Vögel im Endspurt: noch wenige Tage, um den Vogel des Jahres zu nominieren
Welche Vogelarten ziehen in die Hauptwahl ein?
Am 15. Dezember endet die Vorwahl zum Vogel des Jahres 2021, bei der mittlerweile 116.000 Vogelfreund*innen mitgemacht haben. In den nächsten Tagen wird sich entscheiden, welche zehn Vögel in die Hauptwahl einziehen und damit dem begehrten Titel näher kommen.
11. Dezember 2020
Nach wie vor stehen Stadttaube, Rotkehlchen, Feldlerche, Goldregenpfeifer und Amsel bundesweit an der Spitze. Doch wer weiß?
Vielleicht haben sich einige Wahlkampfteams ihre Stimmen aufgehoben, um auf den letzten Metern ihren Kandidaten in die Top Ten zu befördern.
Aktuell fehlen der Blaumeise auf Platz elf nur 150 Stimmen, um den Rotmilan vom zehnten Platz zu stoßen. Der Gartenrotschwanz bräuchte gut 400 Stimmen für den Sprung in die Top Ten. Am letzten Wahlwochenende kann sich noch vieles ändern.
Es reicht ein einziges Wahlkampfteam, das sich ins Zeug legt – die Top Ten sollte sich also noch nicht in Sicherheit wähnen.
Viele erprobte Wahlsieger und wenige Neulinge
Nur zwei der aktuellen Anwärter auf die ersten zehn Plätze waren in den vergangenen 50 Jahren noch nie Vogel des Jahres.
Würde der Eisvogel gewinnen, hätte der „fliegende Edelstein“ den Titel sogar schon zum dritten Mal ergattert. Das wäre aufgrund der exotischen Schönheit seines Gefieders auch nachvollziehbar.
Die Feldlerche hat ebenfalls die Chance auf einen dritten Titel. 1998 und 2019 wurde sie bereits vom Fachgremium aus NABU und LBV gewählt. Da sich ihr Bestand seit 1980 in Deutschland mehr als halbiert hat, ist sie nach wie vor eine der repräsentativsten Vertreterinnen für die Probleme des Lebensraums Agrarlandschaft.
Eine der beiden Neulinge ist die Stadttaube. Sie liegt überraschend und deutlich auf Platz eins der Vorwahlrangliste. Liegt die Stadttaube den Bewohner*innen unseres Landes doch viel näher am Herzen, als professionelle Vogelkundler*innen gemeinhin annehmen? Sie ist sich ihres Platzes in der kommenden Stichwahl jedenfalls sicher.
Auch die Amsel, aktuell auf Platz fünf, würde die Auszeichnung zum ersten Mal erhalten. Sie ist eine unserer täglichen Begleiterinnen in Gärten, Parks und Städten und ihr typischer, volltönender Gesang ist im Frühjahr und an lauen Sommerabenden nicht wegzudenken.
Auch unter den nächsten Anwärtern für Platz zehn überwiegen ehemalige Titelträger. Doch die Blaumeise, die aktuell die besten Chancen hat, noch in die Top Ten zu rutschen, würde den Titel ebenfalls zum ersten Mal bekommen. Dieser streitbare Gartenvogel ist jetzt im Winter oft am Futterhäuschen zu beobachten. Blaumeisen hatten im vergangenen Frühjahr in weiten Teilen Deutschlands unter einer Bakterien-Epidemie zu leiden.
Quarks schickt den Löffler ins Rennen
Dass sich kurz vor Wahlschluss noch viel ändern kann, zeigt Quarks, das Wissenschaftsmagazin des WDR.
Es wirbt seit einigen Tagen in seiner Community für den Löffler, ein weißer, reiherähnlicher Vogel mit kuriosem Löffelschnabel. Für Vogelschützer*innen sind Löffler bemerkenswert, da es die Art ist, deren Bestand in Deutschland seit 1980 am stärksten angestiegen ist, nämlich um das 87-fache.
Er war allerdings auch erst kurz zuvor nach vielen Jahren Absenz an die deutsche Nordseeküste zurückgekehrt. Der insgesamt immer noch sehr seltene Vogel zeichnet sich besonders durch seine Schmuckfedern am Hinterkopf aus, die er wie einen Vokuhila aufstellen kann. Aktuell ist der Löffler auf Platz 30, Tendenz steigend. Reicht das noch, oder hat er den Endspurt zu spät angesetzt?
Alle interessierten Vogelfreund*innen haben jetzt die letzte Möglichkeit, ihre Kandidaten zu nominieren. Hier auch nochmal der Hinweis, dass Wähler*innen für jeden der 307 Vögel eine Stimme abgeben können. In dieser Wahl kann man sein Kreuzchen also auch bei mehreren Kandidaten setzen, beispielsweise um einem anderen Favoriten noch zum Sprung in die Top Ten zu verhelfen, wenn die eigentliche Erstwahl aussichtslos zurückliegt.