Die wichtigsten Ergebnisse des Telemetrie-Projekts
Auf den Spuren des Brachvogels – Wie GPS-Sender Bayerns seltene Wiesenbrüter schützen helfen


Mit Sender und Satellit den Geheimnissen auf der Spur
Seit 2017 verfolgt der LBV mithilfe moderner GPS-Sender das Leben von 42 Brachvögeln in Bayern – von Jungvögeln bis hin zu erfahrenen Altvögeln. Finanziert wurde das Projekt vom Bayerischen Naturschutzfonds und unterstützt vom Landesamt für Umwelt.
Das Ziel: herausfinden, was den Brachvögeln das Überleben schwer macht – und wie sie besser geschützt werden können. Besonders wichtig war dabei, zu verstehen:
- Wo und wie sterben Jungvögel?
- Wie nutzen die Vögel ihre Lebensräume?
- Wohin ziehen sie im Winter?
- Und warum ist der Bruterfolg oft so gering?
Aufwachsen in Gefahr
Die Ergebnisse sind teils ernüchternd: Von den 33 besenderten Jungvögeln überlebten nur wenige. Schon im Brutgebiet fielen elf von ihnen Fressfeinden zum Opfer. Ein Problem ist, dass die jungen Brachvögel erst mit durchschnittlich 44 Tagen richtig fliegen können – bis dahin sind sie leichte Beute. Zwei weitere wurden in Marokko gewildert.

Erst im dritten Lebensjahr kehren die jungen Vögel nach Bayern zurück, doch nur wenige versuchen dann schon zu brüten. Viele erkunden zunächst verschiedene Wiesen und finden erst später „ihr“ Revier.

Warum Wiesenpflege den Unterschied macht

Spannend: Brachvögel sind wählerisch, wenn es um ihren Lebensraum geht. Gemähte Wiesen ziehen sie zur Nahrungssuche an – doch genau hier lauert Gefahr. Denn eine frühe Mahd kann Nester und Jungvögel zerstören. Unsere Ergebnisse zum Einfluss der Wiesenmahd auf die Brachvögel wurden bereits als wissenschaftliche Arbeit veröffentlicht.
Auch nachts suchen die Vögel gezielt sichere Plätze – etwa Inseln oder seichte Wasserzonen, die Schutz vor Räubern bieten. Die Studie zeigte auch: Erfahrene Altvögel sind ihrem Brutplatz sehr treu. Verliert ein Paar jedoch seine Brut, verschiebt sich der Standort im nächsten Jahr etwas weiter.
Weite Reisen, klare Botschaft
Überraschend ist, wie zielstrebig die Altvögel in ihre Winterquartiere in Frankreich, Spanien, Portugal oder Marokko ziehen. Die Jungen hingegen fliegen weniger geradlinig, machen häufiger Pause und brauchen länger. Dennoch zeigen beide Gruppen eine ausgeprägte Treue zu ihren Winterplätzen.
Die Daten unserer bayerischen Brachvögel sind zusammen mit denen vielen anderer aus Europa ausgewertet worden. Eine wissenschaftliche Arbeit untersuchte dabei vor allem die Migration, eine andere die Wintergebiete.
Trotz aller Herausforderungen ist klar: Mit gezieltem Schutz von Wiesen, abgestimmter Mahd und sicheren Schlafplätzen lässt sich der Bruterfolg der Brachvögel deutlich verbessern. Und dank moderner Technik wissen wir heute mehr denn je, wie wir den faszinierenden Wiesenvogel retten können.