Haarmoos
LBV-Schutzgebiet im Landkreis Berchtesgadener Land (Oberbayern)
Das Haarmoos im Naturraum Salzach-Hügelland ist die letzte große Streuwiesenlandschaft im Berchtesgadener Land und das größte Wiesenbrütergebiet Südostbayerns. Seine Entstehung begann mit dem Abschmelzen der Gletschermassen nach der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren. Damals war das Gebiet von einem flachen See bedeckt. Schilf, Seggen und Binsen wuchsen allmählich in den See hinein und er verlandete nach und nach.
Ende des 18. Jahrhunderts ließ Erzbischof Hieronymus Coloredo die Flächen durch Entwässerungsmaßnahmen urbar machen. Die feuchten Wiesenflächen beherbergen viele bodenbrütende Vogelarten wie Kiebitz, Großer Brachvogel, Wiesenpieper, Braunkehlchen, Bekassine und Wachtelkönig, die allesamt auf der Roten Liste Bayerns stehen. Neben extensiv genutzten Feuchtwiesen finden sich im Haarmoos intensive Glatthaferwiesen, Niedermoorflächen sowie kleine Gehölzgruppen und bruchwaldartige Feuchtwäldchen. Dementsprechend vielfältig ist die Flora mit zahlreichen seltenen und geschützten Arten wie z.B. Knabenkraut, Trollblume, Sonnentau und Moosbeere.
Fakten Gebiet Haarmoos
Status:
FFH-Gebiet und Vogelschutzgebiet 8043.371 „Haarmoos“
Flächenbesitz des LBV:
ca. 52,5 ha
- Nasswiesen
- Niedermoor
- Feuchte Magerwiesen
- Wiesenbrüterpopulation
- Vögel: Großer Brachvogel, Bekassine, Kiebitz, Braunkehlchen, Wiesenpieper, Feldlerche, Wachtelkönig
- Pflanzen: Breitblättriges Knabenkraut, Sumpfblutauge, Trollblume, Sonnentau, Moosbeere
Das Haarmoos liegt im Landkreis Berchtesgadener Land westlich des Abtsdorfer Sees ca. 4 km südwestlich von Laufen.
Flächenclip Haarmoos
Naturschutziele des LBV
Dem Haarmoos kommt als größtes Wiesenbrütergebiet in Südostbayern eine große Bedeutung für den Erhalt der biologischen Vielfalt zu. Um diese z.T. stark gefährdeten Arten und Lebensräume zu erhalten, hat der LBV über 50 ha Naturschutzflächen angekauft. Eine Trockenlegung und Intensivierung der Feuchtwiesen und Niedermoorgebiete wurde so verhindert. Des Weiteren wurden auf LBV-Flächen mit Grundwasser gefüllte Seigen angelegt. Diese sind wichtige Lebensräume für Wiesenbrüter, Amphibien und Wasserinsekten.
Zum Schutz und Erhalt der Lebensräume sind Pflegemaßnahmen unerlässlich. Die Feuchtwiesen werden ein- bis zweimal pro Jahr von Landwirten aus der Umgebung gemäht. Die Mahd findet zu unterschiedlichen Zeiten statt. Besonders die Wiesenbrüter finden durch den Wechsel von gemähten und ungemähten Wiesenbereichen optimale Lebensbedingungen vor. Bereits 1987 wurde ein Wegegebot mit Besucherlenkungsmaßnahmen eingeführt, um Störungen von Vögeln in der Brutzeit zu reduzieren und um seltene Pflanzenarten zu schützen. 2008 wurde unter Beteiligung des LBV ein ganzheitliches Besucherlenkungskonzept erarbeitet.
Dabei wurden zwei Informationshäuschen errichtet, in denen man sich umfassend über das Haarmoos informieren kann. Von einer 2010 errichteten Beobachtungsplattform hat man einen wunderbaren Blick auf das Haarmoos.