Fragen & Antworten zum Insektensommer in Bayern

Warum überhaupt ein "Insektensommer" und wie läuft die Aktion ab?

1. Warum findet der „Insektensommer“ statt?

Das besondere bei der Datenerhebung zum Insektensommer ist die Tatsache, dass es zu Insekten bisher wenige bundesweite und artenübergreifende Informationen gibt. Ziel der Aktion ist es, ein deutschlandweites möglichst genaues Bild von der Welt der Insekten in unseren Städten und ländlichen Regionen zu erhalten. Dabei geht es nicht um exakte Bestandszahlen aller Insekten, sondern vielmehr darum, Häufigkeiten und Trends von Arten und Populationen zu ermitteln.

Damit dies repräsentativ ist, sollen die Daten über mehrere Jahre verglichen werden. So werden neue Kenntnisse zur Entwicklung einzelner Insektengruppen und Arten sowie zu regionalen Unterschieden gewonnen.

2. Warum gibt es zwei Meldezeiträume von jeweils zehn Tagen?

Vom 2. bis 12. Juni sowie vom 4. bis 13. August können Sie am „Insektensommer“ teilnehmen. Für die Meldeaktion haben wir zwei Zeiträume zum Zählen ausgewählt, die jeweils zwei komplette Wochenenden im Sommer umfassen. Dadurch sollen möglichst viele Menschen die Chance haben die Welt der Insekten für sich zu entdecken. Im Sommer lassen sich Insekten vor allem als ausgewachsene Tiere besonders gut finden und sind damit leichter zu sehen.

Manche Arten sind eher früh im Sommer gut zu beobachten, manche eher im Hochsommer. Deshalb zwei verschiedene Zeiträume.

3. Welche Insekten kann ich melden?

Grundsätzlich soll und kann jedes gesehene und erkannte Insekt gemeldet werden. Die Insektenwelt ist allerdings enorm vielfältig.

Es gibt daher pro Meldezeitraum acht „Kernarten“, nach denen die Teilnehmer möglichst auf jeden Fall schauen sollten. Diese Arten kommen (noch) häufig vor und sind vergleichsweise leicht zu erkennen. Im Juni sind es Tagpfauenauge, Admiral, Asiatischer Marienkäfer, Hainschwebfliege, Steinhummel, Lederwanze, Blutzikade und Gemeine Florfliege, im August sind es Schwalbenschwanz, Kleiner Fuchs, Ackerhummel, Blaue Holzbiene, Siebenpunkt-Marienkäfer, Streifenwanze, Blaugrüne Mosaiklibelle und Grünes Heupferd.

Zu den Porträts der acht Arten.

4. Was mache ich, wenn die Insekten zu schnell vorbeifliegen und ich sie nicht erkenne?

Tatsächlich sind viele Insekten in der Luft sehr schnell unterwegs. Bitte geben Sie nur diejenigen Tiere an, die sie entdecken und bestimmen können.

5. Kann ich auch an mehreren Orten Insekten zählen?

Dem Engagement sind hier keine Grenzen gesetzt. Wer Zeit und Gelegenheit hat, im Laufe der beiden Meldezeiträume mehrfach zu zählen, kann das gerne tun. Wichtig ist, dass es sich um verschiedene Orte handelt – zum Beispiel zuerst im eigenen Garten, dann auf der entfernt gelegenen Wiese – und dass jede Beobachtungsstunde getrennt gemeldet wird.

6. Ich will mir die Insekten ganz genau anschauen, wie benutze ich eine Becherlupe?

Eine Becherlupe kann sehr nützlich sein, sie ist aber immer eine Stresssituation für die Insekten. Halten Sie die Tiere nicht länger als 10 Minuten in der Lupendose und stellen Sie diese auf keinen Fall in die Sonne. Fangen Sie bitte auch keine Tiere, die unter Naturschutz stehen oder die sich leicht verletzen können. Setzen Sie anschließend die Tiere wieder an den Plätzen aus, an denen Sie sie gefunden haben.

7. Was mache ich, wenn ich die einzelnen Tiere nicht zählen kann, weil es zu viele sind?

Einige Insekten kommen in hoher Anzahl vor – wie beispielsweise Ameisen, Bienen oder Hummeln. Aber auch Insektenarten wie die Blattläuse oder Marienkäfer, gibt es in der Natur in großen Ansammlungen. Als Hilfestellung finden Sie Schätzhilfen, um realistische Werte zu diesen Tieren im Formular einzutragen.

