VOGELSCHUTZ 1-23

32 LBV MAGAZIN 1|23 L B V A K T I V I M G E S P R Ä C H Natur- und Artenschutz als Pflichtfach in der Schule Wer sind die Menschen, die im LBV aktiv sind? In jeder Ausgabe lernen Sie einen von ihnen näher kennen und bekommen so spannende Einblicke in die vielfältige ehrenamtliche Naturschutzarbeit. INTERVIEW: LUCIA TISCHER Otto Holynski wurde im August mit der Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland für seinen Einsatz im Naturschutz im Landkreis Kitzingen ausgezeichnet. Geehrt wurde der 98-Jährige für seine langjährigen ehrenamtlichen Tätigkeiten als Ornithologe für den LBV sowie als Kartierer für das Landratsamt Kitzingen. LBV: Woher kommt Ihre Begeisterung für den Naturschutz und seit wann engagieren Sie sich für die Natur? Otto Holynski: Ich bin mit einem Naturgarten aufgewachsen. Besonders prägend war aber ein Erlebnis als Elfjähriger, als ich einen Erlenzeisig aus einer Lebendfalle befreien konnte. Sie haben sich vorrangig im Vogelschutz engagiert. Welche Vogelart liegt Ihnen besonders am Herzen und warum? Das ist die Saatkrähe. Diese intelligente Vogelart wurde in der Vergangenheit schutzlos verfolgt, unter anderem durch Vergiftungen und Abschuss. Welches Naturschutzthema ist Ihnen neben der Vogelwelt noch besonders wichtig? Reines Wasser und reine Luft zu erhalten. Welcher Ihrer Erfolge im Naturschutz bedeutet Ihnen besonders viel? Meine zweijährige Tätigkeit in Würzburg und Unterfranken als Berater zur Artbestimmung im Rahmen der Todeszahlenermittlung beim Einsatz von feindünnen, gelben Weinbergsnetzen führte zum Verbot dieser Netze. Bis zu ihrem Verbot bedeuteten sie für unzählige Vögel einen qualvollen Tod. Gibt es ein Projekt oder eine Vogelart, auf die Sie sich aktuell besonders konzentrieren? Das sind die Feldvögel, besonders Ortolan und Grauammer. Viele dieser Vögel haben mit Nahrungsmangel in der Feldflur zu kämpfen. Ich habe sechs Futterstellen eingerichtet, zum Teil mit Wildkameras ausgestattet, und mir ist es gelungen, auch Ortolan und Grauammer an die Futterstellen zu locken. Welche Möglichkeiten sehen Sie, andere Menschen für den Naturschutz zu begeistern? Naturschutz und Artenschutz sollte in der Schule als Pflichtfach eingeführt werden. Sie haben sich nun über viele Jahre für die Natur eingesetzt. Welche Wünsche hätten Sie für den zukünftigen Arten- und Naturschutz in Bayern? Politiker, Lehrer und Landwirte sollten Kurse im Naturschutz nachweisen müssen, z.B. an der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege. Außerdem sollte es wirksame Gesetze für den Naturschutz geben, die keine Ausreden zulassen. Haben Sie auch Hobbys außerhalb von LBV und Naturschutz? Fotografieren, Sport, Selbstversorgung, Einkaufen und auch Briefmarkensammeln. Otto Holynksi von der Kreisgruppe Kitzingen Otto Holynski beim Auffüllen einer Futterstelle für den bedrohten Ortolan. FOTOS: LUKAS KLEINHENZ (2)

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