Kuckuck, wo bist du?!

Internationales Satelliten-Telemetrie-Projekt des LBV

Warum kommen immer weniger Kuckucke aus Afrika zurück? Warum ist völlig unbekannt, wo der Kuckuck überwintert? Welcher Kuckuck nimmt welche Flugroute? Wo trifft er auf afrikanisches Festland? Treffen sich die Vögel am Ende alle wieder? Im Rahmen eines Projekts haben wir 2013 insgesamt 13 Kuckucke besendert, um mehr über ihre Zugrouten zu erfahren. Das Projekt ist abgeschlossen und momentan haben wir keine Kuckucke mehr am Sender. Hier können Sie den Blog nachlesen

Technik und Fangmethode - High-Tech-Sender, Mini-Solarmodule und der Satellit "Argos"

Wir arbeiten mit den neuesten Satellitensender (sogenannte PTT - Platform Transmitter Terminals). Sie sind mittlerweile so klein und leicht (≤ 5 g), dass sie schon bei so kleinen Vögeln wie dem Kuckuck mit einem Körpergewicht von ca. 110 g eingesetzt werden können. Ihren Energiebedarf decken sie aus Solarmodulen. Die 5g PTT-Sender werden von der Firma Microwave Telemetry Inc. hergestellt und arbeiten mit dem Satellitensystem Argos.

Die Sender übertragen Eckdaten, welche von den Argos-Satelliten gesammelt werden, wenn sie über dem Sender durchfliegen. Dabei tritt eine Veränderung in der Wellenlänge dieser Funkübertragung auf (Doppler-Effekt), wenn der Satellit den Sender oberhalb passiert. Das ermöglicht es dem Teil des Satellitensystems, welcher sich auf dem Boden befindet, die Position des Senders und somit des Kuckucks zu ermitteln.

Die Sender werden den Kuckucken wie ein kleiner Rucksack mit Schlaufen um die Flügel auf dem Rücken befestigt. Dabei wird sichergestellt, dass alle Federn gerade und unversehrt liegen. Die Tiere werden von dem Sender nicht in Ihrem Verhalten beeinträchtigt, was zahlreiche Untersuchungen belegen.

Rucksack auf: Wie besendert man eigentlich einen Kuckuck?

Kuckuck sitzt auf einer menschlichen Hand und hat einen Sender auf dem Rücken | © Dr. Andreas von Lindeiner © Dr. Andreas von Lindeiner

Zum Fangen der Kuckucke werden so genannte Japannetze mit größeren Maschen verwendet. Die Netze sind aus dünnem Nylon und werden zwischen zwei Pfosten befestigt. Dies ist eine sehr effektive Methode, um Vögel zu fangen. Und was am Wichtigsten ist: Die Kuckucke werden beim Einfangen nicht verletzt.

Ein idealer Ort zum Netzaufbau ist ein einzelner Busch, um den zwei Netze in V-Form aufgebaut werden. Zwischen den Netzen werden die Rufe sowohl von männlichen als auch weiblichen Kuckuckrufen abgespielt. Zusätzlich wird eine Attrappe eines weiblichen Kuckucks aufgestellt.

Warum gehen die Kuckucke ins Netz? Männliche Vögel werden durch des vermeintlichen Rivalen angelockt und von der Hoffnung, auf ein weibliches Tier zu treffen. Weibliche Kuckucke sind sehr territorial. Sie können durch Lautaufnahmen von Weibchen angelockt werden, da sie ihr Revier gegen die Konkurrentin verteidigen wollen.

Warum wir dieses Projekt brauchen:

Um Antworten auf die vielen unbekannten Fragen zu bekommen, starteten wir ein von der GIZ gefördertes und von zahlreichen Sponsoren unterstütztes, internationales Projekt: Wir statteten 13 Kuckucke mit Hightech-Mini-Satellitensendern aus. So konntem wir verfolgen, wie unsere Kuckucke nach Afrika fliegen und wo sie sich dort aufhalten. Damit lösen wir ein Rätsel der Wissenschaft und schaffen die Basis für den Schutz dieser bedrohten Art.

Übrigens auch unsere englischen Kollegen vom British Trust for Ornithology (BTO) haben Vögel besendert. Verfolgen Sie hier die britischen Kuckucke live.

PS: Grau-gefärbte Kuckuck-Bilder zeigen an, mit welchem Vogel wir seit längerer Zeit keinen Satelliten-Kontakt mehr hatten.

Verena Auernhammer

Ihre Fragen beantwortet Ihnen:

Verena Auernhammer

Newsletter

Der LBV - Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V.  ist mit Freistellungsbescheid des Zentral-Finanzamtes Nürnberg, Steuer-Nr. 241/109/70060, als gemeinnützigen Zwecken dienend anerkannt und gem. § 5 Abs. 1 Nr. 9 KStG von der Körperschaftssteuer freigestellt. Ihre Spende ist steuerlich absetzbar. Mehr zur Transparenz