Projektgebiet
Naturraum
Die Projektgebiete des Life-Natur-Projektes liegen am westlichen Rand der Naturräumlichen Einheit der Frankenalb.
Naturraumgliederung
Dieses im zentralen Nordbayern gelegene Gebiet beschreibt einen Bogen von Westen nach Norden und wird in die drei Untereinheiten der Südlichen, Mittleren und Nördlichen Frankenalb untergliedert.
Die Nördliche Frankenalb ist der Raum zwischen dem Main und der Linie Hersbruck - Sulzbach - Rosenberg, in dessen Zentrum sich die Fränkische Schweiz befindet.
Die Mittlere Frankenalb liegt zwischen Hersbruck und Schwarzer Laber.
Die Südliche Frankenalb reicht vom Nördlinger Ries bis Kelheim an der Donau und wird in westöstlicher Richtung vom Altmühltal, der Urmain- und Urdonautal, bestimmt.
Westlich ist der Frankenalb das Mittelfränkische Becken vorgelagert, im Osten und Süden schließen sich das Oberpfälzisch-Obermainische Hügelland und das Unterbayerische Hügelland an.
Beschaffenheit
Die Frankenalb ist die geologische Fortsetzung des Schweizer Jura und der Schwäbischen Alb. Die Jurahochfläche streicht vom Ostrand des Nördlinger Ries bis Main bei Lichtenfels. Die Frankenalb besteht im Wesentlichen aus Kalkstein, der in der Jurazeit als Sediment im Jurameer gebildet wurde.
Die Fränkische Alb ist reich an Felsen, Höhlen, Dolinen, Karstquellen und Steinernen Rinnen. Sie wird von einigen tief eingeschnittenen Flüssen und Bächen und von Trockentälern durchzogen. Eine biologische Besonderheit bilden die Trockenrasen-Hänge der Südlichen Frankenalb.
Geologie & Böden
Die Gesteine der Frankenalb haben ihren Ursprung in der Jurazeit. Vor 206-144 Millionen Jahren war ein Großteil Bayerns von einem tropischen Meer überflutet.
Am Meeresgrund lagerten sich über die Zeit kalkhaltige Sedimente ab. Diese werden heute in drei Hauptgruppen unterteilt: Lias (Schwarzer Jura), Dogger (Brauner Jura) und Malm (Weißer Jura). Dogger und Malm bilden die Landstufe der Frankenalb.
Für den Malm, der die Hochflächen der meist verkarsteten Frankenalb bildet, sind karbonatische Gesteine typisch. Sie sind u.a. als massive Riffkalke oder als Bank- und Plattenkalksteine ausgebildet. Eine weltweite Besonderheit ist die Fazies des Solnhofener Plattenkalks, in dem die Fundstellen des Urvogels Archaeopterix lithographicus liegen. Den Übergang zum Dogger bildet die nur wenige Meter starke Ornatentonschicht.
Der Dogger besteht überwiegend aus braunen, eisenreichen Sandsteinen, so genannten Eisensandsteinen. Ebenfalls zum Dogger gehören bis zu 100 Meter mächtige Opalinustone.
Klima
Großklimatisch wird das Gebiet dem atlantisch geprägten Bereich der gemäßigten Klimazone zugeordnet. Das Gebiet von Mittelfranken ist allerdings mit seinen Niederschlagsmengen von etwa 600 mm gegenüber anderen Gebieten in Bayern benachteiligt.
In den engen und tiefen Schluchten der Frankenalb stellt sich ein Kleinklima ein, das wesentlich feuchter und kühler ist als die Umgebung. Hohe Luft- und Bodenfeuchte sind für Tiere wie den Feuersalamander, aber auch für Vegetationsgesellschaften wie Schluchtwälder von entscheidender Bedeutung.
Vegetation
Die Frankenalb ist ein Waldland. Im Norden liegt eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Bayerns. Auf mäßig trockenen bis schwach wechselfeuchten Standorten dominieren Buchenwaldgesellschaften. In trockeneren Bereichen wird die Buche von Kiefern, Eichen und Hainbuchen abgelöst. Dort bilden sich Block- und Hangschuttwälder aus. In tiefen feuchten Schluchten sind dagegen Quell- und Sumpfwälder mit Esche, Erle und Ahorn zu finden.
Eine biologische Besonderheit bilden die Trockenrasen- und Wacholderhänge der südlichen Frankenalb. Auf den südexponierten, stark besonnten Hängen, Felsen und an lichten Waldrändern sind viele botanische Kostbarkeiten (z.T. Endemiten) wie die Fränkische Mehlbeere oder das Fränkische Habichtskraut zu finden.
Die Frankenalb ist charakterisiert durch ein kleinteiliges Landschaftsmosaik mit hoher Artenvielfalt. So kommen z.B. allein in der nördlichen Frankenalb rund 40 Orchideenarten vor, darunter auch der sehr auffällige Frauenschuh.
Zoologische Besonderheiten
In den Quellen des Untersuchungsgebietes wurden insgesamt 120 Tierarten nachgewiesen. Besonders hervorzuheben ist das Vorkommen des Feuersalamanders und seiner Larven, gefährdete Köcherfliegenarten sowie die stark gefährdete Gestreifte Quelljungfer, eine Libellenart.
