Der Wolfsbestand in Bayern wächst

LBV zu den aktuellen Wolfszahlen: Schutzmaßnahmen für Herdentiere endlich richtig fördern

In Bayern gibt es vier Wolfsterritorien mit insgesamt zwei Einzelwölfen, einem Wolfspaar und einem Rudel mit Nachwuchs. Das sagen die vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) veröffentlichten aktuellen Wolfszahlen. Insgesamt leben 105 Wolfsrudel, 25 Paare und 13 Einzeltiere in Deutschland.

Wolf in der Halbtotalen, er liegt angelehnt an einen Baumstamm | © Ralph Sturm © Ralph Sturm
Für einst ausgerottete heimische Tierarten, wie den Wolf, gibt es in unserer Kulturlandschaft genügend Lebensraum.

Der LBV begrüßt die Entwicklung des bayerischen Wolfsbestands, die aus biologischer Sicht völlig normal ist. Sie zeigt, dass es auch für einst ausgerottete heimische Tierarten in unserer Kulturlandschaft genügend Lebensraum gibt.

Wölfe benötigen keine menschenleere Wildnis, sondern Rückzugsräume für die Aufzucht ihrer Jungen sowie genügend Beute. Bei der hohen Wilddichte in Deutschland und der großen noch nicht vom Wolf besiedelten Gebiete ist ein jährlicher Zuwachs der Wolfspopulation um etwa ein Drittel möglich.

Anzahl Wolfsterritorien in Bayern steigt auf vier

Wolf liegt auf grünem Gras, rechts neben ihm sitzt ein kleiner Wolfswelpe | © Marcus Bosch © Marcus Bosch
Das Rudel im Veldensteiner Forst hatte 2018 und 2019 Nachwuchs (Symbolbild)

In Bayern ist die Zahl der Wolfsterritorien von drei auf vier angestiegen. Zum ersten Mal wurde im Monitoringjahr 2018/19 ein sesshafter Wolf in der Rhön dokumentiert.

Das Wolfspaar aus dem Veldensteiner Forst ist zu einem Rudel geworden. Das nächste Monitoringjahr wird zeigen wie es dem Rudel erging, da die Leitwölfin 2019 nach ihrem diesjährigen Wurf ein Verkehrsopfer wurde.

Auf dem Truppenübungsplatz in Grafenwöhr lebt weiterhin ein Wolfspaar.

Im Bayerischen Wald hält sich derzeit ein Einzelwolf auf. Das ehemalige Rudel konnte nicht mehr nachgewiesen werden und hält sich vermutlich überwiegend in Tschechien auf.

Passende Lebensräume für Wölfe gibt es viele

Zwei Wölfe stehen auf einem umgestürzten Baumstamm, der dritte steht daneben | © Marcus Bosch © Marcus Bosch
Wölfe sind anpassungsfähig und können sich viele neue Lebensräume erschließen.

Die Rudel konzentrieren sich nach wie vor in den Wolfsregionen Brandenburgs, Sachsens, Sachsen-Anhalts, Mecklenburg-Vorpommerns und Niedersachsens. Neben Thüringen und Bayern wurden nun ebenfalls in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein territoriale Einzelwölfe bestätigt.

Das zeigt, dass die Wölfe sich viele neue Lebensräume erschließen. Die Ausbreitung Richtung Südwesten verdeutlicht, dass Wölfe in jedem Flächenbundesland einen passenden Lebensraum finden können.

Der LBV fordert die bayerische Staatsregierung auf, nun zügig die Weichen für die im Managementplan Wolf angekündigte Richtlinie zur Förderung von Schutzmaßnahmen für Nutztiere gegen Übergriffe durch Wölfe, Bären und Luchse zu stellen.

100%-Förderung von Herdenschutz endlich umsetzen

Ein weißer Herdenschutzhund der Rasse Maremmen Abruzzen-Schäferhund steht inmitten von Schafen | © Wolfgang Lorenz © Wolfgang Lorenz
Herdenschutz funktioniert! Jetzt muss die Politik die angekündigten Richtlinien zur Förderung umsetzen

Im Zusammenhang mit der Ausbreitung des Wolfes wird der Herdenschutz auch in Bayern zum zentralen Thema: Ein Zusammenleben von Wölfen, Menschen und Weidetieren ist möglich, wenn der Herdenschutz funktioniert. Das kann in alten Wolfsregionen bei vielen Betrieben beobachtet werden.

Guter Herdenschutz muss erst wieder erlernt werden, er ist eine zusätzliche zeitliche und finanzielle Herausforderung insbesondere für Schäfer. Für die gesellschaftlich anerkannten Leistungen sollte die Schäferei mit ausreichend finanziellen Hilfen unterstützt werden.

Mehr tote Wölfe durch Verkehr und illegale Abschüsse

Erneut ist die Zahl der Totfunde gestiegen. Insgesamt 83 Wölfe wurden durch den Verkehr getötet. NABU und LBV plädieren deshalb an alle Autofahrerinnen und Autofahrer, Geschwindigkeitsgrenzen zu wahren und besonders in der Dämmerung vorsichtiger zu fahren. So ließen sich viele Wildunfälle verhindern.

Auch die Zahl der illegal getöteten Wölfe ist erneut gewachsen. Acht Mal wurde im vergangenen Monitoringjahr eine Straftat begangen. Die Naturschutzverbände fordern die Länder auf, mehr Kapazitäten in die Ermittlung zu Wildtierkriminalität zu stecken. Das Töten eines geschützten Wildtieres ist kein Kavaliersdelikt.

 

Eine Karte mit Wolfsnachweisen und den bestätigten Territorien sind abrufbar unter www.dbb-wolf.de

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© Ralph Sturm

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