VOGELSCHUTZ 4-21

FOTOS: THOMAS STAAB, ANDREAS HARTL (2), NIKOLAY-STOCK.ADOBE.COM, MARKUS GLÄSSEL, PETRA ALTRICHTER Der Lebensraum Streuobstwiese ist gekennzeichnet durch eine Kombination aus artenreichen, meist ungedüngten Wiesen und Bäumen. In höherem Alter bieten sie vor allem Höhlen und strukturreiche, grobe Rinde. Blühpflanzen locken Insekten an, die wiederum als Nahrung für Vögel und Reptilien dienen. Wir stellen Ihnen Tierarten vor, die vom Streuobstpakt profitieren können. VON ANITA SCHÄFFER Grünspecht und Wendehals Beide Vogelarten zählen zu den Spechten und ernähren sich hauptsächlich von Ameisen, deren Eiern und Larven, die gerne auf extensiv bewirtschafteten, beweideten oder wenig gemähten Wiesen leben. Der Grünspecht ist an seinem abfallenden „lachenden“ Ruf gut erkennbar. Der Gesang des Wendehalses besteht aus lauten, ansteigenden und gereihten Elementen. Siebenschläfer Die kleinen Nagetiere verbringen in alten Streuobstwiesen den Tag in Baumhöhlen. Nachts gehen sie auf Nahrungssuche. Im Frühjahr und Sommer fressen sie Knospen, Früchte und Pilze, im Herbst brauchen sie fettreiche Sämereien wie Bucheckern, Eicheln oder Nüsse. In der Streuobstwiese überwintert der Siebenschläfer in einer frostsicheren, selbst gegrabenen Erdhöhle, wo er sieben Monate von seinen Fettreserven zehrt. Eidechsen Wald- oder Zauneidechse nutzen gerne dichtere Wiesenbereiche. Besonders gerne fressen sie Wiesenameisen, deren Eier und Larven. Als wechselwarme Tiere sonnen sich Eidechsen am Morgen auf Totholz, Steinen oder vegetationsfreien Bodenstellen, bis sie agil genug sind, auf Beutezug nach Insekten zu gehen. Waldeidechsen gebären lebende Junge, sodass sie nicht auf ein sandiges Substrat zur Eiablage angewiesen sind. Fledermäuse In Streuobstwiesen konnten 14 Fledermausarten nachgewiesen werden. Dort ziehen sie in hohlen Obstbäumen ihre Jungen auf und jagen Insekten. Für Fledermäuse ist eine gute Pflege der Bäume, die Beweidung mit Schafen oder Kühen, aber auch eine naturschutzgerechte Mahd vorteilhaft. Streuobstwiesen sollten über Baumreihen oder Hecken an den Wald und den Siedlungsraum angebunden sein, damit sie für Fledermäuse besser erreichbar sind. VOGELSCHUTZ 1|22 39 Waldeidechse Zauneidechse

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