Rodachaue/Itzgrund/Oberes Maintal

einschließlich Nassanger bei Trieb und umgebende Baggerseen

Gebietsbeschreibung und Schutzstatus

Fluss nach Renaturierung | © Oliver Wittig © Oliver Wittig
Auch die Rodach gehört zum 13.000 ha großen Schutzgebiet

Das Vogelschutzgebiet, mit einer Fläche von beinahe 13.000 ha, liegt in den Landkreisen Bamberg, Bayreuth, Coburg, Kulmbach und Lichtenfels und umfasst die Talauen der Flüsse Rodach, Itz und Main. Trotz guter Erschließung für den Verkehr, starker Besiedlung und intensiver landwirtschaftlicher Grünlandnutzung im Maintal, finden sich noch einige Restflächen mit naturschutzfachlich wertvollen Feucht- und Nasswiesen. Der östlich von Lichtenfels am Main gelegene Nassanger bei Trieb sowie die umliegenden Baggerseen weisen ausgeprägte Verlandungszonen auf und stellen landesweit bedeutsame Gebiete für die Vogelfauna dar. Die Niederungen von Itz und Rodach stellen zudem das bedeutsamste Wiesenbrütergebiet Oberfrankens dar.

In dem Gebiet sind zehn Naturschutzgebiete ausgewiesen, wobei die Vogelfreistätte „Glender Wiesen“ mit 170 ha das größte ist, ein einzigartiges Feuchtwiesengebiet, das einen wichtigen Lebensraum für Wiesenbrüter darstellt. Der südliche Teil des Schutzgebietes wird seit dem Jahr 2011 vom neu angelegten Goldbergsee eingenommen. Das flache, nährstoffreiche Gewässer mit Röhrichtfeldern und Schlammfeldern hat sich zu einem bedeutenden Rastgebiet für eine Vielzahl an Durchzüglern und Wintergästen in Nordbayern entwickelt. Ein Beobachtungsturm (über den Goldbergseeparkplatz bei Beiersdorf und einen folgenden Wanderweg in östliche Richtung zum Goldberg gut erreichbar) bietet eine sehr gute Übersicht über den See im Schutzgebiet und optimale Beobachtungsbedingungen z.B. für Wasservögel und Limikolen.

Arten und Erhaltungsziele

Das Gebiet beherbergt die zweitgrößte Blaukehlchenpopulation Bayerns und ist eines der wichtigsten Gebiete für den Weißstorch und die Bekassine. Auf durch Sand- und Kiesabbau entstandenen offenen Kiesflächen findet man stellenweise Flussuferläufer und Flussregenpfeifer. Es bildet auch für Rotmilan und Eisvogel eines der Schwerpunktvorkommen in Nordbayern. Seit der Flutung des Goldbergsees im Jahr 2011 hat sich das Artenspektrum im Naturschutzgebiet „Vogelfreistätte Glender Wiesen“ durch neu entstandene Lebensräume (Wasserfläche, Uferzone, Röhricht) deutlich erweitert.

Bisher wurden 201 Vogelarten (Brutvögel, Durchzügler und Wintergäste) im Gebiet beobachtet. In den Schilffeldern sind dies z.B. Drossel-, Schilf- und Teichrohrsänger, Wasserralle, Tüpfelsumpfhuhn, Rohrdommel und Rohrweihe. Die Schlammflächen der Uferzone sind bedeutende Rastgebiete durchziehender Limikolen wie z.B. Goldregenpfeifer, Kampfläufer, Dunkler Wasserläufer, Bruch- und Waldwasserläufer, Flussuferläufer, Sanderling, Großer Brachvogel, Regenbrachvogel, Zwergschnepfe, Rot- und Grünschenkel. Fünf Reiherarten wurden bereits beobachtet (Grau-, Silber-, Seiden- und Purpurreiher) sowie zahlreiche Enten- und Gänsearten, z.B. Stock-, Reiher-, Tafel-, Krick-, Knäk-, Löffel-, Schnatter-, Spieß-, Pfeif-, Schell- und Kolbenente; Gänse-, Mittel- und Zwergsäger, Bläß-, Grau-, Saat-, Kanada-, Brand- und Nilgans. Schwarzmilan und Beutelmeise brüten im Gehölzsaum der in den Goldbergsee zufließenden/mündenden Sulz. Rotmilan, Korn- und Wiesenweihe, Habicht, Sperber, Wespenbussard, Wander-, Baum- und Turmfalke sowie Merlin und Fischadler sind Nahrungsgäste im Gebiet. In den Wiesen brüten bedrohte Arten wie Braun- und Schwarzkehlchen, Wiesenpieper, Wachtelkönig und Kiebitz.

Wichtig bleibt für den Schutz der Gebiete Äcker in Grünland umzuwandeln, die Extensivlandwirtschaft zu fördern, die Laub- und Auwälder vor Eingriffen zu schützen und einen Gewässerrückbau anzustreben, sodass wieder eine größtmögliche natürliche Dynamik und Durchgängigkeit der Fließgewässer erreicht wird.

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