Artenhilfsprogramm Wanderfalke
Eine echte Erfolgsgeschichte
1950 noch 900 Wanderfalkenpaare in Deutschland, 1980 magere 60 und heute an die 1.400: So dramatisch, wie der 'pesticide crash' der 1960er und 1970er Jahre erfolgte, so unerwartet erfolgreich und rasch verlief auch die Rückkehr des Wanderfalken in den letzten Jahrzehnten. Das Artenhilfsprogramm des LBV und des Bayerischen Landesamts für Umwelt hat daran großen Anteil: Allein in Bayern ziehen heute wieder mehr als 250 Wanderfalkenpaare alljährlich ihre Jungen groß.

Auferstanden aus Ruinen
Als 1982 der LBV und der Freistaat Bayern ein Hilfsprogramm für den scheinbar dem Untergang geweihten Greifvogel starteten, war Bayern weitgehend wanderfalkenfrei: In aufwändigen Bewachungsaktionen bemühten sich die wenigen Wanderfalkenschützer der ersten Stunde, die letzten Bruten in den Bayerischen Alpen und am Untermain vor Störungen und Nachstellungen zu bewahren.
Das war der Start für ein landesweites Artenhilfsprogramm, das zur Wiederbesiedlung aller traditionellen Verbreitungszentren des Wanderfalken in Bayern geführt und die bayerischen Wanderfalkenvorkommen zur Keimzelle für die Wiederbesiedlung anderer deutscher Bundesländer gemacht hat.

Das Artenhilfsprogramm heute: Erreichte Ziele bewahren
Heute erreicht dieser faszinierende, elegante Beutegreifer in all seinen traditionellen Verbreitungszentren in Bayerns Mittelgebirgen und im Alpenraum wieder mindestens das Bestandsniveau der 1950er Jahre. Der aktuelle Bestand dürfte bei über 250 Revierpaaren liegen und heute kommt der Wanderfalke als Gebäudebrüter auch außerhalb des früheren Verbreitungsgebietes vor. Auf diesen Erfolg sind wir stolz. Er ist der Verdienst der mehr als 1000 Freiwilligen, die sich im Lauf der Jahre in diesem Artenhilfsprogramm engagiert haben!
Aber auch wenn sich die Bestände landesweit stabilisiert haben, gibt es auch heute noch Regionen in Bayern, in denen die gezielten Schutzmaßnahmen fortgeführt werden müssen, wenn wir das Erreichte nicht wieder gefährden wollen. Dazu zählen vor allem der Frankenjura und die Alpen, wo sich Konflikte zwischen Klettersport und Wanderfalkenschutz nur durch intensive Besucherlenkungsmaßnahmen vermeiden lassen.
Und auch der Bayerische Wald ist noch eines unserer 'Sorgenkinder', weil die dortigen Vorkommen bis heute durchschnittlich weniger Nachwuchs für den Bestandserhalt hervorbringen als andere vergleichbare Regionen - sie sind daher wohl auf Zuzug aus anderen Regionen angewiesen und bleiben verletzlich.