FAQ: Streubostwiesen selbst anlegen & pflegen

Antworten auf die häufigsten Fragen kurz zusammengefasst

Wer eine Streuobstwiese erhalten, pflegen oder neu anlegen möchte, steht vor allerlei Herausforderung. Dass dabei viele Fragen auftreten können, ist selbstverständlich. Welcher Standort sich für eine Streuobstwiese eignet, welche Obstsorten verwendet werden sollten, welche Förderungen es für Streuobstwiesen gibt und viele weitere Fragen werden im Folgenden geklärt.

Streuobstwiese | © Franziska Wenger © Franziska Wenger

 

Allgemeine Informationen

Was ist eine Streuobstwiese?

Streuobstbestände sind menschengemachte Kulturlandschaften, eine Form des Obstanbaus, die auf eine Mehrfachnutzung angelegt ist. Das bedeutet, auf derselben Fläche wird Obst angebaut und gleichzeitig Grünlandbewirtschaftung, Ackerbau oder Gartenbau betrieben. Streuobstwiesen sind die bekannteste Form des Streuobstanbaus, wobei die Wiese gemäht oder beweidet werden kann. Bei extensiver Nutzung entsteht dort artenreiches Grünland, das einer Vielfalt an Pflanzen und Tieren Lebensraum bietet. Auf Streuobstwiesen sind unterschiedliche Obstarten wie Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen und Walnüsse zu finden. Zudem zeichnen sie sich durch eine hohe Sortenvielfalt aus. Das Obst wächst meistens auf hochstämmigen Bäumen unterschiedlichen Alters, die verstreut mit großen Abständen in der Landschaft stehen. Durch Verzicht auf synthetische Behandlungsmittel wie Pestizide und Dünger werden diese artenreichen Lebensräume geschaffen.

Wie kann ich Streuobstwiesen schützen?

Streuobstwiesen sind in Bayern in ihrem Bestand gefährdet. Mit dem Streuobstpakt hat die Bayerische Staatsregierung ein großes Maßnahmenpaket geschnürt, um Bayerns Streuobstwiesen zu erhalten und zu fördern. Die wichtigsten Maßnahmen, um Streuobstwiesen zu schützen sind die fachgerechte Pflege bestehender Streuobstwiesen und die Nachpflanzung von abgestorbenen Bäumen. Für Streuobstwiesen, wie für alle Kulturlandschaften gilt das Prinzip „Schutz durch Nutzung“. Unterstützen Sie regionale Streuobstinitiativen durch den Kauf von Streuobstprodukten, stellen Sie Ihren eigenen Apfelsaft her oder werden Sie Baumpate bei regionalen Streuobstinitiativen.

Wo finde ich regionale Ansprechpartner zum Thema Streuobst?

Wenden können Sie sich an:

Beispiele für Regionale Streuobstinitiativen:

Warum gehen Streuobstwiesen ohne Pflege verloren?

Streuobstwiesen sind Kulturlandschaften, die durch den Menschen entstanden sind. Werden sie nicht gepflegt verbuschen sie und verlieren ihren ursprünglichen, offenen Charakter. Langfristig gesehen würde auf den meisten Standorten nach und nach Wald entstehen. Wird nur die Wiese bewirtschaftet, die Bäume jedoch nicht, sterben diese über die Jahrzehnte ab. Deshalb müssen junge Bäume nachgepflanzt werden.

Welche Konsequenzen hat es für mich, wenn meine Streuobstwiese als Biotop kartiert wurde?

Es besteht ein Unterschied zwischen einer als Biotop kartierten Streuobstwiese und einem gesetzlich geschützten Biotop. Nur ein kleiner Bruchteil der Streuobstwiesen fällt in die Kategorie der gesetzlich geschützten Biotope. Diese dürfen nach § 30 BNatSchG nicht zerstört oder erheblich beeinträchtigt werden. Diese sind auch geschützt, wenn sie nicht kartiert sind. Die Kriterien für den gesetzlichen Schutz einer Streuobstwiese in Bayern sind im Art. 23 Bayerisches Naturschutzgesetz sowie der untergesetzlichen Verordnung 791-1-13-U § 6 festgelegt.
Die Biotopkartierung hingegen stellt lediglich eine Bestandsaufnahme der natürlichen Umgebung dar und dient beispielsweise als Grundlage, um Fördermittel zielgerichtet in die Fläche zu bekommen.

