3. Nationalpark für Bayern

Die Kronjuwelen des Naturschutzes

Nationalparke sind weltweit die Kronjuwelen des Naturschutzes. Das Beste vom Besten, das unsere Natur zu bieten hat. Ein Umwelt-Äquivalent zu Kathedralen. Mit den Nationalparken Bayerischer Wald und Berchtesgaden hat Bayern bisher ein entsprechendes Schutzgebiet in den Alpen sowie im Mittelgebirge. Naturschützer fordern seit langem einen Nationalpark in der Laubwaldzone oder im Auwald. Die Verwirklichung dieses Traumes rückt immer näher. Jetzt heißt es, Mut für diese historische Entscheidung aufzubringen.

Naturnaher Buchenwald in der Rhön | © Dr. Eberhard Pfeuffer © Dr. Eberhard Pfeuffer
Naturnaher Buchenwald in der Rhön

Ein Stück Land nicht zu nutzen, nicht zu fragen, wie können wir es – für uns - nutzen, wie können wir damit Geld verdienen, ein Stück Land ganz sich selbst zu überlassen, weil es von berauschender Schönheit ist, von herausragender Bedeutung für unsere Natur und eine elementare Referenzfläche, auf der wir, wie es der ehemalige Leiter des Nationalparks Bayerischer Wald, Hans Bibelrieter, einmal ausdrückte, „Natur Natur sein lassen“ können - dieser Gedanke hat weltweit dazu geführt, Nationalparke auszuweisen. Eigentlich sollten Menschen sehr stolz darauf sein, wenn sie das große Glück haben, in einer derartigen Region leben zu dürfen – und dennoch waren die Diskussionen um den 3. Nationalpark in Bayern oftmals eher kleinlich und von Einzelinteressen dominiert.

Bayern muss im Naturschutz wieder Vorreiter werden

Totholz im Spessart | © Dr. Eberhard Pfeuffer © Dr. Eberhard Pfeuffer
Totholz ist ein wichtiger Bestandteil von Ökosystemen

Studien, auch des Bundesamtes für Naturschutz, haben in Bayern die Wälder im Steigerwald und Spessart als die am besten geeigneten Gebiete für einen dritten Nationalpark in Bayern identifiziert. In beiden Regionen gilt ein Nationalpark leider als nicht durchsetzbar. Es gibt aber auch andere, durchaus interessante Szenarien.

Der LBV hat sich von Anfang an sehr intensiv in die Diskussion um einen dritten Nationalpark in Bayern eingebracht. Unverrückbare Kriterien sind für uns die, auch im bayerischen Naturschutzgesetz genannte, herausragende naturschutzfachliche Bedeutung sowie die Ausdehnung der Fläche. Folgerichtig haben wir einen Nationalpark Spessart gefordert, aber auch einen Nationalpark Frankenwald wegen mangelnder naturschutzfachlicher Bedeutung abgelehnt. Mitte 2017 ist die Kandidatenliste auf die Rhön und die Donauauen bei Neuburg zusammengeschrumpft.

Der LBV fordert substantielle Natur- und Artenschutzmaßnahmen gerade auch im Spessart in einer mutigen, großräumigen Gesamtkonzeption mit einem Nationalpark in der Rhön. Auch unsere Donauauen sind von beeindruckend hoher naturschutzfachlicher Bedeutung. Wenn es gelingt, die für einen Nationalpark erforderliche und sinnvolle Gesamtfläche zur Verfügung zu stellen, Nutzungsansprüche hinter naturschutzfachliche Ziele zurückzustellen und – wo erforderlich – umfangreiche Auenrevitalisierungsarbeiten an der Donau durchzuführen, könnte auch ein Auennationalpark neue Maßstäbe im Naturschutz setzen.

Bayern muss im Naturschutz wieder Vorreiter werden. Großflächige Schutzgebiete sind ein elementarer Baustein hierfür. Sie wären ein würdiges Geschenk der bayerischen Bevölkerung an sich und die kommenden Generationen zum 100-jährigen Bestehen Bayerns im Jahr 2018.

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