldkauzes

Waldkauz-TV: Eine LBV-Webcam im Allgäu zeigt den Vogel des Jahres 2017 ab sofort live

Nach dem Schlüpfen wiegen sie 28 Gramm und sehen aus wie kleine Federkugeln: junge Waldkäuze. Brut und Aufzucht des Vogels des Jahres 2017 kann jeder ab sofort hautnah mitverfolgen. Eine Webcam des LBV macht den intimen Einblick in die Bruthöhle eines Waldkauzpärchens möglich. Die Kamera sendet aus Kempten im Allgäu. 

Waldkauz schaut mit dem Kopf aus einem Nistkasten | © Rosl Rößner © Rosl Rößner
Waldkauz live bei Brut und Aufzucht seiner Jungen verfolgen

Bereits seit 2006 brüten die Eulen dort jährlich im Nistkasten der LBV-Kreisgruppe Kempten-Oberallgäu. Und auch für dieses Jahr sieht es gut aus: „Das Weibchen hat schon eine Nistmulde angelegt, es kann also nicht mehr lange bis zum Brutbeginn dauern“, weiß Thomas Blodau, der Vorsitzende der örtlichen LBV-Kreisgruppe. Live erleben kann jeder den Vogel des Jahres 2017 hier.

Kamera sendet in Farbe und Ton

Waldkauz im Nistkasten schaut nach oben in die Kamera | © LBV © LBV

Der Waldkauz brütet nur einmal im Jahr. Das Weibchen brütet allein und nur in den Brutpausen oder zur Nahrungsübergabe kommt das Männchen hinzu. Bis dahin muss das Männchen jedoch das Weibchen von seinen Qualitäten überzeugen. Durch „kollerndes“ Nestlocken weisen verliebte Käuze der Dame ihres Herzens den Weg zu geeigneten Bruthöhlen. Bei der Balzfütterung präsentieren sie ihre Jagdkünste. Stimmt die Qualität und Menge der Beute und gefällt der Waldkauzdame der Brutplatz, entscheidet sie sich für eine meist lebenslang andauernde, treue Paarbeziehung.

„Eulen sind unverzichtbare Bestandteile unserer Artenvielfalt. Es gilt, sie zu schützen, ihre Bestände zu stabilisieren oder zu vermehren“, sagt LBV-Eulenexpertin Christiane Geidel. „Stellvertretend für alle Eulenarten ist der Waldkauz daher der Vogel des Jahres 2017. Mit ihm wollen wir für den Erhalt alter Bäume mit Höhlen im Wald oder in Parks werben und eine breite Öffentlichkeit für die Bedürfnisse höhlenbewohnender Tiere sensibilisieren.“

Die LBV-Kamera im Allgäu, die in Farbe und mit Ton sendet, war die erste Waldkauz-Webcam Deutschlands und ist die einzige in Bayern. Sie ist in einem Nistkasten installiert und wurde bereits 2006 in einem Privatwald montiert. „Der schöne Buchen-Hangwald am Mariaberg im Allgäu ist ein ideales Brutrevier für den Waldkauz“, so Thomas Blodau. Seit 2006 brüten die Eulen dort jedes Jahr in der von der LBV-Kreisgruppe entwickelten Rundhöhle.

Qualität des Lebensraums ist entscheidend

Waldkauz bringt eine Ratte für seine Jungvögel, von denen zwei außerhalb des Nistkastens stehen und auf das Futter warten | © Dieter Hopf © Dieter Hopf
"Nestlinge" des Waldkauzes

Während der Brutzeit bleibt das Waldkauzweibchen durchgehend auf dem Gelege sitzen, das in der Regel aus zwei bis vier Eiern besteht, die meist in zweitägigem Abstand gelegt werden. Die Brut beginnt häufig schon nach der ersten Eiablage und dauert für jedes Ei 28 bis 29 Tage. „Mit etwa einem Monat verlassen die noch nicht flugfähigen Jungen das Nest und sitzen – scheinbar verlassen – auf Zweigen in Nestnähe. Sie werden dann „Ästlinge“ genannt und geben ihre Position durch ständige heisere „kszik“-Rufe kund“, erklärt die LBV-Eulenexpertin Christiane Geidel.

Zwei bis drei Wochen später sind sie flugfähig, werden aber erst mit drei Monaten selbstständig. Bis dahin kümmern sich die Eltern weiter um die Jungen. „Nur die Hälfte der Jungvögel überlebt das erste Lebensjahr. Haben sie es aber geschafft, können sie in freier Natur bis zu 19 Jahre alt werden“, so Geidel weiter. Der Bestand des Waldkauzes in Bayern beträgt nach groben Schätzungen 6.000 bis 9.500 Brutpaare und wird langfristig als stabil eingeschätzt.

Der für die Arterhaltung entscheidende Bruterfolg hängt jedoch vor allem von der Qualität des Lebensraums ab. Das Fällen alter Höhlenbäume, eintönige Wälder und ausgeräumte Agrarlandschaften ohne Nahrung sind damit die größten Gefahren für einen gesunden Waldkauzbestand.

Mehr Informationen zum Waldkauz, dem Vogel des Jahres 2017 hier.

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© Ralph Sturm

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