 

Wo finde ich weiterführende detaillierte Informationen?

 

Kosten und Förderung

Welche Förderung gibt es für Streuobstwiesen?
  • Grundsätzlich können Neuanlage, Ersatz und Pflege von Streuobstbäumen gefördert werden. Außerdem sind die Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung von Streuobst, Streuobstprojekte sowie Angebote im Bereich Umweltbildung und Erlebnisangebote förderfähig.
  • Im Rahmen des Streuobstpakts gibt es neue Förderinstrumente und Verbesserungen bei bestehenden Förderprogrammen:
    • Landwirtschaftliche Förderung
      • Info: Förderung Bayerischer Streuobstpakt
      • KULAP (8€/Baum (Erhöhung ab 2023 geplant) bei min. 1,40 m Stammhöhe)
      • Betriebsprämie (ca. 175 € /ha)
      • Diverse Zulagen
      • Voraussetzung: landwirtschaftlicher Betrieb (> 3ha)
      • Antragsstellung beim Landwirtschaftsamt mit landwirtschaftlicher Betriebsnr.
    • Vertragsnaturschutzprogramm (VNP)
      • Info: Förderung Bayerischer Streuobstpakt
      • Auch für Privatleute ohne landwirtschaftliche Betriebsnr. zugänglich
      • Lage der Fläche bevorzugt in FFH -Gebiet
      • Fläche insgesamt > 3.000 m²
      • 12 €/Baum (1,60 m Stammhöhe oder biotopkartierte Streuobstbäume mit einer Stammhöhe von mindestens 1,40m, sofern sie in 1 m Höhe einen Stammumfang von mindestens 30 cm aufweisen) + Zulagen für Mahdtermine usw.
      • Beantragung über Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt
    • Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinie
      • Info: Landschaftspflege und Naturparke
      • Sanierung von (ungepflegten) Obstwiesen
      • Pflanzung von Jungbäumen
      • Förderberechtigt sind Verbände und Vereine des Naturschutzes und der Landschaftspflege, Kommunen und Flächenbesitzer oder -eigentümer (Privatpersonen)
      • Lage der Fläche bevorzugt in FFH -Gebiet
    • Streuobst für alle
      • Info: Streuobstförderung
      • Kommunen, Vereine und Verbände können die Förderung in Anspruch nehmen und Bäume auch an Privatpersonen weitergeben
      • Gefördert wird der Kaufpreis von hochstämmigen Obstbäumen mit max. 45 €/Baum
  • Eine aktuelle Übersicht zu bestehenden Förderprogrammen finden Sie auf der Seite der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft.
Wie erhalte ich eine Förderung?
  • Die Neuanlage von Streuobstbeständen kann nach den Bayerischen Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinien gefördert werden. Die Antragstellung erfolgt an der Unteren Naturschutzbehörde des jeweiligen Landratsamts.

  • Die Aktion "Mehr Grün durch ländliche Entwicklung" fördert die Neuanlage von Streuobstwiesen. Die Förderung ist allerdings nur in Verfahrensgebieten der ländlichen Entwicklung möglich. Auf Flächen ohne Verfahrensbezug können Maßnahmen zur Anlage und Gestaltung von Struktur- und Landschaftselementen über das Programm FlurNatur gefördert werden Die Antragsstellung erfolgt bei den Ämtern für Ländliche Entwicklung.

  • Die Erhaltung der Streuobstbäume und Streuobstbestände wird in Bayern über das Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) und das Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) gefördert. Mehr Informationen erhalten Sie bei dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ihres Landkreises.

  • Eine aktuelle Übersicht zu bestehenden Förderprogrammen finden Sie auf der Seite der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft.

 

Anlage von Streuobstwiesen

Welcher Standort eignet sich für eine Streuobstwiese?

Damit die Bäume später gut gedeihen, ist es wichtig, einen geeigneten Standort zu finden.
Nehmen Sie ihren Standort genau in Augenschein!

Gute Lagen sind:

  • Humusreiche, tiefgründige und gut durchlüftete Böden
  • lehmige Böden
  • leichte Hanglage (weniger spätfrostgefährdet)
  • windgeschützt
  • sonnig

Schlechte Lagen sind:

  • Schwere, schlecht durchlüftete oder staunasse Böden
  • trockene, sandige Böden
  • Mulden
  • Höhenlagen
  • schattig
  • am Hangfuß gelegen
Welche Kriterien sollte ich beim Kauf eines Streuobstbaums beachten?

