Die Ackerhummel summt wieder auf dem ersten Platz

Bayernweit über 3.000 Beobachtungen beim Insektensommer im August – Kaltes und nasses Frühjahr macht Bienen und Wespen zu schaffen

Mehr als 3.000 Sichtungen von Insekten wurden uns im zweiten Zählzeitraum des Insektensommers gemeldet. Neben der Ackerhummel als klare Siegerin schafften es zwei Schmetterlingsarten sowie Wild- und Honigbiene auf die ersten fünf Plätze.

Ackerhummel | © Müller Dieter © Müller Dieter
Ackerhummeln sind auch dieses Jahr die am häufigsten gesichteten Sechsbeiner

Wir freuen uns sehr über das Interesse der Bevölkerung die heimische Insektenvielfalt kennenzulernen. Die Teilnahme am Insektensommer zeigt, dass immer mehr Menschen im Freistaat genauer hinschauen, wenn es um diese faszinierenden und wichtigen Arten geht. Das Entdecken und Beobachten von Schmetterlingen, Hummeln und anderen Sechsbeinern macht aber auch einfach Spaß. Es ist eine spannende Beschäftigung für Familien, da es immer etwas Neues zu entdecken gibt.

Im ersten Zählzeitraum im Juni 2021 waren Steinhummel, Hainschwebfliege, Asiatischer Marienkäfer, Honigbiene und Wildbiene auf den ersten Plätzen.

Keine Überraschungen auf den ersten Plätzen

Ein Kleiner Fuchs, eine Schmetterlingsart mit orangen Flügeln mit schwarzen Flecken am oberen Flügelrand | © Frank Derer © Frank Derer
Schmetterlingsarten wie der Kleiner Fuchs wurden im zweiten Zählzeitraum häufig beobachtet.

Auf Platz eins, der am häufigsten gesichteten Insekten, kam wie in den meisten Vorjahren im August die Ackerhummel. Dies ist nicht überraschend, da diese pelzige Hummel häufig auf Wiesen sowie in Parks und Gärten anzutreffen ist. Bis zum August wächst das Hummelvolk auf seine maximale Größe an und Jungköniginnen sowie Männchen beginnen auszufliegen.

Weiter in der Rangliste folgen diesen Hochsommer Kleiner Fuchs, Wildbiene, westliche Honigbiene und Tagpfauenauge. Die beiden hübschen Schmetterlingsarten fallen besonders bei sonnigem Wetter auf Blumenwiesen auf.

Auch der Unterschied zwischen Wild- und Honigbienen ist – auch durch das erfolgreiche Volksbegehren Artenvielfalt – immer mehr Menschen in den letzten Jahren bekannt geworden. Auch wenn man die auffälligen Bienen im Sommer oft gesehen hat, sollte man sich nicht täuschen lassen. Der lange und kalte Frühling hat viele Bienenvölker geschwächt und in einigen Regionen Bayerns fiel die Honigernte bis zum Sommer sehr schlecht aus.

Der Siebenpunkt-Marienkäfer holt im zweiten Zählzeitraum auf

Marienkaefer | © Giessler Andreas © Giessler Andreas
Der heimische Siebenpunkt-Marienkäfer kam im August auf Rang 8 unserer Zählung

Beim diesjährigen Insektensommer stand bei beiden Zählungen der Marienkäfer im Fokus. Naturfreund*innen waren aufgerufen, zu beobachten, ob sie mehr heimische Siebenpunkt-Marienkäfer oder mehr eingeführte Asiatische Marienkäfer entdecken können.

Im Gegensatz zum Juni wurde im August der Sieben-Punkt deutlich häufiger gemeldet. Er belegte bei den bayerischen Meldungen Rang 8, der asiatische Kollege fiel auf Rang 24 zurück. Doch den großen Vorsprung des Asiatischen vom ersten Zählzeitraum konnte der Siebenpunkt nicht mehr einholen, über beide Zählzeiträume ist er in 252 Meldungen zu finden, der asiatische in 302 Meldungen. Das spricht für eine friedliche Koexistenz dieser beiden Arten.

Der vor etwa 40 Jahren nach Deutschland zur Blattlausbekämpfung eingeführte Asiatische Marienkäfer hat den heimischen Siebenpunkt bisher nicht verdrängt. Trotzdem behalten wir die Entwicklung im Auge.

Weniger Wespen aber mehr Stechmücken als im Vorjahr

Deutsche_Wespe | © Giessler Andreas © Giessler Andreas
Das kalte, nasse Frühjahr hat den Wespen zu schaffen gemacht.

Im Hochsommer, wenn die meisten Menschen die warmen Tage bis in den Abend auf Terrasse oder Balkon genießen wollen, fallen einem zum Stichwort Insekten oft die Störenfriede Wespen und Stechmücken ein.

Die einen wollen am Süßen mitnaschen, sich an Fleisch und Wurst ihr Eiweiß holen, die anderen suchen sich als Nahrung direkt unser Blut. Zum Glück bevorzugen nur die Hälfte der Stechmückenpopulation, die Weibchen, die Blutnahrung. Die Ergebnisse des Insektensommers zeigen, dass in diesem Jahr weniger Wespen als in den Vorjahren unterwegs waren. Das kalte und feuchte Frühjahr scheint auch den Wespen die Brut erschwert zu haben.

Das schwarz-gelbe Insekt landet in diesem August nur auf Rang 24 der gemeldeten Insekten. In den vergangenen Jahren war es stets in den Top Ten. Im Durchschnitt wurden uns nur 3,8 Individuen gemeldet, in den Vorjahren waren es jeweils mehr als 10 Individuen pro Beobachtung.

Doch was den Wespen und Bienen zu schaffen gemacht hat, half der Entwicklung der Stechmücken: Deren Larven wachsen bei warmem Wetter in stehenden Gewässern heran und davon gab es dieses Frühjahr zahlreiche, auch aufgrund regionaler Hochwasser. Daher liegt die Stechmücke heuer mit im Durchschnitt 13 beobachteten Individuen auf Rang 30 und somit um einiges weiter vorne als in den Vorjahren, in denen sie in Bayern nicht über Rang 50 kam.

Insektenfreundlicher Garten

Wir freuen uns über das Interesse all jener, die mitgemacht haben, denn die Beobachtung und Bestimmung von Insekten ist aufgrund der Vielfalt dieser Tiergruppe durchaus eine Herausforderung. Um die Sechsbeiner das ganze Jahr über besser kennenzulernen, hilft es den Garten oder Balkon insektenfreundlich zu gestalten.

Gerade jetzt zum Ende der Blühsaison ist es wichtig, stehen zu lassen, was noch blüht. So können auch die Blüten von Kräutern wie Thymian oder Oregano wichtige Nahrung für Bienen und andere Insekten liefern, ebenso wie etwa Margeriten, wilde Nelkenarten oder Hundsrosen.

Hintergrundinformationen Insektensommer

Die Daten der Zählaktion „Insektensommer“ werden in Zusammenarbeit mit der Plattform www.naturgucker.de erfasst. Mit dem „Insektensommer“ machen wir auf die enorme Bedeutung von Insekten aufmerksam. Durch Eingriffe der Menschen ist diese Tiergruppe stark gefährdet. In Deutschland gibt es etwa 33.000 Insektenarten, von denen viele schon auf der Roten Liste stehen.

Im kommenden Jahr 2022 findet der Insektensommer vom 3. bis 12. Juni und vom 5. bis 14. August statt.

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© Ralph Sturm

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