Steinkauz - schützenswert und selten

Der Steinkauz ist in Bayern vom Aussterben bedroht. In Deutschland steht er mit einem Bestand von etwa 6.000 Paaren auf der Roten Liste und gilt als stark gefährdet. Er steht wie kein anderer Vogel für den Lebensraum Streuobstwiese. Dreiviertel der bekannten Steinkauz-Vorkommen befinden sich in Streuobstbeständen. Die meisten dieser alten Streuobstwiesen liegen in Unterfranken. Die restlichen Vorkommen entfallen auf Agrarflächen und Flächen mit Einzelbäumen.

Steinkauz | © Zdenek Tunka © Zdenek Tunka
Steinkäuze sind typische Bewohner von Streuobstwiesen

Die Gründe für die Seltenheit des Steinkauzes sind vielfältig. Die Hauptursache für die Gefährdung ist der Lebensraumverlust. Besonders die Ausräumung der Landschaft stellt den Steinkauz vor ein Problem. Der Steinkauz benötigt Baumhöhlen als Nistplätze und geeignete Tagesverstecke. Die Beute des Steinkauzes lebt in Feldrainen, Wegsäumen und Hecken. Solche Lebensraumstrukturen sind vielerorts selten geworden. Die Zerschneidung der Landschaft durch Straßen und Siedlungen ist ein weiteres Problem. Vielfach verunglücken Steinkäuze durch Menschen hervorgerufene Gefahren: z.B. im Verkehr oder sie ertrinken in ungesicherten Regentonnen.

Der Steinkauz im Portrait

 

Nisthilfen - ein Erfolgsprojekt

Nisthilfen | © Daniel Scheffler © Daniel Scheffler
Spezielle Niströhren helfen dem Steinkauz

Mit speziellen Nistkästen wird dem Steinkauz in seinem Verbreitungsgebiet geholfen. Auch die Anlage von Hecken, breiten Feldsäumen und Bracheinseln ist hilfreich. Ein wichtiger Beitrag zur Unterstützung dieser seltenen Vogelart ist der Erhalt der Streuobstwiesen.

Die Kreisgruppe Rhön-Grabfeld hat in den letzten 10 Jahren im Projektgebiet rund 1.800 Nisthilfen angebracht. Im ausgedehnten UNESCO-Biosphärenreservat Rhön konnte die Art hierdurch wieder erfolgreich angesiedelt werden. Der Steinkauz ist dort mit rund 175 Paaren vertreten. Vor 10 Jahren galt der Steinkauz dort als ausgestorben. Die Nisthilfen werden fast ausschließlich von sozialen Einrichtungen gebaut (z.B. Lebenshilfe). Ein wahres Erfolgsprojekt!

Lautlose Jäger

Die Beobachtung des Steinkauzes ist etwas schwieriger. Er ist überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv. Gelegentlich kann man ihn in Hofnähe beobachten, wenn er Insekten fängt, die von künstlichen Lichtquellen angezogen werden. Nur während der Aufzucht der Jungen jagt er auch tagsüber, um genügend Nahrung für die Kücken heranzuschaffen. Wenn die Vegetation etwas höher ist, sitzt er gerne auf Zäunen und lauert dort auf seine Beute. Die Leibspeise des Steinkauzes sind Feldmäuse. Er verschmäht aber auch Insekten, kleine Reptilien und Amphibien nicht. Sogar Regenwürmer stehen auf seinem Speiseplan.

Vom Liebesleben des Steinkauzes

Steinkauz im Nest | © H.-J. Fünfstück © H.-J. Fünfstück
Steinkauz-Weibchen brüten alleine

Im Februar patrouilliert das Männchen verstärkt an seinen Reviergrenzen. Dabei lässt es seinen lauten ghuu-ghu-Ruf hören. Dieser hält andere Männchen fern, dient aber gleichzeitig dazu ein Weibchen anzulocken. Hat sich ein Weibchen im Revier eingefunden, versucht das Männchen es mit der Übergabe von Beutestücken zu beeindrucken. Schließlich entscheidet sich das Weibchen für einen Brutplatz. Dieser kann in einer Baumhöhle aber an Gebäuden, in Felsnischen oder Bodenhöhlen liegen.

In Abhängigkeit von der Feldmausdichte legt das Weibchen zwischen 3 und 7 Eier. Es brütet allein und wird in dieser Zeit vom Männchen mit Nahrung versorgt. Nach 25-30 Tagen schlüpfen die Jungen. Sie verlassen schon nach gut 3 Wochen - noch flugunfähig - das Nest. In dieser Zeit kann man sie auch tagsüber in der Nähe des Brutplatzes beobachten. Wenige Wochen später sind sie voll flugfähig und ziehen ihrer Wege.

Wie kann man Steinkäuzen helfen

  • Alte Kopfbaumbestände und Streuobstwiesen erhalten und neu anlegen.
  • Steinhaufen und Schnittgutstapel dienen den Beutetieren des Steinkauzes als Versteck.
  • Erhalten Sie Höhlenbäume und Tagesverstecke in Scheunen sowie Felsnischen. Auch über Ansitzstangen freut sich der Steinkauz.
  • Keine Pestizide verwenden, damit es ausreichend Insekten für die Jungenaufzucht gibt. Mit Blühstreifen, Brachinseln und Kleingewässern kann die Insektenvielfalt gefördert werden.
  • Keine Störungen - vor allem während der Brutzeit. Wenn Ihnen ein Steinkauzbrutplatz bekannt ist, vermeiden Sie von Anfang April bis Ende Juli Störungen im Revier. Dazu gehören vor allem Arbeiten wie der Baumschnitt und Kontrolle der Brutplätze.
  • Zur Zeit der Jungenaufzucht (Ende Mai bis Ende Juli) sollten in der Nähe der Brutplätze durch Beweidung oder Streifenmahd entstandene, kurzgrasige Flächen zur Verfügung stehen. Dies erleichtert den Altvögeln die Jagd und sorgt somit für mehr Nachwuchs. 
  • Die Steinkäuze können Sie auch mit einer Patenschaft unterstützen.

Ihre Fragen beantwortet Ihnen:

Christiane Geidel

0 91 74 / 47 75 - 74 33

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