Beim Kauf eines Streuobstbaums sollten Sie darauf achten, Sorten zu wählen, die an Ihre Standortbedingungen angepasst sind und zudem robust und wenig anfällig für Krankheiten sind. Achten Sie darauf, dass der Baum auf einer starkwachsenden Unterlage (Sämling) veredelt wurde, einen guten Kronenaufbau aufweist und eine Kronenhöhe von 1,80 m hat. Starkwüchsige Hochstämme haben den höchsten Mehrwert für die Artenvielfalt. Wurzelnackte Bäume, ohne Erdballen um die Wurzeln, wachsen schneller und wurzeln mit höherer Wahrscheinlichkeit an. Der Baum sollte nicht mehr als zwei Mal verpflanzt sein.

Wo kaufe ich die Bäume?

Am besten kaufen Sie Ihre Obstgehölze in Baumschulen, die nach den Qualitätsrichtlinien des Bundes deutscher Baumschulen arbeiten. Obstgehölze, die Sie in diesen Baumschulen kaufen sind zertifiziert und virusfrei.

Welche Baumarten eignen sich für eine Streuobstwiese?

Bei der Auswahl von Arten und Sorten sollte soweit möglich bereits die künftige Verwertung und Nutzung berücksichtigt werden. Apfelbäume sind breit anbaufähig. Sie kommen mit den meisten Standorten zurecht. Bei der Sortenwahl kann auf die jeweiligen Standortbedingungen eingegangen werden.
Birne, Zwetschge, Kirsche und Walnuss sind weitere Baumarten, die gut geeignet sind. Birnen eignen sich für warme Lagen, am besten Weinbaugebiete. Sie brauchen einen tiefgründigen Boden und sollten nicht in der Nähe von Städten gepflanzt werden, da dort Gefahr von Gitterrostbefall besteht - eine Bekämpfung ist im Streuobstanbau kaum möglich. Zwetschgen kommen an den meisten Standorten zurecht und sind auch für feuchten Böden geeignet. In Gebieten, in denen der Schraka-Virus vorkommt, sollten nur tolerante oder resistente Sorten gepflanzt werden. Kirschen vertragen keine staunassen Böden, sind aber für magere Kalkböden geeignet. Sie kommen mit kühleren Temperaturen zu recht und eignen sich daher auch für Höhenlagen. Die Walnuss ist sehr empfindlich gegenüber Spätfrost und daher nur für warme Lagen, beispielsweise Weinbaugebiete, geeignet. Sie sollte am besten in sonnigen Hanglagen gepflanzt werden und braucht tiefgründige, durchlässige Böden. Quitten sind frostanfällig, vor allem im Herbst, daher nur für warme Lagen geeignet. Sie vertragen keine Staunässe und sind anfällig gegenüber Feuerbrand.

Je vielfältiger Sie Ihre Streuobstwiese anlegen, desto besser. Wenn Sie möchten, können Sie die Kultur-Obstbäume durch einzelne Wildobstbäume ergänzen. Wildobstbäume sind gute Bienenweiden. Die Früchte werden von heimischen Vögeln gerne gefressen. Holzapfel und Holzbirne sind die Urformen unserer heutigen Apfel- und Birnbäume. Sie haben ähnliche Ansprüche wie die entsprechenden Kulturformen. Speierling und Elsbeere sind bedrohte Baumarten. Mit ihrer Pflanzung leisten Sie einen Beitrag zum Erhalt dieser seltenen Arten. Der Speierling (Sorbus domestica) bevorzugt warme Lagen wie Weinbaugebiete. Er ist nicht spätfrostgefährdet, verträgt Trockenheit, aber keine nassen Standorte. Zudem mag er lockere, kalkhaltige Böden. Die Früchte sind nicht zum Rohverzehr geeignet. Früher wurden sie zur Klärung von Most und Wein verwendet, aber auch zur Herstellung von Marmelade und Schnaps. Auch Elsbeeren (Sorbus torminalis) bevorzugen es warm, am besten in einer sonnigen Hanglage. Sie sind besonders geeignet für trockene und wechsel-trockene Böden. Die rohen Früchte sind nicht zum Verzehr geeignet. Die Herstellung von Konfitüre, Saft und Schnaps ist jedoch möglich. Elsbeerenlikör sieht man nur sehr selten, ist aber ausgesprochen lecker! Die Mispel (Mespilus germanica) hingegen eignet sich nur bedingt für Streuobstwiesen, da sie nur bis zu sechs Meter hoch wird. Achten Sie darauf, dass der Baum bei der Bewirtschaftung nicht hinderlich ist. Mispeln können auf kalkarmen Böden gepflanzt werden. Sie sind wenig empfindlich gegenüber Spätfrost und bevorzugen warme, lichte Standorte. Die Früchte können nach dem ersten Frost geerntet und zu Marmelade, Gelee oder Likör verarbeitet werden.

