VOGELSCHUTZ 3-21

VOGELSCHUTZ 3|21 9 Jetzt beginnen ihre Wanderjahre, die wir mit Hilfe von Sa - tellitentelemetriesendern exakt verfolgen werden. Rund zwei Drittel der ausgewilderten Bartgeier – im Nationalpark Berchtesgaden sollen in den kommenden zehn Jahren übri - gens insgesamt 20–30 junge Bartgeier ausgewildert werden – kehren nach einigen Jahren in einen Umkreis von 20 Ki - lometern rund um den Auswilderungsort zurück. Während ihrer Wanderjahre werden sich unsere Bartgeier sicherlich in Regionen aufhalten, in denen noch im - mer – vollkommen unnötig – mit bleihal - tiger Munition gejagt wird. Bleibelastete Nahrung aber ist für Bartgeier eine Kata­ strophe und führt nicht selten zum Tod der Vögel. Zum Schutz von Stein- und Seeadler sowie in Zukunft auch Bartgeier wird auf vielen Flächen der Bayerischen Staatsforsten bereits jetzt nur noch bleifrei gejagt. Viele Privatjäger verzichten ebenfalls freiwillig auf bleihaltige Munition. Der LBV fordert einen vollständigen Verzicht auf Blei in Jagdmunition im Staatswald, im Kommu - nalwald, aber auch in Privatjagden. Bavaria und Wally sind nur die prominenten Gesichter dieser Problematik. Alljähr - lich verenden hunderttausende Vögel qualvoll an bleihalti - ger Munition. Das muss endlich aufhören – sofort! Klimawandel und Bundestagswahl Berchtesgaden war in diesem Sommer nicht nur wegen Bavaria und Wally in den Schlagzeilen. Im Juli haben Über - flutungen Leid und Chaos in dieser und mehreren anderen Regionen Deutschlands angerichtet. Es ist müßig darüber zu debattieren, ob es sich hierbei schon um die Auswirkun - gen des Klimawandels handelt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind sich einig, dass wir in Zukunft deutlich häufiger mit Wetterextremen, beispielsweise anhaltenden Dürren oder Überflutungen, rechnen müssen. Unmittelbar nach den katastrophalen Sturzfluten haben Spitzenpoliti - kerinnen und -politiker, auch aus den Regierungsparteien, mehr Anstrengungen im Klimaschutz gefordert. Ich frage mich: Von wem fordern diese Damen und Herren mehr Folgen Sie mir auf Twitter unter @N_Schaeffer Dr. Norbert Schäffer Klimaschutz? Wer regiert uns eigentlich? Nutzen wir die bevorstehende Bundestagswahl, um ganz genau zu fra - gen, welche konkreten Maßnahmen die Kandidatinnen und Kandidaten für den Schutz von Arten, Natur, Umwelt und Klima ergreifen werden – und hören wir niemals auf, vehement die Umsetzung der notwendigen Maßnahmen zur Erreichung der zugesagten Ziele einzufordern. Darin sehe ich, gerade für den LBV, eine ganz zentrale Rolle. Danke für Ihr Vertrauen! Trotz aller ehrenamtlichen Mitarbeit kos - tet unsere Natur- und Artenschutzarbeit auch Geld. Ganz wesentlich ist diesbe - züglich die Unterstützung durch unsere Mitglieder und Spender. Was mich immer wieder rührt, ist das große Vertrauen, welches uns unsere Unterstützer entgegenbringen. In besonderem Maße gilt dies für Erb - lasser. Ich möchte mich ganz herzlich bei allen Menschen bedanken, die den LBV in ihrem Testament bedenken – verbunden mit dem Versprechen, die Gelder ausgespro - chen sorgsam zum Schutz unserer Natur einzusetzen. Ihr Vertrauen ist uns tief empfundene Verpflichtung. Ich wünsche Ihnen, Ihren Angehörigen und Freunden von Herzen, dass Sie gesund bleiben! BARTGEIER I FOTO: HANSRUEDI WEYRICH Jagdmunition muss bleifrei werden

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