VOGELSCHUTZ 2-22

FOTO: MARION DORSCH VOGELSCHUTZ 2|22 39 Als allererste Maßnahme baute der LBV in seinem neuen Biodiversitätsgarten einen naturnahen Gartenteich für Amphibien und andere Wasserbewohner. Zur Fortpflanzung brauchen alle heimischen Amphibienarten ein Gewässer. Sie legen ihre Eier als Laichklumpen oder -ballen (Frösche, Unken), Laichschnüre (Kröten) oder einzeln (Molche) im Wasser ab. Die Kaulquappen schlüpfen dann schon nach wenigen Tagen und können gut bei ihrer Entwicklung beobachtet werden. Der beste Ort für einen Naturteich ist eine möglichst sonnige Stelle. Schon mit wenigen Quadratmetern Fläche und einer Tiefe von 20 bis 60 Zentimetern können solche Kleingewässer für den Artenschutz sinnvoll sein. So misst der Teich imMünchner Kleingarten lediglich sechs Quadratmeter und ist nicht tiefer als 80 Zentimeter. Wo mehr Platz vorhanden ist, darf der Naturteich größer angelegt werden, da mit zunehmender Größe und Tiefe auch seine ökologische Bedeutung wächst. Grundsätzlich sollten die Uferbereiche nicht zu steil sein, weil sonst das Bodensubstrat abrutscht und Amphibien außerdem gute Ausstiegsmöglichkeiten aus dem Teich brauchen. Gibt es Flachwasserzonen, ist dies auch für Kaulquappen von Vorteil, weil sich das Wasser dort schneller erwärmt und sie so schneller wachsen. Deshalb sollte sich idealerweise der tiefere Bereich des Naturteichs in der Mitte befinden, während die Ufer zum Rand hin flach ansteigen. Wasserpflanzen, die unterschiedliche Wassertiefen benötigen, lassen sich so ebenfalls in den für sie passenden Zonen einsetzen. Um in unserem kleinen Teich in München Gärten können auch auf kleinem Raum in der Stadt einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biologischen Vielfalt leisten. Seit Anfang 2021 gestaltet der LBV in München einen Kleingarten zu einem Naturgarten um. Ein Garten kann nicht nur heimischen Pflanzen einen Lebensraum bieten, sondern auch Amphibien und Reptilien – sofern Sie einige Tipps bei der Gestaltung berücksichtigen. auf zwei Seiten ein flaches Ufer zu schaffen, mussten wir die anderen beiden Seiten mit Mauern unter Wasser zu einem Steilufer abfangen. Die Mauer besteht aus alten Wegplatten und Ziegelsteinen aus dem Garten und bietet mit ihren vielen Ritzen gute Versteckmöglichkeiten für Tiere im Wasser. Keinesfalls Fische in den Naturteich In einen Naturteich für Amphibien gehören keinesfalls Fische, denn sie würden in den meisten Fällen den Laich und die Kaulquappen fressen. Auch bewegtes Wasser durch Springbrunnen, Tauchpumpen oder Wasserfälle sind für die Tiere eher hinderlich. Um Amphibien im Teich anzusiedeln, dürfen keine Kaulquappen gefangen und eingebracht werden. Dies ist durch das Naturschutzgesetz streng verboten. Außerdem würden die Tiere in ihre ursprünglichen Gewässer abwandern und dabei wahrscheinlich überfahren werden. Wenn Amphibien aus dem Umfeld zuwandern können, werden sie den neuen Teich auch von selbst finden und dort ablaichen, sofern er dafür geeignet ist. In unserem LBV-Biodiversitätsgarten in München ist das bereits geglückt. Schon wenige Monate nach dem Bau fanden sich Grasfrösche und ein Bergmolch ein. Auch eine Erdkröte haben wir schon unter unseren Sträuchern entdeckt. Dieses Frühjahr konnten wir Froschlaich vom Grasfrosch im Teich finden, er pflanzt sich hier also schon fort! Landlebensraum für Amphibien Die meisten Amphibienarten halten sich nur zur Fortpflanzung in Gewässern auf, die restliche Zeit verbringen sie an Die Kombination aus Steilufern mit Ritzen zum Verstecken und flachen Uferbereichen bietet einen vielfältigen Lebensraum.

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