Welche Obstsorten verwende ich?

Wer einen Obstbaum pflanzen möchte, hat die Qual der Wahl: Allein in Bayern gibt es schätzungsweise über 2.000 verschiedene Sorten. Folgende Kriterien sind bei der Sortenwahl wichtig. Achten Sie darauf, dass die Sorte zu Ihren Standortbedingungen passt. Wichtig bei der Auswahl ist zudem die Reifezeit. Kombiniert man Sorten, die nacheinander reifen, vermeidet man Erntespitzen, bei gleichem Reifezeitpunkt kann die Ernte effizienter und gegebenenfalls sogar mit Maschinen erfolgen.

Auch der Verwendungszweck der Früchte sollte berücksichtigt werden. Manche Früchte eignen sich nicht zum direkten Verzehr. Dafür ergeben sie einen hervorragenden Most. Mostobstsorten sind meistens weniger anspruchsvoll und pflegeleichter als Tafelobst. Sie können zudem maschinell geerntet werden. Das erspart viel Zeit. Die Maschinen können zum Beispiel bei einem Maschinenring ausgeliehen werden. Zuletzt sollte bei der Zusammenstellung der Sorten darauf geachtet werden, dass einige Bäume gute Pollenspender sind. Viele Sorten haben sterilen Pollen. Nur Sorten mit ähnlicher Blütezeit können sich gegenseitig befruchten. Sortenvielfalt minimiert das Risiko für Ernteausfälle durch Krankheiten oder Insektenbefall.

Verwenden Sie alte Sorten
Viele alte Sorten sind vom Aussterben bedroht. Dabei sind sie oft robuster als die neuen Zuchtformen. Inzwischen gibt es viele krankheitsresistente, neue Obstsorten, die sich jedoch nicht gut für den Streuobstanbau eignen. Sie sind oft nicht hochwüchsig genug und nicht besonders robust. Alte Sorten sind häufig weniger pflegeintensiv, außerdem sind sie geschmacklich vielfältig. Genetische Vielfalt von Obstsorten ist wichtig, wenn es um die Anpassung an den Klimawandel und den Umgang mit Krankheiten geht. Eine höhere genetische Vielfalt erzeugt eine höhere Resilienz und Anpassungsfähigkeit an sich ändernde Bedingungen.

Alte Apfel-Sorten, die für den Streuobstanbau empfohlen werden können, sind zum Beispiel: Roter Eiserapfel, Pfaffenhofener Schmelzling, Gewürzluiken, Börtlinger Weinapfel und Adersleber Kalvill. Die Sorten Rheinischer Bohnapfel, Schöner aus Wiltshire und Schneiderapfel sind außerdem gegen Feuerbrand resistent.

Ausführliche Information zum Thema Feuerbrand finden Sie auf den Seiten der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft.

Verwenden Sie lokale Sorten
Lokale Sorten sind nur in einem bestimmten Gebiet verbreitet. Sie sind deshalb besonders gut an die örtlichen Bedingungen angepasst. Aber oft sind sie deswegen auch besonders gefährdet. Es lohnt sich, alte oder lokale Sorten ausfindig zu machen! Oft sind mit diesen Sorten spannende Geschichten verknüpft.

Wenn Sie Lokalsorten Ihrer Region ausfindig machen, leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Erhalt dieser Sorten. Oft ist über diese Sorten nur wenig in der Literatur bekannt. Fragen Sie daher die Besitzer von Streuobstwiesen in Ihrer Region nach alten und lokalen Sorten. Ziehen Sie ggf. einen Fachmann von der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (Abteilung für Landschaftspflege) hinzu.

Alte oder lokale Sorten sind oft schwer erhältlich. Sie werden in den Baumschulen nicht angeboten, da sie zu selten nachgefragt werden. Von der Sortenerhaltungszentrale können jedoch Reiser bezogen werden. Diese können dann in einer Baumschule veredelt werden.

