VOGELSCHUTZ 3-22

FOTOS: FRANZISKA WENGER (3), DR. CHRISTOPH MONING Schwarzbrachen anzulegen. Auf diesen Flächen findet eine jährliche Bodenbearbeitung statt, danach werden sie der Selbstbegrünung überlassen. Dort sollen Ackerwildkräuter wie Sommer-Adonisröschen oder Acker-Zahntrost gedeihen. Um die Strukturvielfalt noch zu erhöhen, gibt es außerdem auf einigen Flächen Dauerbrachen, deren Böden nur zu Projektbeginn bearbeitet wurden und die die restliche Zeit sich selbst überlassen bleiben. Angrenzende Gewässer erhielten unbearbeitete Pufferzonen, um die Entstehung natürlicher Gewässerrandvegetation zu ermöglichen. Auf Blühflächen und Brachen tummelt sich das Leben Zur Erfolgskontrolle werden Vögel, Pflanzen und Insekten projektbegleitend untersucht. So ließen sich auf Flächen mit großem Angebot an Sämereien – besonders beliebt war die Sonnenblume – im letzten Herbst und Winter große Finkenschwärme von über hundert Tieren auf Nahrungssuche beobachten. Für einige Arten, wie beispielsweise Rohrammer oder Heckenbraunelle, stellen diese Flächen offenbar wichtige Trittsteine auf dem Weg in ihr südliches Überwinterungsquartier dar. Auch Greifvögel wie Mäusebussard und Turmfalke ließen sich dank reichlicher Beute schnell auf den Flächen blicken. Neben zahlreichen Vögeln fanden sich Ackerwildkräuter wie Echte Kamille, Kornblume oder Klatschmohn auf den Flächen. Sogar einige seltenere Arten wie der Ackerrittersporn oder der Blaue Gauchheil tauchten auf und sollen in den nächsten Jahren die Gelegenheit bekommen, sich weiter zu vermehren. Seit diesem Jahr werden zudem Insekten systematisch untersucht. Im Mittelpunkt stehen dabei Bestäuber wie Wildbienen und Schwebfliegen, aber auch bodenlebende Insekten wie zum Beispiel Laufkäfer. Anhand der Artenzusammensetzung lassen sich später Rückschlüsse auf den Lebensraum ziehen. Bereitschaft zum Handeln stärken Doch nicht nur die Effekte auf die Tier- und Pflanzenwelt soll das LBV-Projekt erforschen, sondern auch unter welchen Bedingungen das Anlegen von Blühflächen und Brachen für Landwirtinnen und Landwirte wirtschaftlich attraktiv ist. Hierfür entsteht aktuell eine Studie, die unter anderem finanzielle Ansprüche untersucht. Die gesammelten Erkenntnisse aus dem Projekt fließen zudem in Bildungsangebote für die Öffentlichkeit und Bauernschaft ein, inklusive Austauschmöglichkeiten für interessierte Landwirtinnen und Landwirte. Am Ende des Projekts sollen sich Handlungsempfehlungen rund um die Anlage von Blühflächen und Brachen ableiten lassen. 1. Seltenes Sommer-Adonisröschen. 2. Gefährdeter Acker-Rittersporn. 3. Stieglitz auf Korbblütler. 4. Projekt-Blühfläche bei Straubing. 5. Erdhummeln auf Wilder Karde. 6. Bluthänfling auf Nahrungssuche. 7. Offene Bodenstellen sorgen für Struktur. 8. Blühfläche als Überwinterungsort. 5 6 7 8 VOGELSCHUTZ 3|22 39 TARJA RICHTER Biologin, Projektmanagerin Biodiversität Agrarlandschaft, Landesgeschäftsstelle Hilpoltstein E-Mail: tarja.richter@lbv.de

RkJQdWJsaXNoZXIy NDEzNzE=