8. Welche Reichweite kann der Beobachtungsort haben?

Notieren sie alle Insekten, die sie von Ihrem Beobachtungspunkt und seiner unmittelbaren Umgebung aus entdecken können. Der Beobachtungsraum sollte maximal zehn Meter im Umkreis (= 20 Meter Durchmesser) umfassen. Dadurch möchten wir sicherstellen, dass auf vergleichbar großen Flächen die Insekten beobachtet werden.

Es geht beim Insektensommer um die Zählung in einem überschaubaren Gebiet. Es handelt sich bei der Meldung um eine Punktzählung. Dass heißt: Alle Tiere, die Sie in diesem Umkreis erfassen können, werden zu einem gemeinsamen Beobachtungsort zugeordnet.

9. Sind die Beobachtungsorte begrenzt?

Beobachtet werden kann überall. Mit Garten, Balkon, Park, Feld, Wiese, Wald, Fluss, Bach und Teich werden im Meldeformular viele spezielle Lebensbereiche für Insekten angegeben. Es kann auch der Blumentopf auf dem Balkon sein, der Marienkäfern und Blattläusen als Lebensraum dient.

Durch die Kategorien sollen Menschen ermutigt werden, auch im Kleinen das große Reich der Insekten zu erkunden. Damit später die Auswertungen auch Aussagen über die Häufigkeit der Insekten im jeweiligen Lebensraum zulassen, soll angegeben werden, wo welches Insekt gerade wohnt.

Der Luftraum zählt übrigens ebenso dazu. Da fast alle ausgewachsene Tiere Flügel besitzen, können sie auch gerne Schmetterlinge melden, die gerade vor ihnen fliegen.

10. Was machen LBV und NABU mit den Ergebnissen?

Die Ergebnisse erscheinen nach der Eingabe im Onlineformular jedes Teilnehmers und gehen beim LBV als Datensatz ein. Anschließend werden die Beobachtungsdaten überprüft und erkennbare Fehler korrigiert. Am Ende steht eine bundesweite Auswertung nach Insektenarten, Bestandszahlen, Bestandstrends (falls möglich) und Beobachtungsorten. Der NABU-Bundesverband und seine Landesverbände analysieren die Ergebnisse und erhalten dadurch eine Fülle wertvoller Informationen zu den Insekten.

Die Zahlen und Ergebnisse werden auf der Website veröffentlicht. Diese können wiederum eine wichtige und hilfreiche Grundlage für Aktivitäten im Insektenschutz sein.

11. Falter, Raupe und Nymphe? Werden nur erwachsene Tiere gezählt?

Insekten befinden sich ständig in einer Entwicklungsphase. Ei-Raupe-Puppe-Imago ist nur einer von vielen Entwicklungskreisläufen, die es bei Insekten gibt. Da die erwachsenen Tiere ihre volle Größe als Insekten erreicht haben, sind sie leichter zu erkennen.

Aber egal ob Raupe, Engerling oder Larve: wer diese findet, darf die Tiere auch in ihrer jeweiligen Entwicklungsphase melden.

12. Während meiner Beobachtung hab ich weniger Insekten gesehen als üblich – verfälscht das nicht die Ergebnisse?

Jede Zählung ist immer nur eine Momentaufnahme. Je mehr Menschen aber am Insektensommer teilnehmen, desto genauer werden die Ergebnisse. Abweichungen und auch einzelne Fehlbestimmungen werden auf diese Weise minimiert.

Einige Teilnehmer werden weniger Insekten sehen, als tatsächlich gerade anwesend sind, andere werden mehr Insekten beobachten als im Durchschnitt dieser Tage. So können sich die Zählungen am Ende ausgleichen und wir erhalten über die große Datenmenge einen repräsentativen Überblick über die Verbreitung unserer Sechsbeiner. So richtig spannend wird es natürlich im Laufe der Jahre, dann sind auch Bestandsentwicklungen erkennbar.

13. Das Wetter hat großen Einfluss auf die Ergebnisse. Warum wird es nicht ebenfalls protokolliert?

Der optimale Tag, um Insekten zu beobachten ist sonnig, warm, windstill und trocken. Da das Wetter innerhalb des Zeitraums von zehn Tagen und in den verschiedenen Regionen Deutschlands stark variieren kann, werten wir diesen Effekt auf die Insektenzählung als Zufallsfaktor. Wenn jede Einzelbeobachtung noch mit dem örtlichen Wetter kombiniert wäre, würden außerdem zusammenfassende Auswertungen nahezu unmöglich.

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