Schwarzach
LBV-Schutzgebiet Schwarzach im Landkreis Neumarkt i.d. Oberpfalz und Roth
Intakte Flussauen bestehen aus einer Vielzahl an Lebensräumen und weisen einen hohen Arten- und Strukturreichtum auf. In Bayern sind Flussauen nur noch in Fragmenten übrig geblieben. Auch die Schwarzach und ihre Aue waren stark durch Begradigung, Laufverlegung und Rodung der Auwälder beeinträchtigt worden. Durch die vom LBV durchgeführten Renaturierungsmaßnahmen hat sich die Schwarzachaue wieder zu einer reich gegliederten Talaue entwickelt.
Der Biber und wiesenbrütende Vogelarten wie die vom Aussterben bedrohte Bekassine oder das Braunkehlchen fühlen sich hier heimisch. An der Schwarzach mit ihrem sandigen Bett kommt auch die stark gefährdete Grüne Keiljungfer vor. Zahlreiche Fisch- und Muschelarten fühlen sich in den Altwässern wohl. Auf den extensiv genutzten, artenreichen Talwiesen und an den Trockenstandorten wurden über 240 Pflanzenarten nachgewiesen. Damit die Wiesen nicht verbuschen, haben ortsansässige Landwirte die Mahd der Flächen übernommen.
Fakten Gebiet Schwarzach
Status:
FFH-Gebiet 6833-372 „Schwarzach vom Main-Donau-Kanal bis Obermässing“
Flächenbesitz des LBV:
ca. 60 ha
- Schnell fließende Bäche und kleine Flüsse
- Altwasser
- Großseggenrieder
- Flutrasen
- Feuchtwiesen und Trockenstandorte
- Vögel: Bekassine, Braunkehlchen, Eisvogel
- weitere Tierarten: Biber, Laubfrosch, Knoblauchkröte, Grüne Keiljungfer, Blauflügel-Prachtlibelle,
- Pflanzen: Sand-Grasnelke, Buntes Vergissmeinnicht, Froschlöffel
Die LBV-Flächen befinden sich im Naturraum Mittelfränkisches Becken zwischen den Ortschaften Forchheim und Obermässing. Die Schwarzach bildet hier die Grenze zwischen den Landkreisen Roth und Neumarkt i.d.OPf.
Flächenclip Schwarzach
1986 startete der LBV im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz das Projekt „Renaturierung der Schwarzachaue“. Während man sich bei bisherigen Fließgewässerrenaturierungen meist lediglich auf die Rückführung des Flusslaufes in seinen naturnäheren Zustand konzentriert hatte, wurde an der Schwarzach die gesamte Aue naturgemäßer gestaltet.
Gemeinsam mit dem Wasserwirtschaftsamt Regensburg wurde 1996 der Lauf der Schwarzach durch Schaffung einer Mäanderstrecke von 4,3 auf 5,5 km verlängert. Altwässer wurden neu angelegt, Flutrinnen rekonstruiert und das Gewässerbett wurde aufgeweitet. Dadurch erhielt die Schwarzach ihre Dynamik zurück. Um dieses Vorhaben verwirklichen zu können, hatte der LBV im Vorfeld mehr als 50 Hektar entlang des Flusses erworben. Auwälder wurden gepflanzt und durch gezielte Pflegemaßnahmen werden aus dem artenarmen Intensivgrünland wieder artenreiche Feuchtwiesen.
Die Erhöhung des Strukturreichtums in der Aue führte letztlich auch dazu, dass das Hochwasser auf den Naturschutzflächen langsamer abfließt.Heute brüten in extensiven Wiesen und in den Auwäldern und Röhrichten der Schwarzachaue wieder viele, z.T. stark bedrohte Vogelarten. Auch stellt das Gebiet – zusammen mit dem Naturschutzgebiet Kauerlacher Weiher - ein wichtiges Nahrungsbiotop für ziehende Watvögel und Wiesenbrüter dar.