Lokale Apfelsorten
Aschaffenburg: Großmutterapfel, Roter Bürgstädter
Cham: Roter Fuchserer, Süßling, Strahlfelder Großmutterapfel
Dillingen a. d. Donau: Kesseltaler Streifling
Lindau: Butzenhiesler, Jakobacher, Glasrenette, Schmotzenapfel, Winterzitronenapfel
Miesbach: Oberhaslinger
Miltenberg: Hermanns Apfel, Steinbacher, Wallstadter Rosenapfel
Neu-Ulm: Beyerapfel
Oberschwaben: Roter Zollker, Allgäuer Kalvill, Früher Isnyer
Rhön: Seebaer Borsdorfer, Reders Goldrenette, Pflankenapfel, Münnerstädter Apfel, Roter Ausbacher, Streifapfel, Rhöner Schafsnase
Straubing-Bogen: Karl Miethanner, Neukirchner Rambur
Weißenburg-Gunzenhausen: Hürther Apfel

Lokale Birnensorten
Augsburg, Fürstenfeldbruck: Schwäbische Wasserbirne
Bayerischer Bodensee: Goldbirne, Kornbirne, Weitfelder Birne, Baldschmiedler
Mühldorf am Inn: Gänskragen
Neumarkt i. d. Oberpfalz: Eisenhütl-Birne
Neustadt a. d. Aisch: Knäckerbirn
Neu-Ulm: Weißenhorner Birne
Passau: Kolberreutbirne
Straubing-Bogen: Weingartler
Würzburg: Röhrlesbirne

Weiterführende Informationen der LfL zu Streuobstsorten finden Sie hier.

Empfehlungen für bewährte Apfelsorten für den Streuobstbau der LWG finden Sie hier.

Sortenempfehlungen des NABU finden Sie hier.

Apfelsortenempfehlung von Naturschutz Berlin-Malchow finden Sie hier.

Worauf muss ich bei Transport und Lagerung des Pflanzmaterials achten?

Beachten Sie, dass wurzelnacktes Pflanzgut nicht bei Temperaturen unter 0 °C bzw. über 20 °C transportiert werden sollte. Notfalls können die Bäume kurzzeitig an einem schattigen, kühlen Ort gelagert werden (feucht halten!). Pro Baum wird mindestens ein Anbindepfahl benötigt.

Wann sollte ich die Obstbäume pflanzen?

Der beste Zeitpunkt für die Pflanzung der Obstbäume ist der Winter von ca. November bis Februar.

Welchen Abstand sollten die Bäume haben?

Erstellen Sie einen Pflanzplan. Dieser ist auch für den Förderantrag nötig. Darin legen Sie die Pflanzabstände und die Anordnung der Bäume fest.

Abstand
Bei Zwetschge, Sauerkirsche und vielen Wildobstsorten sollten in etwa zehn Meter Abstand eingehalten werden. Bei Apfel, Birne und Walnuss sind 15 bis 20 Meter besser. Bei einer Reihenpflanzung sollten die Abstände variiert werden, um unterschiedliche Licht- und Feuchteverhältnisse zu schaffen. Achten Sie darauf, bei der Pflanzung mindestens drei Meter Abstand von Fahrbahnrändern zu halten.

Anordnung
Die Bäume können in Reihen oder verstreut auf der Fläche angeordnet werden. Flächige Bestände sollten mindestens drei Hektar groß sein. Die Anordnung richtet sich in erster Linie nach der vorgesehenen Nutzung und dem etwaigen Einsatz von Maschinen. Markieren Sie die Standorte durch Holzpflöcke.

Wie pflanze ich junge Obstbäume?

Das Loch sollte etwa doppelt so groß wie das Wurzelwerk sein und so tief, dass die oberste Wurzel noch leicht mit Erde bedeckt ist. Damit die Wurzeln besser wachsen, sollten Wände und Boden des Pflanzlochs aufgelockert werden. Verletzte und vertrocknete Wurzelteile sollten vor dem Einpflanzen entfernt werden. Sehr lange Wurzelteile, die beim Einpflanzen stören, sollten gekürzt werden. Die Veredlungsstelle sollte zehn Zentimeter über dem Boden liegen. Beachten Sie, dass sich die Erde im Loch nachträglich senken wird. Dann wird der Anbindepfahl auf der Seite der vorherrschenden Windrichtung eingesetzt. Meist ist das die Westseite.

