Ismaninger Speichersee und ehemalige Fischteiche

Gebietsbeschreibung, Schutzstatus und internationale Bedeutung für Wasservögel

Ismaninger Speichersee | © Peter Köhler © Peter Köhler
Fluss- und Klärwasser sorgen für Nahrung im Überfluss

Der Ismaninger Speichersee und die angrenzenden ehemaligen Fischteiche wurden Ende der 1920er Jahre als Speicher für die Wasserkraftwerke an der Mittleren Isar und zur Nachklärung der Münchener Abwässer angelegt. Das Gebiet liegt in den Landkreisen München, Erding und Ebersberg und umfasst knapp 10 Quadratkilometer.

Das Gebiet wurde bereits 1976 als Ramsar-Gebiet und 2000 als EU-Vogelschutzgebiet benannt, denn es hat internationale Bedeutung: Jeden Sommer ziehen bis zu 100.000 Wasservögel aus weiten Teilen Europas hierher, um nach der Brutzeit ihre Schwingen zu erneuern und hier zu rasten. Tagessummen erreichen 50.000 bis 60.000 Individuen.
Der Grund für diese Wanderung liegt in der Kombination von Nahrungsreichtum und Störungsfreiheit gerade im Sommer: Flusswasser plus Klärwasser der Stadt München ermöglichen einen reichen Aufwuchs von Wasserpflanzen und Kleintieren, von denen sich die Wasservögel während der aufwändigen Erneuerung ihrer Federn ernähren. Auch wenn mittlerweile eine moderne biologische Klärstufe die Nährstoffzufuhr weitgehend reduziert, hat sich in Kontrollversuchen die Zuleitung von Klärwasser als unverzichtbar erwiesen.

Die Öffentlichkeit hat Zugang zum Ostbecken und zum Nord- und Ostufer des Westbeckens. Am Südufer des Westbeckens und im Teichgebiet bleiben die Vögel aber ungestört. Das Werksgelände der Uniper Kraftwerke GmbH darf dort nicht betreten werden. Eine Jagd auf Wasservögel findet seit Jahrzehnten nicht mehr statt. Zudem bieten Röhrichtbestände, Gebüsch- und Baumsäume entlang der zahlreichen Dämme gute Deckungsmöglichkeiten und erhöhen die Attraktivität für viele Arten.

Wichtige Arten und Erhaltungsziele

30 Arten von Wasservögeln mausern hier mehr oder weniger regelmäßig. Für jeweils bis zu 20.000 Schnatterenten und Kolbenenten stellt das Gebiet den wichtigsten Mauserplatz in Mitteleuropa dar. Sogar einige Individuen der sehr seltenen Moorente kommen jeden Sommer zur Mauser. Optimale Brutbedingungen finden unter anderem Zwerg- und Schwarzhalstaucher, mehrere Rallen- und Rohrsängerarten, aber auch Laubfrösche und Kammmolche.
Auch in Zukunft soll der Erhalt des Ismaninger Speichersees und der Teiche als ungestörtes Mauser-, Brut- und Rastgebiet internationaler Bedeutung sichergestellt werden.

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