Die Natur in den Alpen ist in Gefahr

Oberstes LBV-Gremium bekräftigt Beschluss, gegen Alpenplan-Änderung und Skischaukel zu klagen

Vor genau einem Jahr beschlossen die Delegierten des LBV auf ihrer Jahreshauptversammlung in Amberg für den Schutz der bayerischen Alpen auch vor Gericht zu ziehen. Von der diesjährigen Veranstaltung schicken sie nun eine eindeutige Aufforderung an die bayerischen Landtagsabgeordneten für die anstehende Abstimmung: „Dies ist die einzige Möglichkeit für den Landtag, den Bau einer Skischaukel am Riedberger Horn zu verhindern. Wir fordern die Abgeordneten des Bayerischen Landtages daher nachdrücklich dazu auf, dieser Änderung nicht zuzustimmen. Lassen Sie den Alpenplan unangetastet und tragen Sie so zum Schutz unserer bayerischen Heimat bei“, appellierte der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer im Namen der rund 250 anwesenden Delegierten.

Großer Saal mit Leinwandprojektion und rechts einem Pult, wo Ulrike Scharf steht. Auf Bänken sitzen viele Menschen und schauen nach vorn | © Claudia Becher © Claudia Becher

Entscheidet sich der Bayerische Landtag am 9. November für die Änderung des Landesentwicklungsprogramms, zu dem auch der Alpenplan gehört, ist der nächste Schritt für den LBV als bayerischen Naturschutzverband klar: „Mit einer Änderung der Schutzzonen legt der Landtag die Grundlage für den Bau einer Skischaukel am Riedberger Horn. Wir werden in diesem Fall eine Normenkontrollklage einreichen und auch gegen dann mögliche Bauanträge klagen“, so Schäffer weiter.

Skischaukel hätte fatale und unaufhaltsame Konsequenzen für die bayerischen Alpen

Das höchste Gremium des LBV, die Delegiertenversammlung, bekräftigte die Vorjahres-Resolution zum Erhalt des bayerischen Alpenplans und gegen den geplanten Bau einer Skischaukel am Riedberger Horn. Und die LBV-Delegierten stehen damit nicht alleine da. Denn nach einer repräsentativen TNS Emnid-Umfrage, die der LBV im Januar beauftragt hatte, wollen über 90 Prozent der Bayern keine Änderung des Alpenplans. Dennoch soll zum ersten Mal in seiner mehr als 45-jährigen Geschichte dieses international einzigartige Instrument der Landesplanung angegriffen werden.

„Wir schicken von hier aus einen klaren Auftrag der bayerischen Bevölkerung an ihre Politiker“, so Schäffer. „Jeder einzelne Abgeordnete hat bei dieser namentlichen Abstimmung die Möglichkeit, ein Zeichen für den Erhalt der bayerischen Landschaft und Natur zu setzen.“ Wenn der Schutz der einmaligen Tier- und Pflanzenwelt im Allgäu kurzfristigen wirtschaftlichen Interessen geopfert wird, schaffe dies einen Präzedenzfall, der fatale und unaufhaltsame Auswirkungen für die bayerischen Alpen hätte.

Umweltministerin Ulrike Scharf

Umweltministerin Ulrike Scharf spricht vor einem Pult in ein Mikrofon. Im Hintergrund sieht man ein LBV-Banner | © Claudia Becher © Claudia Becher
Umweltministerin Ulrike Scharf spricht vor den LBV-Delegierten

Auch die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf sprach in Amberg vor den LBV-Delegierten: „Der Landesbund für Vogelschutz ist eine der feinsten Adressen im Naturschutz. Mit seinen 80.000 Mitgliedern und Förderern ist der LBV ein starker Anwalt der bayerischen Natur und Umwelt. Und einer der größten Kümmerer: Die rund 3.000 Hektar verbandseigene Schutzgebiete, die vielen Artenhilfsprogramme und die Trägerschaft für über 50 BayernNetzNatur-Projekte sind ein Grundpfeiler unserer Naturheimat Bayern. Ich danke dem LBV ganz herzlich für sein Engagement und freue mich auf viele weitere gemeinsame Projekte, von Natur in der Stadt über Natura 2000 bis hin zu einem dritten Nationalpark in Bayern."

Medienpreis für Dieter Wieland und Auszeichnungen für LBV-Unterstützer

Von links nach rechts: Ruth Rosner, Dieter Wieland, Ulrike Scharf, Margarethe Stocker und Norbert Schäffer  | © Claudia Becher © Claudia Becher
V.l.n.r.: Ruth Rosner, Dieter Wieland, Ulrike Scharf, Margarethe Stocker und Norbert Schäffer

Den LBV-Medienpreis erhielt dieses Jahr der Filmemacher Dieter Wieland. Er wird für seine Verdienste um den Naturschutz und den Erhalt der bayerischen Heimat durch sein langjähriges und umfassendes filmisches Schaffen zu Naturschutzthemen ausgezeichnet. Wieland hat als einer der Ersten die Zersiedelung der Landschaft und die Verschandelung von Städten und Dörfern angeprangert. Somit hat der Filmemacher das Bewusstsein einer ganzen Generation für Umwelt- und Naturschutz geprägt.

Darüber hinaus ehrte der LBV zwei langjährige Unterstützerinnen für ihre Verdienste um den Naturschutz. So erhielten Margaretha Stocker von der Hofpfisterei München und Ruth Rosner die LBV-Verdienstmedaille.

Positionspapiere zum Fischerei und Vogelfütterung verabschiedet

Die LBV-Delegierten verabschiedeten dazu Positionspapiere des Verbands zu den Themenschwerpunkten „Fischerei“ und „Vogelfütterung“. Im Papier zur Fischerei und zum Fischartenschutz erkennt der LBV eine nachhaltige und dem Gewässertyp angepasste naturverträgliche fischereiliche Nutzung an und formuliert für deren Ausübung klare Rahmenbedingungen. Das zweite Positionspapier enthält Empfehlungen zur Fütterung von Vögeln, die vielen Menschen einen wichtigen, teils den einzigen Zugang zur Natur ermöglicht. Dazu stellt der LBV klar, dass Vögel Teil eines natürlichen Lebensraumes sind und nicht von diesem losgelöst gesehen werden dürfen.

Zur LBV-Delegiertenversammlung

Die Delegiertenversammlung ist das Parlament des LBV und tagt einmal jährlich. 72 Kreisgruppen entsenden gewählte Vertreter, welche die große Linie des Verbands diskutieren und inhaltliche Schwerpunkte setzen.

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© Ralph Sturm

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