VOGELSCHUTZ 3-22

32 VOGELSCHUTZ 3|22 L B V A K T I V I M G E S P R Ä C H Ich möchte Kinder raus mit in die Natur nehmen Wer sind die Menschen, die im LBV aktiv sind? In jeder Ausgabe lernen Sie einen von ihnen näher kennen und bekommen so spannende Einblicke in die vielfältige ehrenamtliche Naturschutzarbeit. INTERVIEW: JENNY NEESER Regina Baumann ist 65 Jahre alt, Kindergruppenleiterin der „Schlaufüchse“ in Schwarzenfeld und Jugendbeauftragte der LBV-Kreisgruppe Schwandorf. Sie gründete die Gruppe im April 2018 und schaffte so eine Anlaufstelle für rund elf Kinder zwischen sechs und zehn Jahren. Zusammen mit Margot Lindner hat sie auch während des Lockdowns immer Kontakt zu den Kindern und Eltern gehalten und es so geschafft, ein lebendiges Gruppengefüge zu erhalten. Ein aktuelles Projekt der Gruppe zusammen mit der HeinzSielmann-Stiftung sind die Renaturierung einer Fläche in Zilchenricht und die Anlage eines Waldmantels für mehr Artenvielfalt. LBV: Seit wann bist Du für den Naturschutz aktiv und wie bist Du dazugekommen? Regina Baumann: Ich bin seit ungefähr 40 Jahren Mitglied und seit etwa 20 Jahren beteilige ich mich aktiv und ehrenamtlich. Schon als Kind habe ich meine Freizeit gerne mit meinem Opa oder alleine im Wald verbracht. Als ich dann auch noch meinen naturbegeisterten Mann kennenlernte, verstärkte sich diese Leidenschaft. Warum engagierst Du Dich ausgerechnet beim LBV? Es gab damals schon eine aktive Kreisgruppe, bei der sich mein Mann engagierte, und ich hab mich gerne der Gruppe angeschlossen. Was war Dein schönstes Erlebnis im Naturschutz bisher? Der Einflug von Abertausenden Kranichen vor der untergehenden Sonne im Nationalpark Hortobàgy in der ungarischen Puszta. Das hinterließ bei mir einen überwältigenden Eindruck, der sich tief eingeprägt hat und mir wieder einmal zeigte, dass wir solche einzigartigen Naturschauspiele unbedingt bewahren müssen. An welchem Projekt arbeitest Du aktuell? Unser Waldgrundstück mit einem kleinen Acker möchte ich mithilfe der Heinz Sielmann Stiftung zu einem naturnahen Biotop umgestalten, und ich hoffe, es werden sich viele Nachahmer finden. Welche Möglichkeiten siehst Du, noch weitere junge Menschen für den Naturschutz zu begeistern? Zusätzlich zu meiner Kindergruppe möchte ich interessierte Kinder und Jugendliche fördern, unterstützen und mit raus in die Natur nehmen und in unsere wichtige Arbeit integrieren. Was wünscht Du Dir für die kommenden Jahre im Naturschutz? Ein Umdenken in der Bevölkerung, damit die Gärten wieder bunter werden und die Steinwüsten verschwinden, mehr Verständnis, vor allem Schulungen der Angestellten der Kommunen bei der Pflege der Gemeindeflächen, Straßen- und Wegeränder, dass viele Flächen angekauft werden können, damit den Tieren und Pflanzen wieder neuer Lebensraum geschaffen wird. Wenn Du für die Natur Bayerns drei Wünsche frei hättest, welche wären das? 1. Mehr Verständnis der Gesellschaft für die Menschen, Tiere und Pflanzen, damit sie lernen, miteinander in Frieden zu leben, und sich gegenseitig in ihrem Lebensraum respektieren; 2. dass der Flächenfraß endlich ein Ende nimmt und es wieder genügend Wälder und Wiesen mit ihrer Artenvielfalt gibt; 3. dass unsere Nachkommen die wunderbare Natur mit ihrer Artenvielfalt noch erleben dürfen. Was machst Du am liebsten außerhalb vom Naturschutz? Viel Zeit mit meinem Enkel verbringen, um ihm vielleicht ein kleines Stück meiner Begeisterung für die Natur mitzugeben, in meinem Garten arbeiten, Kräuter mit naturbegeisterten Menschen sammeln und verarbeiten und auch mal alleine den Wald durchstreifen und die Seele baumeln lassen. Regina Baumann von der LBV-Kreisgruppe Schwandorf Ein Acker soll zu einem Biotop umgestaltet werden. FOTOS: JENNY NESSER (2)

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