Wald und Wasser
Der Schwarzstorchlebensraum
Zum einen braucht der Schwarzstorch ruhige Waldbestände zum Brüten und zum anderen Gewässer zur Nahrungssuche. Im Idealfall ist beides eng verzahnt und nah beieinander, es können aber auch mehrere Kilometer zwischen Brut – und Nahrungsrevier liegen.
Nester können zu mächtigen und schweren Gebilden werden
Der Schwarzstorch besiedelt ein breites Spektrum von Waldtypen, zur Brut bevorzugt er Laub – und Mischwälder. Alte Eichen und Buchen, aber auch Kiefern bieten aufgrund ihrer Wuchsform häufig ideale Unterlagen für den mehrere Zentner wiegenden Horst. Brutplätze
findet man aber ebenso in Auwäldern oder reinen Nadelwäldern. So brüten die Schwarzstörche im Frankenwald nahezu ausschließlich auf Fichten mit alten Wipfelbrüchen. Bei diesen werden die nach dem Bruch der Spitze nach oben wachsenden Seitenäste zu Zwieseln oder Kronleuchterwipfeln und können so als Horstunterlage genutzt werden.
Wenn die Schwarzstörche bei der Brut nicht gestört werden oder aus anderen Gründen den Brutplatz aufgeben, werden die Horste über viele Jahre immer wieder genutzt. Die Horste werden jährlich ausgebessert und wachsen im Laufe der Jahre zu mächtigen und schweren Gebilden heran, daher ist eine stabile Unterlage wichtig.
Die Brutplätze liegen meist in Altbeständen, der Bestand sollte dafür hallenartig und nicht zu dicht sein, um gute An- und Abflugmöglichkeiten zu bieten. Starker Unterwuchs und Naturverjüngung sind weniger ideal, da sich die Jungstörche nach dem Ausfliegen gerne am Boden aufhalten und als Schutz vor Fressfeinden Überblick brauchen.
Wasserläufe wie z.B. kleine Quellbäche sind ein wichtiger Faktor bei der Auswahl des Brutplatzes, dort können die Jungstörche erste Erfahrungen bei der Nahrungssuche machen. In den Mittelgebirgen werden Hanglagen bevorzugt, da diese den An – und Abflug begünstigen.
Ruhe und Sichtschutz von großer Bedeutung
Ebenso wichtig wie ein geeigneter Horstbaum und das Vorhandensein eines Nahrungsbiotops ist Ruhe und Störungsarmut am Brutplatz. Insbesondere dem Sichtschutz kommt dabei eine große Bedeutung zu.
So stehen manche Horstbäume nur wenige hundert Meter entfernt von regelmäßig genutzten Forststraßen, sind aber von dort aus nicht einsehbar.
Da die Mittelgebirge in Deutschland nicht nur über große Waldanteile verfügen, sondern auch meist reich an Fließgewässern sind, liegen hier die Verbreitungsschwerpunkte des Schwarzstorches.
Der Schwarzstorch watet auf der Nahrungssuche gerne durch Bäche, am liebsten sichtgeschützt durch Ufergehölze. Die Bäche der sogenannten Forellenregion bieten dafür ideale Voraussetzungen auf der Jagd nach Fischen, Krebsen und Amphibien und deren Larven. Doch auch Waldtümpel werden zur Nahrungssuche genutzt, ebenso wie Mähwiesen, wo Insekten wie z.B. Heuschrecken auf dem Speiseplan stehen