Mittenwalder Buckelwiesen
LBV-Schutzgebiet im Landkreis Garmisch-Partenkirchen (Oberbayern)
Die Mittenwalder Buckelwiesen sind eine Landschaftsformation im Naturraum Niederwerdenfelser Land im Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Die grasbewachsenen Bodenwellen entstanden vermutlich am Ende der Würmeiszeit. Durch Frost- und Verkarstungsprozesse entwickelte sich auf dem kalkreichen Untergrund eine Buckelflur, die aus tausenden einzelner Hügel von 50 bis 100 cm Höhe bestand.
Ab den 1920er Jahren wurden zahlreiche Buckelwiesen im Alpenraum eingeebnet und gedüngt, um die Flächen leichter bewirtschaften zu können. In der Gegend um Mittenwald konnten sich die größten Buckelwiesen-Restbestände des gesamten Alpenraumes halten.
Die Mittenwalder Buckelwiesen zeichnen sich durch eine hohe Strukturvielfalt auf kleinstem Raum aus. Auf den trockenen Buckeln finden sich arten- und blütenreiche Magerrasen, während in den feuchten, moorigen Mulden feuchtigkeitsliebende Arten vorkommen. Aufgrund der kleinräumigen Strukturvielfalt und der Nährstoffarmut finden sich in dem Gebiet sehr viele, z.T. stark gefährdete, Pflanzen- und Schmetterlingsarten.
Fakten Gebiet Mittenwalder Buckelwiese
Status:
Naturschutzgebiet „Buckelwiesen am Geißschädel“ und FFH-Gebiet 8533-301 „Mittenwalder Buckelwiesen
Flächenbesitz des LBV:
ca. 4,9 ha
- Kalkreiche Trockenrasen
- Niedermoore zwischen den Buckeln
- Quellen und Quellfluren
- Insekten: viele Tagfalterarten, z.B. Scheckenfalter, Perlmutterfalter, Bläulinge; Heuschrecken z.B. Rotflügelige Schnarrschrecke und Buntbäuchiger Grashüpfer.
- Pflanzen: Enziane, Trollblume, Fliegen-Ragwurz, Knabenkräuter, Stendelwurz, Fettkräuter, Schwarzwurzel
Die Mittenwalder Buckelwiesen erstrecken sich zwischen Krün, Klais und Mittenwald in Oberbayern. Östlich an das Gebiet schließt das Karwendelgebirge an.
Flächenclip Mittenwalder Buckelwiese
Naturschutzziele des LBV
Obwohl große Bereiche der Buckelflur im Niederwerdenfelser Land ab 1920 durch Einebnung zerstört wurden, sind im Raum Mittenwald die größten Buckelwiesen-Restflächen im gesamten Alpenraum erhalten geblieben. Viele Flächen werden auch heute noch von der Bevölkerung traditionell bewirtschaftet, d.h. die Buckel werden einmal im Jahr mit der Sense gemäht und nicht gedüngt. Buckelwiesen, die nicht mehr regelmäßig gepflegt werden, sind durch Brachfallen gefährdet. Zunächst breiten sich einige wenige konkurrenzstarke Brachegräser aus, die die seltenen, lichtbedürftigen und konkurrenzschwachen Pflanzenarten verdrängen. Wenige Jahre später siedeln sich auf den Buckeln v.a. Fichten an, wodurch der Lebensraum für die z.T. stark gefährdeten Magerrasenarten noch weiter verloren geht.
Um diesem Prozess entgegenzuwirken, hat der LBV im Jahr 2002 Flächen im Naturschutzgebiet „Buckelwiesen am Geißschädel“ angekauft. Mit dem Ziel, die Buckelwiesen zu erhalten und zu optimieren wurden 4,9 ha erworben. Die mähbaren Anteile wurden durch Entbuschung vergrößert und werden seitdem einmal pro Jahr von einem ortsansässigen Landwirt gemäht. Um die Nährstoffarmut des Gebietes zu erhalten, wird das Mahdgut abtransportiert und auf Düngung verzichtet. So kann die Artenvielfalt im Gebiet erhalten werden.