Zum Schutz vor Wühlmäusen kann ein Wühlmauskorb angebracht werden. Dazu wird das Pflanzloch mit einem etwa ein Quadratmeter großen Stück Maschendraht (Kaninchendraht) ausgekleidet. Der Draht sollte dreizehn Millimeter stark sein. Es ist wichtig, einen unverzinkten Draht ohne Kunststoffummantelung zu verwenden. Nur dieser Draht rostet im Laufe der Jahre langsam durch. Das ist notwendig, denn nur so können die Baumwurzeln durch den Draht wachsen und der Baum bleibt gesund. Verzinkter Draht dagegen kann zum Absterben des Baumes nach Jahrzehnten führen, weil die Wurzeln dadurch abgeschnürt werden. Der Draht wird mit zehn Zentimetern Erde bedeckt. Dann wird der Baum in den Drahtkorb gepflanzt. Die Ecken des Drahts werden in Richtung Stamm umgelegt, so dass ein geschlossener Korb entsteht. Dieser wird daraufhin leicht mit Erde überdeckt.

Bedecken Sie die Wurzeln anschließend vorsichtig mit Erde und treten Sie diese leicht fest. Auf die Baumscheibe kann zudem eine ca. fünf Zentimeter dicke Kompostschicht aufgebracht und eingearbeitet werden. Erstellen Sie außerdem einen etwas erhöhten Rand um das Pflanzloch, sodass eine Gießmulde entsteht. Danach sollte der Baum mit etwa 40-50 l Wasser gegossen werden. Die Baumscheibe sollte in den ersten fünf Jahren freigehalten werden, damit der Stamm durch hohe Vegetation nicht zu viel Feuchte ausgesetzt ist, da sonst die Anfälligkeit für Pilzerkrankungen höher ist.

In den ersten fünf Jahren nach der Pflanzung sollte der Baum mit einem Pfahl gestützt werden. Der Pfahl sollte unterhalb des Kronenansatzes enden und mit einem Kokosstrick am Baum befestigt werden.

Wie schütze ich junge Obstbäume vor Tieren?

Weidevieh: Soll die Wiese beweidet werden, müssen die Bäume vor dem Vieh geschützt werden. Am einfachsten errichtet man dazu ein Schutzgatter aus drei oder vier Anbindepfählen. Diese werden oben und unten durch stabile Latten verbunden. Die unteren Latten sollten etwa 30 cm über dem Boden angebracht werden. So kann man hohen Graswuchs nahe am Baum entfernen. Dadurch wird auch Wühlmäusen vorgebeugt. Schließlich wird ein Maschendraht an den Pfählen angebracht.

Wildverbiss: Auf nicht eingezäunten Grundstücken sollten die Bäume vor Wildverbiss geschützt werden. Dazu wird ein feinmaschiges Drahtgeflecht in Form einer Röhre um den Baum gelegt. Dieses sollte mindestens einen Meter hoch sein und der Durchmesser sollte etwa 30 cm betragen. Befestigen Sie die Röhre mit Draht an den Anbindepfählen oder stecken Sie diese mit Pflöcken am Boden fest.
Mäuse: Zur Mäusebekämpfung empfiehlt es sich, Ansitzstangen für Greifvögel anzubringen. Auch eine Beweidung der Streuobstwiese, zum Beispiel durch Schafe, beugt dem Befall durch Wühlmäuse vor, denn die Mäuse werden durch Erschütterung des Bodens durch die Schafe vertrieben.

Nützlinge: Dem Befall durch Insekten-Schädlingen kann vorgebeugt werden. Eine Hecke in der Nähe der Streuobstwiese bietet zahlreichen Vögeln einen Lebensraum. Diese ernähren sich von Blattläusen und anderen Schädlingen. Wenn Sie keine Hecke pflanzen möchten, hängen Sie zusätzliche Nisthilfen auf, um Vögel und Insekten anzusiedeln. Eine große Zahl von bestäubenden Insekten wird sich auch positiv auf Ihren Ertrag auswirken.

 

Pflege und Bewirtschaftung von Streuobstwiesen

Wie pflege ich meine Streuobstwiese?

