E 10 - Die biologische Vielfalt schwindet

Klimaschutz zu Lasten der Artenvielfalt

E10 besteht zu 90 % aus Benzin und zu 10 % aus Ethanol, das aus Getreide, Rüben oder Zuckerrohr gewonnen wird. Die steigende Nutzung von landwirtschaftlichen Anbauflächen für die Energieerzeugung führt zu einer verstärkten Nachfrage nach Agrarprodukten und somit zu einer intensiveren Nutzung landwirtschaftlicher Flächen. Dies trägt dazu bei, dass auf diesen Flächen die biologische Vielfalt weiter zurück geht und die Belastung von Boden und Gewässern zunimmt.

Autobahn in Bayern | © Peter Bria © Peter Bria
Autobahn in Bayern

Monotonisierung der Landschaft durch Energiepflanzenanbau

Während heute bereits 10 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland für Energiepflanzenanbau genutzt werden, wird bis 2020 mit einem Anstieg auf 22 % gerechnet. Besonders die Maisanbaufläche hat sich in den letzten Jahren in Bayern drastisch erhöht. „Der zunehmende Maisanbau führt zu einer Monotonisierung der Landschaft, der Erholungswert geht verloren, die Menschen identifizieren sich immer weniger mit ihrer Heimat, die Regionen werden unattraktiv für den Tourismus und gleichzeitig verschwinden charakteristische Arten unserer Kulturlandschaft wie Kiebitz, Feldlerche oder Kornblume.“ (Ludwig Sothmann).

Anbau von Zuckerrohr in den Tropen verstärkt Klimawandel

Aber auch Gründe des Klimaschutzes und der weltweiten Ernährung sprechen gegen eine Erhöhung des Anteils von Agrokraftstoffen. Aktuell werden rund 50 % des benötigten Ethanols importiert, Tendenz steigend. Gerade in Südamerika werden riesige Regenwaldflächen gerodet, um Zuckerrohr für die Ethanolgewinnung anzubauen. Durch die Zerstörung natürlicher Ökosysteme wie dem Regenwald werden immense Mengen CO2 freigesetzt.

Steigende Nahrungsmittelpreise

Die weltweite Zunahme von Flächen für den Energiepflanzenanbau führt zu einer Verschärfung der Landnutzungskonkurrenz, demzufolge ist mit steigenden Nahrungsmittelpreisen zu rechnen.

Ziel muss sein, weniger Kraftstoffe zu verbrauchen

Der LBV kritisiert, dass der Einsatz der Agrokraftstoffe zu wenig an den Zielen der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes ausgerichtet ist und sieht sich hier im Einklang mit dem Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung. Der LBV fordert daher einen raschen Ausstieg aus der Förderung dieser Kraftstoffe durch eine schrittweise Rücknahme der Beimischungsquoten zu fossilen Kraftstoffen. Stattdessen sollten alle Anstrengungen dahingehen, weniger Kraftstoffe zu verbrauchen, z.B. durch die Weiterentwicklung entsprechender Motoren oder ein Tempolimit auf Autobahnen.

Ralf Hotzy

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