VOGELSCHUTZ 2-22

FOTOS: CAROLA BRIA (2) höhlen begehrt, die aber in den meisten Gärten eher Mangelware sind. Hier können künstliche Nisthilfen helfen, wie sie etwa der LBV-Naturshop anbietet. Dort findet sich für (fast) jede in Hohlräumen brütende Vogelart ein passendes Quartier. Dankbar nehmen die Gefiederten auch Nistmaterial an, das sich in „unaufgeräumten“ Gärten findet: kleine Zweige, Halme, Moos. Ferner kann man Flaumfedern und weiches Material zum Nestauspolstern an Baumzweigen oder sogar an der Wäscheleine drapieren. Gastfreundlich gegenüber Vögeln und Insekten zeigt sich auch, wer vor allem in der heißen Jahreszeit Frischwasser in geeigneten Tränken anbietet. Hier ist besonders auf einen sicheren Ausstieg und gute Zugänglichkeit zu achten, also einen flachen Rand sowie Steine im Behälter. Wichtig ist die tägliche Reinigung. Bewerben Sie sich oder fangen Sie einfach an! Und wieso „Mut zur Unordnung“? Weil Leben natürliche Vielfalt braucht! Wo alles blitzblank, monoton und ordentlich ist, zur Pflegevermeidung abgedeckt oder gar gespritzt wird, wo Pflanzen als Wegwerfware zum saisonalen Dekorieren verwendet werden, statt der Hecke ein Plastikzaun als Sichtschutz dient, wo Kunststoffobjekte natürliche Strukturen ersetzen, dort werden sich nicht viele tierische Gartengäste einfinden. Chemische Mittel wie Unkrautvernichter und gar Insektizide sind tabu, wenn man naturnah gärtnern möchte. Auch der Mähroboter ist der Vielfalt nicht dienlich: Nichts kann blühen, wo er im Einsatz ist. Darüber hinaus gefährden viele Geräte Igel. Auf wenig begangenen Flächen reicht eine ein- bis zweimalige Mahd im Jahr, idealerweise abschnittsweise, sodass sich die dort lebenden Tiere an eine andere Stelle der Wiese zurückziehen können. Ob Wiese, Blühfläche oder Beet: Je vielfältiger das Blütenangebot, je mehr ungefüllte und heimische (Wild-)Blumen, desto mehr Insektenarten können sich einfinden. So bietet die Wiesenschafgarbe Nektar und Pollen für 26 Wildbienenarten, die Zuchtform der Gold-Schafgarbe dagegen nur für drei. Falls Sie jetzt denken, dass Sie bereits viele der genannten Anforderungen erfüllen, dann bewerben Sie sich doch mit Ihrem Garten für unsere Auszeichnung „Vogelfreundlicher Garten“ und zeigen Sie, dass bei Ihnen die Natur willkommen ist! Oder fragen Sie sich gerade eher: „Oh weh, das alles muss ich umsetzen, um vogelfreundlich zu sein?“ Dann können wir Sie beruhigen und Ihnen versichern: Wenn Sie erst einmal damit angefangen haben, wird Ihnen das neue Leben im Garten so viel Freude schenken, dass Sie immer mehr für die tierischen Mitbewohner tun möchten. Suchen Sie sich für den Anfang zwei, drei Projekte heraus, die Ihnen schon bei der Planung und Umsetzung Freude machen (siehe Seite 16). Es dauert gar nicht lange, bis auch Sie einen vogelfreundlichen Garten haben und unsere Plakette beantragen können. Mehr Infos unter: www.vogelfreundlichergarten.de ANKE BRÜCHERT UND CAROLA BRIA Projektteam „Vogelfreundlicher Garten“ E-Mail: garten@lbv.de Eine Steinpyramide im Garten ist schnell gebaut und schafft sicheren Unterschlupf für Insekten und Eidechsen. Mit Totholz lässt sich die Artenvielfalt im Garten ebenfalls erhöhen. Zahlreiche Tiere wie Vögel, Igel, Insekten, aber auch Amphibien und Reptilien können hier Zuflucht suchen und nisten. VOGELSCHUTZ 2|22 15 Meldebogenkarte in der Heftmitte Mitmachen + Gewinnen!

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