Im Frühjahr

  • Kontrolle auf Wildverbiss und Befall durch Wühlmäuse, ggf. Ablenkfütterung für Wühlmäuse anlegen, Ansitzstange für Greifvögel anbringen bei Feldmausbefall
  • Neupflanzungen bewässern, falls das Frühjahr zu trocken ist

Im Sommer

  • Veredelungsstelle freihalten
  • Kontrolle auf Einschnürung durch den Anbindestrick
  • Die Baumscheibe von Bewuchs freihalten oder Bewuchs zurückschneiden
  • Bei anhaltender Trockenheit werden Neupflanzungen bewässert
  • Seitenaustriebe am Stamm und Wurzelaustriebe abschneiden
  • Kirschen-Ernte
  • Mahd möglichst spät, damit Nester von bodenbrütenden Vögeln nicht zerstört werden und Wildblumen aussamen können

Im Herbst

  • Kontrolle nach tierischen Schädlingen
  • Baumschnitt bei Süßkirsche und Walnuss durchführen. Schnitt auf der Wiese zu Reisighaufen stapeln, um Winterquartiere für Igel und Co zu schaffen
  • Ernte von Apfel, Birne und Walnuss
  • Ggf. Nistkästen reinigen und neue Nistkästen anbringen

Im Winter

  • Kontrolle auf Wildverbiss, insbesondere bei hoher Schneelage, Schutz ggf. erneuern oder reparieren, bei Fraßschäden durch Feldmäuse am Wurzelansatz Bandagen anbringen
  • Baumschnitt bei Kern- und Steinobst in der Zeit von Januar bis zum Austrieb durchführen (nicht bei Temperaturen von unter -5 °C)
Warum müssen Obstbäume geschnitten werden?

Unsere Obstbäume sind Kulturpflanzen und brauchen regelmäßige Pflege. Ein guter Kronenaufbau ist dabei Voraussetzung für einen hohen Fruchtertrag und das Erreichen eines hohen Alters. Ernte und spätere Pflege werden durch einen sachgemäßen Schnitt vereinfacht.
Man unterscheidet Pflanzschnitt, Erziehungsschnitt und Erhaltungsschnitt. Sie werden zu unterschiedlichen Entwicklungsphasen der Bäume durchgeführt und haben unterschiedliche Ziele.

Der Pflanzschnitt
Der Pflanzschnitt wird sofort nach der Pflanzung des Obstbaumes durchgeführt. Er soll das Anwachsen des Baumes fördern und bildet die Grundlage einer gesunden Entwicklung. Manchmal wird er noch beim Kauf des Baums von der Baumschule durchgeführt. Hierbei werden drei oder vier Triebe zu Leitästen entwickelt, die gleichmäßig um den Mitteltrieb verteilt sind.

Der Erziehungsschnitt
Der Erziehungsschnitt dient dem Aufbau einer tragfähigen Krone. Er soll früh einsetzende Erträge fördern. Er wird vom 2. bis 10. Standortjahr von Fachpersonal durchgeführt.

Der Erhaltungsschnitt
Mit dem Erhaltungsschnitt wird begonnen, sobald die Kronenentwicklung des Baumes abgeschlossen ist. Das ist meist ab dem zehnten Standortjahr der Fall. Der Schnitt soll den Baum gesund erhalten und regelmäßige Erträge fördern.

Weiterführende Informationen finden Sie hier.

Wann schneide ich die Obstbäume?

Äpfel, Birnen, Zwetschgen, Beerenobst: Januar bis März

Jungbäume und Kirschen: im Sommer, nach der Ernte

Walnuss: im September

Wann mähe ich meine Streuobstwiesen?

Im Idealfall stellt die Unternutzung auf einer Streuobstwiese artenreiches extensiv genutztes Grünland dar. Bei der Mahd ist eine ein- bis zweischürige Mahd optimal. Je nährstoffärmer der Standort ist, desto weniger Schnitte werden empfohlen. Zur Ausmagerung können auch drei Schnitte notwendig sein. Der erste Schnitt sollte in der Regel im Frühsommer erfolgen, sofern ein zweiter durchgeführt wird, sollte dieser im Herbst vor der Ernte stattfinden. Hierbei ist auf tierschonende Mähtechniken zu achten. Dafür wird die Verwendung von Balkenmähwerken empfohlen sowie ein hoch eingestelltes Mähwerk (min. 10 cm), außerdem geringe Fahrgeschwindigkeiten sowie das Belassen von Altgrasstreifen oder eine zeitlich versetzte Mahd. Die Fläche sollte in keinem Fall gemulcht werden.

Muss ich die Streuobstwiese bewässern?

