Satelliten-Telemetrie: Kuckuck - wo bist du?

Wohin ziehen die bayerischen Kuckucke? Und wie kommen sie dorthin?

Karte Zugroute des Kuckucks | © LBV © LBV
Wo sind die Winterquartiere des Kuckucks? Und wie kommt er dort hin?

Warum schützen wir den Kuckuck?

Der Brutbestand des Kuckucks (Cuculus canorus) geht in den EU-25 Staaten nach aktuellen Daten zurück. Die Art steht in der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands. In sieben Bundesländern war eine Bestandsabnahme des Kuckucks um mehr als 20%, in zwei Bundesländern sogar um mehr als 50% festzustellen.

Der Erhaltungsstatus in den EU-25 Staaten wird zudem als ungünstig bewertet. Über die Rastplätze und Zugrouten ins Wintergebiet sowie über ihre Bewegungen innerhalb Afrikas ist von den in Bayern brütenden Kuckucke nahezu nichts bekannt.

Ankunft des Kuckucks 2008 bis 2016 in Bayern | © LBV © LBV
Ankunft 2008-2016 in Bayern

Der Kuckuck ist als Langstreckenzieher und Brutparasit von seinen Wirten abhängig. Wirtsarten des Kuckucks, die kurze Strecken ziehen, kommen vermutlich aufgrund klimatischer Veränderungen immer früher in ihre Brutgebiete zurück. Das bedeutet eine große Gefährdung für den Kuckuck. Der LBV untersucht dies deshalb mit dem Mitmach-Projekt (Citizen-Science) zur Kuckuck-Ankunft.

Dank reger Teilnahme wird aus den gemeldeten Daten der "Kuckuck-Hörer" ersichtlich, dass - entgegen dem leichten Trend der letzten Jahre im Durchschnitt eine Woche später und über einen längeren Zeitraum verteilt eintraf, als in den Vorjahren.

Warum kehren so wenige Kuckucke aus Afrika zurück?

Kuckuck mit Sender

Der LBV startet ein internationales, dreijähriges Projekt, um neue, spannende Daten über Zugverhalten und Biologie des Kuckucks herauszufinden. So schaffen wir die Grundlagen zu Schutzmaßnahmen für diese bedrohte Art. Denn dies ist nur mit detailliertem Fachwissen über die Bedürfnisse der Art möglich.

Durch Fänge von Kuckucken in Bayern und Weißrussland und deren Ausstattung mit Satelliten-Telemetrie-Sendern, sollen die unbekannten und unterschiedlichen Zugrouten des Kuckucks in seine Überwinterungsgebiete erforscht werden. Acht Kuckucke werden dafür in Bayern im Donautal bei Regensburg, sowie sieben Vögel in Weißrussland in der Gegend um die Beringungsstation Turav im Pripjettal besendert.

Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit BirdLife Weißrussland (APB) durchgeführt und freundlicherweise vom BTO unterstützt, der bei Fang und Besenderung der Vögel bereits gewonnene Erfahrungen zur Verfügung stellt.

Mit einer Antenne werden Satelliten-Telemetrie-Daten abgehört | © Christiane Geidel © Christiane Geidel
Suche eines terrestrischen Senders

Die Termine für die Besenderungen der Kuckucke sind folgende: In Bayern werden acht Vögel mit 5g PTT Sendern der Firma „Microwave Telemetry“ ab Mitte April 2013 ausgestattet, anschließend werden ab Ende April sieben Vögel in Weißrussland besendert. So können ab Anfang Mai 2013 15 Kuckucke in ihrem Jahreszyklus verfolgt werden. Mit den gewonnenen Daten über neue Rastplätze und Überwinterungsgebiete sollen im Rahmen des LBV-Projekts und einer daran angeschlossenen Promotion beispielsweise Auswertungen von Satellitenbildern der Überwinterungsgebiete erfolgen.

Im bayerischen Untersuchungsgebiet im Landkreis Regensburg sollen zudem ab 2014 bis zu zehn Kuckucke herkömmlich vom Boden aus telemetriert werden, um Informationen über Wirtsvogelwahl und Nahrungsspektrum der hiesigen Vögel genauer zu untersuchen. In der Oberpfalz werden zusätzlich im ersten und zweiten Untersuchungsjahr potentielle Wirtsvögel kartiert, um mögliche Zusammenhänge zwischen Kuckucks- und Wirtsvogeldichten feststellen zu können.

Um das Projekt durchführen zu können, sucht der LBV Menschen, die einen Kuckuck auf seiner Reise nach Afrika und zurück sponsern.

Verena Auernhammer

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Verena Auernhammer

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