Bunter Vogel auf Reise: Wiedehopfe legen Zwischenstopp in Bayern ein
Vogel-Punk rastet womöglich auch in Gärten – Sichtungen an uns melden
Aus den Landkreisen Deggendorf, Landsberg am Lech und Ansbach haben wir kürzlich die in diesem Jahr ersten Meldungen von Wiedehopfen im Freistaat erhalten. Die etwa spechtgroßen, orange-schwarzen Vögel mit ihrer markanten Federhaube und dem langen Schnabel sind in Bayern sehr selten und vom Aussterben bedroht.
Auf der Rückkehr aus den Überwinterungsgebieten in Afrika nach Mitteleuropa sind durchziehende Wiedehopfe ab jetzt bis in den Mai aber auch im Freistaat immer wieder zu beobachten. Auf ihrem Zug durch Bayern in ihre Brutgebiete, die zum Beispiel in Sachsen-Anhalt oder Brandenburg liegen, ist alles möglich. Der Wiedehopf kann derzeit auch völlig unerwartet eine kurze Pause in unseren Hausgärten einlegen. Wer in den kommenden Wochen einen der auffälligen Vögel sieht, den bitten wir seine Beobachtung hier zu melden.
Bei einer Meldung interessieren unsere Vogelschützerinnen und Vogelschützer vor allem die Antworten auf die fünf „W-Fragen“: Wer hat wie viele Wiedehopfe wann und wo beobachtet und was haben die Vögel gemacht? Für uns ist es außerdem wichtig zu wissen, ob der Wiedehopf ruft und sich länger als einen Tag am selben Ort aufhält. Ertönt der unverkennbar dumpfe ‚hup-hup-hup‘-Ruf des Männchens, mit dem er versucht ein Weibchen anzulocken, ist das ein Zeichen dafür, dass sich der Wiedehopf in einem Lebensraum wohlfühlt.
Schutz für den Wiedehopf
Im vergangenen Jahr wurden uns rund 250 Sichtungen gemeldet. Ein Großteil der beobachteten Vögel wird in Bayern allerdings nur eine kurze Rast einlegen und dann weiter in die Brutgebiete, die zum Beispiel in Sachsen-Anhalt und Brandenburg liegen, ziehen. Wir hoffen aber, dass einzelne Wiedehopfe in Bayern bleiben und versuchen, bei uns zu brüten. Wenn sie hier einmal Nachwuchs bekommen haben, stehen die Chancen sehr gut, dass sie auch im Folgejahr wiederkommen. Momentan gibt es in Bayern nur relativ wenige Bruten.
Um die Brutchancen zu erhöhen und einige der Vögel zum Bleiben zu überreden, führen wir seit mehreren Jahren ein Schutzprojekt für den Wiedehopf durch. Für gewöhnlich nistet der scheue Vogel gerne in großen Baumhöhlen. Weil diese selten geworden sind, haben unsere Kreisgruppen mittlerweile mehrere hundert Nistkästen gebaut und aufgehängt. Außerdem treffen den Wiedehopf die Auswirkungen des Insektensterbens schwer. Er findet nicht mehr genug Großinsekten, von denen er sich hauptsächlich ernährt. Indem wir intakte Lebensräume wie Streuobstwiesen schaffen und erhalten, können wir dem Wiedehopf helfen, genug Nahrung und Nistmöglichkeiten zu finden.