Zumindest in den ersten zwei Jahren nach Pflanzung ist eine ausreichend großzügige Bewässerung unabhängig von der Witterung wichtig. Im dritten Jahr nur bei Trockenheit.

Kann ich die Streuobstwiese düngen?

Jung-Bäume benötigen Düngung, jedoch nicht die gesamte Fläche der Streuobstwise. Hierfür kann eine ca. fünf Zentimeter dicke Kompostschicht oder reifer Pferde- oder Rindermist auf die Baumscheibe aufgebracht werden. Von der Verwendung von mineralischem Stickstoffdünger ist abzusehen, da dadurch unnatürliches Triebwachstum und eine höhere Krankheitsanfälligkeit entstehen.

Sollte ich in der Nähe der Streuobstwiese Bienen halten?

Idealerweise sollte die Streuobstwiese so gestaltet sein, dass sich möglichst viele Insekten und Wildbienen dort ansiedeln, die die Bestäubung der Obstbäume übernehmen. Für sie sollten optimale Habitate geschaffen werden. Artenreiche Wiesen mit vielen heimischen blühenden Arten liefern auch spezialisierten Wildbienen Pollen und Nektar.

Laub- und Reisighaufen sowie Pflanzenstängel, die über den Winter stehen bleiben sind Nährstofflieferanten und bieten Überwinterungsmöglichkeiten. Offene Bodenstellen werden als Nistplatz genutzt. Zu beachten ist, dass Honigbienen eine Nahrungskonkurrenz für Wildbienen darstellen können und diese, wenn sie in hoher Konzentration vorkommen, verdrängen können.

Wie ernte ich richtig?

Zeitpunkt
Die Ernte zum richtigen Zeitpunkt entscheidet über Geschmack und Lagerfähigkeit der Früchte. Prinzipiell unterscheidet man bei Obstbäumen Pflück- und Genussreife.

Pflückreife: Zu früh geerntete Früchte können nachschrumpeln. Außerdem haben sie ihr volles Aroma noch nicht ausgebildet. Bleiben die Früchte zu lange am Baum, wird die Lagerfähigkeit beeinträchtigt. Die Früchte werden schneller mehlig und faulen leichter. Machen Sie also den Test: Heben Sie die Früchte leicht an. Wenn sie sich mit einer leichten Drehung samt Stiel vom Fruchtholz lösen, sind sie pflückreif.

Genussreife: Viele Apfelsorten sind bei der Ernte noch sehr sauer. Sie erreichen ihr volles Aroma erst nach mehreren Monaten der Lagerung.

Bei Birnen liegen Pflück- und Genussreife weniger weit auseinander. Es ist daher besonders wichtig, Birnen pflückreif zu ernten, wenn sie noch einige Zeit gelagert werden sollen. Kirschen und Zwetschgen reifen nicht nach. Sie sollten immer bis zur Genussreife am Baum hängen bleiben. So können sie ihr volles Aroma entfalten. Machen Sie den Geschmackstest. Wenn die Früchte süß und aromatisch schmecken, sind sie reif. Am besten isst man sie gleich nach der Ernte. Überzählige Früchte sollten direkt weiterverarbeitet werden, da sie nur wenige Tage haltbar sind. Verschiedene Obstsorten sollten getrennt geerntet werden. Fallobst sollten Sie unbedingt getrennt vom Pflückobst einsammeln. Wenn Ihnen beim Pflücken einzelne Früchte hinunterfallen, sammeln Sie diese separat auf. Werfen Sie diese nicht in harte Behälter, sondern legen Sie sie sanft auf einen weichen Untergrund. Nur unbeschädigte Früchte können eingelagert werden. Fallobst und Früchte mit Druckstellen sollten daher gleich weiterverarbeitet werden.

Lagerung
Verschiedene Sorten können unterschiedlich lange haltbar sein. Lagern Sie daher immer sortenrein. Sortieren Sie beschädigte Früchte vorher aus. Die Lagerung erfolgt am besten in gut belüfteten, kühlen Räumen. Eine hohe Luftfeuchtigkeit und 2-4 °C sind ideal. Keller sind oft hervorragend dafür geeignet. Auch in einem Geräteschuppen hält sich das Obst gut. Decken Sie die Obstkisten mit etwas Zeitungspapier zu und überprüfen Sie die Früchte regelmäßig auf Fäulnis.

Mehr über Streubostwiesen

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