Auf zu neuen Ufern beim Gewässerschutz

Bayerische Naturschutzverbände fordern einen echten Mehrwert für die Umwelt bei der Förderung der Landwirtschaft

Der Europäische Gerichtshof hat Deutschland wegen Verletzung von EU-Recht verurteilt, weil die Bundesregierung zu wenig gegen Nitrat im Grundwasser unternommen hat. Als Hauptursache für die Überschreitung der Grenzwerte wird der zu hohe Einsatz von Düngemitteln in der Landwirtschaft genannt. Das muss sich drastisch ändern.

Naturnaher Bach | © Maximilian Sehr © Maximilian Sehr

„Wir brauchen eine effektive und ressourcenschonende Landwirtschaft zur Erzeugung unserer Lebensmittel. Gleichzeitig aber müssen Biodiversität und Schutz der Natur stärker in den Fokus rücken und Beachtung finden,“ so Prof. Dr. Jürgen Vocke, Präsident des Bayerischen Jagdverbands. „Das heißt, wir brauchen neben den intensiv genutzten Feldern und Wiesen vermehrt Flächen zur Steigerung der Biodiversität und dafür muss es eine entsprechende Unterstützung für die Landwirte geben. Das Signal des EuGH ist deutlich und fordert uns alle auf, tätig zu werden.“

Landwirte als ökologische Dienstleister

Traktor bringt Gülle auf einem Feld aus | © Peter Bria © Peter Bria
Als Hauptursache für die Nitratbelastung gilt der hohe Einsatz von Düngemitteln

Das EuGH-Urteil zeigt klar, dass die Landwirtschaft zukünftig andere Perspektiven braucht. „Der Wert von Umweltdienstleistungen wie sauberem Wasser ist nicht verhandelbar, das macht das Urteil deutlich. Unsere bayerischen Bauern könnten unter den richtigen Rahmenbedingungen als Naturschutz-Dienstleister einen wertvollen Beitrag für sauberes Wasser und artenreiche Kulturlandschaften leisten“, so Prof. Albert Göttle, Präsident des Landesfischereiverband Bayern.

Bereits im April haben der LBV, BJV (Bayerischer Jagdverband) und der LFV (Landesfischereiverband Bayern) auf einer gemeinsamen Veranstaltung in Brüssel gefordert, dass die Europäische Agrarpolitik die Landwirte finanziell in die Lage versetzen muss, gesunde Lebensmittel zu produzieren und gleichzeitig biologische Vielfalt, sauberes Grundwasser, gesunde Böden und lebendige Gewässer zu erzeugen.

„Wichtig ist, dass die vielfältigen ökologischen Dienstleistungen zum festen Bestandteil der guten fachlichen Praxis in der Landwirtschaft werden“, erklärt Dr. Norbert Schäffer, Vorsitzender des LBV. „Wir wollen die Gelder für die Landwirte nicht kürzen, sondern wir wollen sie zielgerichteter ausgeben.“

Das kann Bayern tun

Für eine gewässerverträglichere Düngepraxis kann nach Ansicht der drei Verbände auch in Bayern einiges getan werden: So müssten im bayerischen Kulturlandschaftsprogramm KULAP freiwillige Düngebeschränkungen und die bodenschonende Bewirtschaftung künftig noch besser gefördert werden, um den Umstieg auf eine ressourcenschonende Bewirtschaftung noch attraktiver zu machen.

Wichtig ist für die bayerischen Naturschutzverbände, die Landwirte mit ins Boot zu holen. BJV-Präsident Prof. Vocke: „Ohne die Bauern geht es nicht, deshalb sollen die Fördermittel gezielt und ausreichend so ausgegeben werden, dass die Landwirte von der Sicherung der biologischen Vielfalt und dem Gewässerschutz auch leben können.“

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© Ralph Sturm

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