Die Stadttaube liegt überraschend in Führung
Der Vorwahlkampf zum Vogel des Jahres 2021 ist angelaufen
Seit fünf Tagen werden Kandidaten für den Titel „Vogel des Jahres 2021“ nominiert. Die Beteiligung an der noch bis 15. Dezember laufenden Urwahl anlässlich des 50. Jubiläums der Aktion ist überwältigend. Schon 67.700 Vogelfreund*innen haben abgestimmt.
14. Oktober 2020
Seit fünf Tagen werden Kandidaten für den Titel „Vogel des Jahres 2021“, den Vogel zum 50. Jubiläum der Aktion nominiert. Die Beteiligung an dieser Urwahl ist überwältigend.
Bisher haben bereits 67.700 Menschen 68.700 Nominierungen vorgenommen. Der Grund für die kleine Abweichung liegt im „Kleingedruckten". Pro Vogelart kann jede*r eine Stimme abgeben und somit theoretisch bis zu 307mal abstimmen. Allerdings kann pro Art nur eine Stimme vergeben werden, wie in jeder „normalen" Wahl auch.
Mit den ersten Ergebnissen vom Starttag fühlten sich einige LBV-Expert*innen zunächst bestätigt. Unter den Top-10-Nominierungen befand sich ein wenig überraschender Mix aus beliebten Gartenvögeln wie Rotkehlchen, Blaumeise, Haussperling und Amsel sowie gefährdeten Feldvogelarten wie Feldlerche, Kiebitz und Rebhuhn. Manch eine*r freute sich schon insgeheim auf die Krone im LBV-internen Tippspiel zum Ausgang der Wahl. Doch es kam anders.
Rotkehlchen, Haussperling und Blaumeise sind abgehängt – vorläufig
Klammheimlich kletterte ein Überraschungsvogel im Verlaufe der ersten Wahlnacht durch die Ränge und grüßte am Morgen des zweiten Wahltages von der Spitze des Bewerberfeldes: die Stadttaube.
Die Rallye dieses Vogel wirkte unwahrscheinlich, doch ein genauerer Blick in die Daten bestätigt: Alles ging mit rechten Dingen zu. Die Stadttaube profitiert davon, dass sich ihr gleich zehn verschiedene Wahlkampfteams verschrieben haben und kräftig die Werbetrommel rühren.
Vermutlich sehen sie in diesem Jahr die große Chance, ihrem Liebling zum Titel zu verhelfen. Bei einer Fachjury wären die „Karriereaussichten“ dieses verwilderten Nachkommens zahmer Brieftauben vermutlich geringer.
Auch jetzt hält die Führung der Stadttaube noch an, die zwischenzeitlich sogar fast alle Bundesland-Rankings anführte. Nur zwei Bundesländer (offensichtlich ohne viele Stadttauben) wehrten sich gegen diesen Trend. In Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg schaffte es die Taube nur gerade so in die Top 10.
Der Goldregenpfeiffer hat einen promintenten Fan
Doch hiermit war der Wahlkampf richtig entfacht, weitere Kampagnen gingen an den Start.
An vorderster Stelle profiliert sich derzeit der Goldregenpfeifer, befördert vom bisher erfolgreichsten Wahlkampfteam, den „Goldregenpfeifer-Ultras“ um Schriftsteller Saša Stanišić. Ganz Goldregenpfeifer-untypisch ist er besonders in den Stadtstaaten stark. In Berlin hat er die Stadttaube sogar von Platz 1 verdrängt.
Der Goldregenpfeifer war übrigens – anders als die Stadttaube – schon einmal Vogel des Jahres, nämlich 1975, als der Schreiber dieser Zeilen genau Null Jahre alt war. Immerhin gab es damals noch Brutvorkommen in Deutschlands Hochmooren, die leider kürzlich erloschen sind. Man beobachtet die Art jetzt nur noch als Gastvogel.