Durchblick behalten: effektive Maßnahmen gegen Vogelkollisionen an Fensterscheiben

Jedes Jahr Millionen tote Vögel durch ungesicherte Glasscheiben – LBV veröffentlicht Gemeinschaftsbroschüre "Vogelfreundliches Bauen mit Glas und Licht"

Für die wichtige Rolle, die Glas in der Gesellschaft spielt, haben die Vereinten Nationen 2022 zum "Jahr des Glases" ernannt. Glas hat jedoch auch Schattenseiten: Jährlich sterben in Deutschland 100 bis 115 Millionen Vögel an Kollisionen mit Glas. Transparente Scheiben werden von Vögeln nicht als Hindernis erkannt. Stark spiegelnde Scheiben reflektieren Bäume, Büsche oder den Himmel und täuschen so einen Lebensraum vor. 

Toter Erlenzeisig vor einem Fenster | © C. Bria © C. Bria
Es wird geschätzt, dass jedes Jahr mehr als 100 bis 115 Millionen Vögel in Deutschland an Glasscheiben ums Leben kommen.

Die neue Broschüre "Vogelfreundliches Bauen mit Glas und Licht" der Schweizerischen Vogelwarte in Zusammenarbeit mit dem  LBV, der Wiener Umweltanwaltschaft, dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland und collabs//Biologische Station Hohenau-Ringelsdorf zeigt auf, wie sich dies mit einfachen Maßnahmen verhindern lässt.

Tod an der Scheibe ist eine der größten Vogelschutzprobleme

Broschüre Glas
Die neue gemeinsame Broschüre zum Thema Tod an der Schreibt zeigt zahlreiche neue Hilfestellungen, um Vögel zu schützen

Dass der Tod an Scheiben eines der größten Vogelschutzprobleme ist, ist in der Öffentlichkeit sowie auch in der Architektur- und Baubranche noch nicht überall bekannt. Eine neue Broschüre, die unter der Federführung der Schweizerischen Vogelwarte mit Partnern aus Deutschland und Österreich entstanden ist, schafft hier Abhilfe. Zahlreiche Beispiele zeigen für Vögel gefährliche Situationen eindrücklich auf. Gleichzeitig präsentiert die Broschüre Lösungen, wie Glas vogelfreundlich eingesetzt werden kann.

Neue Broschüre zeigt Hilfe auf

Denn nicht jede Scheibe ist gleich problematisch: Besonders gefährlich sind etwa stark spiegelnde Scheiben, transparente Balkon- und Eckverglasungen, gläserne Lärmschutzwände oder Wintergärten. Die Kollisionsgefahr für Vögel lässt sich unter anderem dadurch bannen, dass Glas mittels geprüfter Vogelschutzmarkierungen sichtbar gemacht wird. Auf Markierungen im UV-Bereich und die bekannten Greifvogelsilhouetten sollte allerdings verzichtet werden. Sie schrecken Vögel nicht ab und wirken kaum.

Nur eine flächig wirkende, sich möglichst von der Umgebung abhebende Markierung bringt den nötigen Schutz. Dabei haben sich Lösungen mit Streifen und Punktraster in Tests als besonders wirkungsvoll erwiesen. Die neue Broschüre zeigt auch auf, wie beim Bau so weit wie möglich auf transparentes oder stark spiegelndes Glas verzichtet werden kann oder wie bereits bei der Planung für Vögel gefährliche Stellen entschärft werden können. So können Zeit und Folgekosten für Nachrüstungen eingespart und gleichzeitig viele Vögel vor dem Tod an Scheiben bewahrt werden.

Glasopfer gefunden – was tun?

Verletzter Stieglitz sitzt am Boden | © Eckart Lockau © Eckart Lockau
Verletzte und benommene Vögel sind oft leichtes Opfer für z.B. Katzen. Legen Sie den verletzten Vogel am besten in eine Kiste mit Löchern

Kollisionen mit Glasscheiben gehen nicht immer tödlich aus. Manche Vögel sind danach nur verletzt oder benommen. So sind sie allerdings eine leichte Beute, zum Beispiel für Katzen. Wer in Scheibennähe einen flugunfähigen oder benommenen Vogel findet, legt ihn am besten in eine Schuhschachtel mit Luftlöchern im Deckel und stellt diese für zwei bis drei Stunden an einen warmen, dunklen und ruhigen Ort.

Die Schachtel kann mit Haushaltpapier ausgekleidet werden. Der Vogel sollte aber nicht gefüttert oder mit Wasser versorgt werden. Anschließend kann man die Schachtel im Freien öffnen. Fliegt der Vogel nicht selbstständig weg, sollte man ihn in eine Pflegestation für Vögel bringen.

Vogel gefunden? Das ist zu tun

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© Ralph Sturm

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