Karwendel und Karwendel-Vorgebirge

Gebietsbeschreibung und Schutzstatus

Rissbach Karwendel | © Dr. Broders © Dr. Broders
Das Karwendel ist kaum für Tourismus oder Verkehr erschlossen

Das Karwendel gilt als eine der großflächig unberührtesten und gleichzeitig eindrucksvollsten alpinen Naturlandschaften Europas und ist kaum für den Verkehr oder durch Bergbahnen erschlossen. Es gilt als international bedeutsamer Ausschnitt der nördlichen Kalkalpen mit vollständiger Lebensraumtypen-Ausstattung und extrem hoher Artenvielfalt.

Das Vogelschutzgebiet umfasst insgesamt eine Fläche von 19.613 ha und liegt in den Landkreisen Garmisch-Partenkirchen und Bad Tölz-Wolfratshausen. Im Norden und Westen begrenzt der Wildfluss Isar das Gebiet, nach Süden reicht es bis zur österreichischen Landesgrenze. Geologisch gesehen besteht das Karwendel aus mehreren verschiedenen Schichten der Kreidezeit, wobei der Wettersteinkalk vorherrscht. Neben den oft komplizierten Anordnungen der Gesteinsschichten hat die Tätigkeit der eiszeitlichen Gletscher hier eine imposante Landschaft geschaffen. Der höchste Gipfel des deutschen Karwendelgebirges ist die östliche Karwendelspitze an der deutsch-österreichischen Grenze mit 2.536 m.

Im Karwendelgebirge findet man größtenteils die für Gebirge charakteristische Vegetationsstufen in noch weitgehend naturnaher Ausprägung, einer Abfolge von submontanen bis hochalpinen Lebensgemeinschaften: Bergmischwald, Krummholzgürtel, Almen, alpine Rasen, Fels- und Schuttfluren. Außer der Hochgebirgslandschaft enthält das Gebiet noch Wildflusslebensraum, die zu den letzten naturnahen und besterhaltenen in Mitteleuropa gehören.

Der bayerische Teil des Karwendelgebirges ist vollständig als Naturschutzgebiet ausgewiesen; neben dem NSG "Karwendel und Karwendelvorgebirge" mit 19.100 ha besteht noch das Naturschutzgebiet "Arnspitze" mit einer Fläche von 217 ha. Zusammen mit Österreich wurde im Jahr 2000 im Rahmen der EU-Gemeinschaftsinitiative Interreg II A - Bayern/Tirol ein Projekt erstellt, welches eine nachhaltige und naturverträgliche Erholungsnutzung des Gebiets vorschlägt. 2008 wurde hier eine LBV-Gebietsbetreuerstelle eingerichtet.

Arten und Erhaltungsziele

Im Karwendelgebiet gibt es zahlreiche Vogelarten, die dort günstige Brutplätze finden. Zum einen fallen darunter Singvögel wie Ringdrossel, Berglaubsänger, Zwergschnäpper und mittlerweile Zitronengirlitz, zum anderen auch einige Spechtarten (Dreizehen-, Schwarz-, und Weißrückenspecht). Auch Rauhfuß-, und Sperlingskauz, sowie Steinadler, Uhu und einige Raufußhühner (Birk-, Hasel-, und Alpenschneehuhn) brüten in diesem optimalen Lebensraum.

Der Erhalt großer störungsarmer Bereiche und der einzigen Wildflusslandschaft der oberen Isar im Karwendelgebiet wird angestrebt. Hierzu beteiligt sich die Gebietsbetreuung aktuell am EU-INTERREG-Projekt „Gebirgsflüsse - für ein respektvolles Miteinander von Mensch und Natur“ und arbeitet eng mit dem Grundeigentümer (BaySF) zusammen.

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