Drei Monate alter Uhu-Jungvogel erschossen

Spaziergänger findet streng geschützte Eule am Waldrand

Schon wieder ein skandalöser Fall von Umweltkriminalität in Bayern: Am Dienstag, den 25. August, fand ein Spaziergänger am Waldrand bei Oberwattenbach im Landkreis Landshut einen toten Uhu und informierte umgehend den LBV.

Uhu-Betreuer des LBV in Landshut Stefan Riedl mit dem getöteten Uhu | © lbv © lbv
Uhu-Betreuer des LBV in Landshut Stefan Riedl mit dem getöteten Tier

Da sich der Finder erinnern konnte, am Vortrag drei Schrotschüsse im Bereich des Fundortes gehört zu haben, unterzog der LBV die tote Eule einer umfassenden Untersuchung. In Bein und Nacken des Uhus wurden Schrotkugeln gefunden, womit eindeutig eine Straftat festgestellt werden konnte. Der LBV erstattete Anzeige bei der Landshuter Polizei.

Uhu im Baum blickt in die Kamera | © LBV © LBV
Erwachsener Uhu

Nach dem vergifteten Uhu im Landkreis Regensburg wurde nun ein weiteres Tier der streng geschützten Eulenart Opfer von Umweltkriminalität. Wie die Untersuchungen belegten, wurde das Jungtier in Landshut absichtlich mit einem Schrotgewehr erschossen. Hier aber haben wir es mit einem bewussten Angriff gegen eine streng geschützte Tierart zu tun. Das ist eine vorsätzliche Straftat, die professionell verfolgt und streng geahndet werden muss. Im Raum Landshut sind bislang etwa fünf Uhu-Reviere bekannt, im Jahr 2015 gab es jedoch nur eine gesicherte Brut, aus welcher der Jungvogel stammt. Bei dem Tier handelt es sich um einen drei Monate alten Jungvogel, der Ende Juni von LBV-Mitarbeitern zusammen mit seinen beiden Geschwistern im Nest beringt wurde.

Bisher ist noch nicht klar, ob die beiden anderen ebenfalls getötet wurden. Der Fundort des toten Uhus liegt allerdings in einem Jagdrevier, indem bereits mehrfach ähnliche Vorkommnisse wie Vergiftung oder der Fang von Greifvögeln festgestellt wurde. Wenn sich herausstellt, dass auch die anderen beiden Jung-Uhus getötet wurden, gibt es heuer gar keinen Nachwuchs für den Uhu im Landkreis Landshut

Einheit gegen Umweltkriminalität muss endlich eingerichtet werden

Ob abhackte Luchspfoten, ertränkte Fischotter, ein abgebranntes Sumpfohreulennest, gestutzte Flügel von Wiesenweihen oder der vergiftete weiblichen Uhu bei Beratzhausen: Fälle von Umweltkriminalität werden dank der Aufmerksamkeit der Bevölkerung in letzter Zeit immer häufiger bekannt. „Das zeigt uns, dass solche Delikte von der Mehrheit der Menschen nicht akzeptiert werden,“ so Norbert Schäffer. „Nun ist es Zeit für die Politik, endlich zu handeln und unserer Forderung nach einer Anti-Wilderer-Einheit nachzukommen“.

Spätestens seit den Fällen im Bayerischen Wald ist klar, dass so eine Einheit dringend notwendig ist. Denn die Verfolgung aller bekannt gewordenen Straftaten durch die lokalen Polizeidienststellen brachte bisher keinerlei Ergebnisse und wurde ergebnislos eingestellt.

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© Dr. Christian Stierstorfer

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