Wiedergeltinger Wäldchen

LBV-Schutzgebiet im Landkreis Unterallgäu (Schwaben)

Wiedergeltinger Wäldchen | © LBV © LBV
Wiedergeltinger Wäldchen

An der östlichen Grenze des Landkreises Unterallgäu im Naturraum Lech-Wertach-Ebene liegt das Wiedergeltinger Wäldchen. Dieser trockenwarme lichte Kiefernmischwald weist nicht nur botanisch gesehen einige Besonderheiten auf.

Nach der letzten Eiszeit wurden hier durch kalkhaltiges Schmelzwasser zu Kalkschichten abgelagert. Diese sog. „Kalkalm“ ist nur von einer dünnen Humusschicht bedeckt. Im Mittelalter wurde das Gebiet als Viehweide genutzt und eine sehr artenreiche, halboffene Waldlandschaft entwickelte sich.

Vor etwa 60 Jahren wurde die Beweidung des Gebietes aufgegeben und die Flächen verbuschten oder wurden mit Fichte aufgeforstet. Trotzdem finden sich auf Lichtungen im Wiedergeltinger Wäldchen noch immer zahlreiche gefährdete Tier- und Pflanzenarten, insbesondere Orchideen und Schmetterlinge. Neben Frauenschuh oder Waldhyazinthe kommt in dem Gebiet das Kriechende Netzblatt vor, die einzige immergrüne heimische Orchidee. Im Wiedergeltinger Wäldchen befindet sich auch das einzige Vorkommen des Zarten Einblattes (Eingriffel) außerhalb der Alpen. Auch gefährdete Schmetterlingsarten wie das Waldwiesenvögelchen oder der Kleine Eisvogel sind im blütenreichen Wiedergeltinger Wäldchen zu finden.

Fakten Gebiet Wiedergeltinger Wäldchen

Status und Flächenbesitz LBV

Status:

FFH- Gebiet 7930-301 „Wiedergeltinger Wäldchen“

Flächenbesitz des LBV

ca. 5,3 ha

Schützenswerte Lebensgemeinschaften und Lebensräume
  • Kalkreiche Trockenrasen
  • Schneeheide-Kiefernwälder
Bedeutende Tier- und Pflanzenarten
  • Insekten: Wald-Wiesenvögelchen, Kleiner Eisvogel, Mädesüß-Perlmutterfalter
  • Orchideen: Frauenschuh, Fliegen-Ragwurz, Kriechendes Netzblatt, Zartes Einblatt
Lage des Gebiets

Das LBV-Schutzgebiet Wiedergeltinger Wäldchen befindet sich ca. 3 km südwestlich der Ortschaft Buchloe. 

Naturschutzziele des LBV

Pflegeeinsatz Ortsgruppe im Wiedergeltinger Wäldchen | © LBV © LBV
Pflegeeinsatz der Ortsgruppe im Wiedergeltinger Wäldchen

Seit Ende der 1980er Jahre setzt sich der LBV, insbesondere die Ortsgruppe Wertachtal, für den Erhalt des Wiedergeltinger Wäldchens ein. Durch den Erwerb von Flächen und konnten wertvolle Waldbereiche gesichert werden. Ein Pflege- und Entwicklungskonzept wurde erstellt und auch umgesetzt.

Als End- und Dauerzustand wird ein lichter Kiefern-Fichtenwald angestrebt, in dem die Kiefer dominiert. Offene Bereiche in dem Wäldchen sollen wiederhergestellt und erhalten werden. Denn nur so kann die biologische Vielfalt des Gebietes gesichert werden. Von enormer Bedeutung sind die vielen verschiedenen Orchideen. Um sie und andere, an trockene, warme und halboffene bis offene Standorte angepasste, Pflanzen langfristig zu schützen, sind mehrere Maßnahmen notwendig. Zum einen muss eine Wiederbewaldung durch Aufforstung oder Sukzession verhindert werden. Dies kann nur erreicht werden, wenn die Flächen regelmäßig entbuscht und gemäht bzw. beweidet werden. Zusätzlich muss der Eintrag von Nährstoffen aus den umliegenden intensiv landwirtschaftlich genutzten Bereichen so gering wie möglich sein.

Ebenso bemüht sich der LBV, weitere Flächen im Wiedergeltinger Wäldchen zu erwerben, um einen großen Biotopverbund zu schaffen und um die Randeinflüsse zu verringern.

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