Kainzbachtal

LBV-Schutzgebiet im Landkreis Neustadt an der Waldnaab (Oberpfalz)

LBV-Schutzgebiet Kainzbachtal | © LBV © LBV
Kainzbachtal

Das Kainzbachtal bei Tännesberg ist ein typisches Mittelgebirgstal des Vorderen Oberpfälzer Waldes. Der Bach entspringt in den blockreichen Hängen des Tännesberger Forstes und mündet nach etwa 6 km in die Pfreimd. In den abgelegenen Wäldern am Oberlauf stößt man immer wieder auf alte Weiherdämme. Früher wurden hier Karpfen, Schleien und Forellen gezüchtet. Zwischen den Weihern erstreckten sich Wiesengründe, die extensiv genutzt wurden. So entstanden artenreiche Feuchtwiesen, Niedermoorflächen und Streuwiesen.

In jüngerer Zeit wurden diese Gebiete für die Landwirtschaft unrentabel und eine massive Aufforstung mit Fichten setzte ein. Dadurch ging der Artenreichtum früherer Jahre stark zurück. Außerhalb des Waldes wurde der Bachverlauf begradigt, um die sumpfigen Talwiesen zu entwässern und besser bewirtschaften zu können. Viele einst im Kainzbachtal heimische Arten gingen zurück oder verschwanden ganz. Durch die Fichtenaufforstungen am Oberlauf wurde das Wasser versauert, was zu einer Beeinträchtigung der Trinkwasserqualität führte.

Fakten Gebiet Kainzbachtal

Status und Flächenbesitz LBV

Status:

FFH-Gebiet 6439-371 „Pfreimdtal und Kainzbachtal“

Länge des Kainzbachtals:

ca. 6 km

Flächenbesitz des LBV:

ca. 72 ha

Schützenswerte Lebensgemeinschaften und Lebensräume
  • Nasswiesen und feuchte Magerwiesen
  • Quellen und Quellfluren
  • Tümpel und Teiche
  • Borstgrasrasen
Bedeutende Tier- und Pflanzenarten
  • Vögel: Schwarzstorch, Waldwasserläufer
  • Amphibien und Reptilien: Knoblauchkröte, Kreuzotter
  • Insekten: Libellen, Violetter Feuerfalter, Heuschrecken, Grünwidderchen
  • Pflanzen: Brand-Knabenkraut, Breitblättriges Knabenkraut, Wasserschlauch
Lage des Gebiets

Der Kainzbach entspringt 3 km östlich von Tännesberg im Landkreis Neustadt a. d. Waldnaab.

Flächenclip Kainzbachtal

Naturschutzziele des LBV

Rotvieh mit drei Kälbern auf einer Wiese, alle haben Ohrmarken | © Ralf Hotzky © Ralf Hotzky
Rotvieh auf einer Wiese

Die Aufforstung der artenreichen Feuchtwiesen, der Niedermoorflächen und der Streuwiesen des Kainzbachtales hatte zu einem Rückgang des Strukturreichtums und der Artenvielfalt des Kainzbachtales geführt. Vorrangiges Ziel der Naturschutzbemühungen des LBV war daher die Wiederherstellung des strukturreichen, offenen Talraumes.

Seit Anfang der 1990er Jahre ist der LBV im Kainzbachtal aktiv. Durch Ankäufe und Flächenanpachtungen wurde der Grundstock für den Erhalt und die Verbesserung der Artenvielfalt in dem Gebiet gelegt. Insgesamt hat der LBV bisher 60 ha erworben bzw. gepachtet. Fichtenaufforstungen wurden gerodet und nach der Selbstbegrünung säumen nun wieder Moor- und Streuwiesen den Kainzbach.

Um die geschaffenen Flächen dauerhaft als extensiv bewirtschaftetes Grünland zu erhalten, entschied sich der LBV dafür, die Flächen zu beweiden. Das „Rote Höhenvieh“, kurz „Rotvieh“ genannt, ist eine stark gefährdete, alte Haustierrasse, die nun dafür sorgt, dass die Flächen offengehalten werden. Das schmackhafte Fleisch der Tiere wird regional in der Tännesberger Gastronomie direkt vermarktet. Seit Beginn des Projektes wurden drei Rotviehherden aufgebaut, die mittlerweile 60 Tiere umfassen.

Durch die Wiederaufnahme der Pflege der Feuchtflächen sollen u.a. horstnahe Nahrungsflächen für den stark gefährdeten Schwarzstorch geschaffen werden. Doch auch andere Vogelarten profitieren von der Wiederherstellung des offenen Talcharakters. In den bachfernen Bereichen wurden standortgerechte Laubgehölze gepflanzt (Moorbirke, Erle, Esche). Auch die beiden kleinen Übergangsmoore im Quellbereich und im Oberlauf wurden freigestellt. Heute kommen entlang des Kainzbaches wieder viele seltene und gefährdete Arten vor.

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