Besonders häufig treten Bachflohkrebs und Alpenstrudelwurm in den Quellen und den sich anschließenden Quellbächen auf.
Wanderungen
Das Kainsbachtal in der Hersbrucker Alb
- Start: Kainsbach (Sportplatz)
- Verlauf: Kainsbach – Mosenhof – Hinterhaslach – Hartenberg – Kainsbach
- Länge: ca. 8 km;
- Gehzeit: ca. 2,5 Std.
- Karte
Südlich von Hersbruck bei Happburg befindet sich das Kainsbachtal. Der Weg führt über Kainsbach und Mosenhof in das enge Tal mit zahlreichen Quellen.
Kaskadenartig stürzt das Wasser über unzählige Tufftreppen in den Kainsbach. Neben ihren optischen Reizen bieten die Quellen auch Lebensraum für spezielle Pflanzen- und Tierarten. Nicht selten quert ein Feuersalamander den Weg durch das schattige Tal.
Neben den dominierenden Buchenwäldern bilden Eschen, Erlen und Bergahorn typische Schluchtwälder. Das prägende Landschaftselement der Hersbrucker Alb sind die durch Beweidung entstandenen Hutanger. Sie sind für ihre besondere Artenvielfalt bekannt.
Kaisinger Tal im Juratrauf bei Greding
- Start: Ortausgang Greding Richtung Kaising, rechts abbiegen zum Recyclinghof (Infotafel)
- Verlauf: Naturlehrpfad Kaisinger Tal (Beschilderung)
- Länge: ca. 3 km
- Gehzeit: ca. 1 - 1,5 Std.
- Karte
Der Lehrpfad bietet zahlreiche Informationen über die vielfältigen Lebensräume der Juralandschaft. Schon am Wegbeginn erkennt man den Lauf des Kaisinger Brunnenbachs. In niederschlagsarmen Zeiten fällt ein Teil des Bachlaufs trocken.
Wenn man jedoch dem Bachbett folgt, erschließt sich ein Bild mit ausladenden Kalktuffterrassen. Sie erstrecken sich über die ganze Breite des Baches. Das optische und akustische Zusammenspiel der Naturklänge hinterlässt ein bleibendes Erlebnis. Damit dieses Schauspiel auch weiterhin erhalten bleibt, bitten wir die Besucher auf dem bestehenden Weg zu bleiben und die sensiblen Tuffbereiche nicht zu betreten.
Steinerne Rinne bei Rohrbach
- Start: Parkplatz „Steinerne Rinne“ nahe Rohrbach
- Verlauf: Steinerne Rinne Rohrbach (Wanderparkplatz) - Kaltenbuch – Märzenbecherwald – Hundsdorf - Rohrbach
- Länge: ca. 6,5 km
- Gehzeit: ca. 1,5 Std.
- Karte
Das imposante Naturdenkmal „Steinerne Rinne“ befindet sich nahe der Ortschaft Rohrbach, etwa 4 km von Weißenburg entfernt. Das Bachbett gräbt sich dort nicht wie üblich in den Untergrund, sondern wächst in die Höhe. Das kalkreiche Wasser der Juraquellen liefert dafür das nötige Baumaterial.
Vom Wanderparkplatz ist das Rauschen des Rohrbachs nicht zu überhören. Der erste Abschnitt des Weges führt entlang des Tuffdammes über einen Steg. An der Quelle angelangt, kann man über den Limesweg einen weiteren Quellbach mit kaskadenartigen Versinterungen im Bachbett erreichen.
Nach Verlassen des Waldes erschließt sich der Blick auf das beeindruckende Panorama des Tals. Kurz nach dem Ortsausgang von Kaltenbuch befindet sich der Zugang zum Naturschutzgebiet „Märzenbecherwald“. Zwischen Ende Februar und Mitte April erwartet Sie dort eine Blütenpracht. Von dort aus gelangen Sie über Hundsdorf zurück nach Rohrbach.
Besonderheiten im Gebiet
Die Fränkische Alb ist reich an Felsen, Höhlen, Dolinen, Karstquellen und Steinernen Rinnen. Sie wird von einigen tief eingeschnittenen Flüssen und Bächen und von Trockentälern durchzogen. Eine biologische Besonderheit bilden die Trockenrasen-Hänge der Südlichen Frankenalb.
Touristisch von besonderem Interesse ist der nördliche Teil der Fränkischen Alb. Dieser Teil wird wegen seiner zahlreichen Felsformationen Fränkische Schweiz genannt. Touristische Bedeutung erlangte auch immer mehr das Altmühltal der Südlichen Frankenalb mit Seitentälern mit den von der Urdonau ausgewaschenen Felsen als "Kletterparadiese" und mit durchgehenden Radwegen.
Kulturell sehenswert sind die zahlreichen Burgen und kleinen gemütlichen Orte.
Am höchsten erhebt sich weit ab vom Zentrum der Frankenalb am Rande des südlichen Albvorlands der 689 m hohe Hesselberg. Zweithöchste Erhebung ist mit 652 m der Poppberg in der Gemeinde Birgland im Landkreis Amberg-Sulzbach. Der dritthöchste Berg ist mit 641 m der Limpelberg bei Velburg im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz.