Rainer Wald
LBV-Schutzgebiet im Landkreis Straubing-Bogen und Regensburg (Niederbayern und Oberpfalz)
Wo die Große Laaber in die Donau mündet befindet sich der Rainer Wald. Dieser stellt das bedeutendste Naturwaldareal im Landkreis Straubing-Bogen dar und ist zugleich das größte LBV-Schutzgebiet. Der Wald zeichnet sich durch einen großen Strukturreichtum und einen hohen Totholzanteil aus. Auf über der Hälfte der Fläche finden sich seltene Laubwaldgesellschaften, z.B. Bruchwälder, Erlen-Eschen-Auwälder oder Eichen-Hainbuchen-Wälder.
Aufgrund der Vielfalt der Lebensraumtypen bietet der Rainer Wald seltenen Tier- und Pflanzenarten ein wichtiges Rückzugsgebiet. Über 400 Tierarten wurden in dem Gebiet nachgewiesen. Zahlreiche Arten sind auf Totholz oder alte Bäume angewiesen, z.B. Spechte, Fledermäuse oder Käfer.
Wie viele andere Wälder auch wurde der Rainer Wald maßgeblich durch den Menschen verändert, so dass nur noch bestimmte Teile der Waldfläche als naturnah eingestuft werden konnten. Obwohl das Gebiet Teil des europäischen Schutzgebietsnetzwerkes ist, drohten weitere Entwässerung und die Entnahme wertvoller Alteichen.
Fakten Gebiet Rainer Wald
Status:
Vogelschutz- und FFH-Gebiet 7040.302 „Wälder im Donautal“
Flächenbesitz des LBV:
ca. 240 ha
- Bruchwald und Auenwald
- Laubwald feuchter bis frischer Standorte
- Feuchte Magerwiese
- Weiher
- Vögel: Schwarz-, Klein-, Grau- und Mittelspecht, Halsbandschnäpper
- Weitere Tierarten: Biber, Abendsegler, Bockkäfer, Großer Goldkäfer
- Pflanzen: Wasserfeder, Trollblume, Blaustern, Teufelskralle
Der Rainer Wald liegt ca. 8 km nordwestlich von Straubing in Niederbayern. 5 % der Fläche (ca. 12 ha) befinden sich in der Oberpfalz.
Naturschutzziele des LBV
Der Rainer Wald ist einer der letzten großen Auwald- und Bruchwaldreste der Donau-Niederterrasse. Die natürlichen, ehemals sehr feuchten, Waldgesellschaften entlang der Donau waren im letzten Jahrhundert durch Entwässerungsmaßnahmen und Gehölzumbau erheblich verändert und zurückgedrängt worden.
Sogar in jüngerer Zeit und trotz Unterschutzstellung als FFH- und Vogelschutzgebiet waren in Teilen des Rainer Waldes Entwässerungsmaßnahmen durchgeführt, alte Eichen gefällt und feuchte Waldwiesen aufgefüllt worden. Um diesen Lebensraumverlust aufzuhalten, erwarb der LBV zwischen 2005 und 2009 sein bisher größtes Schutzgebiet: 240 ha befinden sich nun in LBV-Besitz.
Oberstes Ziel ist die Entwicklung eines Naturwaldes mit all seinen Entwicklungsstadien, in dem eine wirtschaftliche Nutzung unterbleibt. Geeignete Flächen wurden als Naturwaldparzellen ausgewiesen, hier kann sich die Natur frei entfalten. In anderen Bereichen des Rainer Waldes sind jedoch naturschutzfachliche Maßnahmen notwendig, um die Lebensraumqualität zu verbessern. Dazu zählt die Wiedervernässung ausgetrockneter Sumpfwälder, die von der ansässigen Biberfamilie mit unterstützt wird. Außerdem wurden Fichtenforste in natürliche Laubwaldgesellschaften umgewandelt, standortheimische Bäume gepflanzt und seltene Baumarten und Stauden gefördert.
Die Kreisgruppe Straubing-Bogen ist bei der Durchführung der Maßnahmen maßgeblich beteiligt. Um den Menschen die Schönheit des Rainer Waldes und die Notwendigkeit der durchgeführten Maßnahmen näherzubringen, wurde 2009 ein Waldlehrpfad angelegt. Außerdem wurde ein Umweltbildungskonzept für die Elementarstufe entwickelt.