VOGELSCHUTZ 3-21

30 VOGELSCHUTZ 3|21 FOTO: LUKAS KLEINHENZ Garten für die Nacht Gemeinschaftsprojekt für Falter und Fledermaus W ährend in den restlichen Gärten an der Stadtmau - er Ordnung und rechte Winkel dominieren, sieht es im Hortus Nocte etwas wilder aus: Bewachse - ne Steinpyramiden, Totholzwurzeln und ein kleiner Teich. Das Auge entdeckt unterschiedlichste Farben, Strukturen und Schattierungen, und immer wieder: Insekten, Wildbie - nen, Schmetterlinge, Käfer und Fliegen. Die Insekten sind der Grund für das viele Totholz, die Steinhaufen und den Sand. Vor allem die sich selbst überlassenen Holzstämme wa - ren einigen Anwohnern zu Beginn des Naturgarten-Projekts einDorn imAuge. Doch nachmehreren Veranstaltungen und einem Beitrag der bekannten BR-Gartensendung Querbeet sind heute die Akzeptanz und das Wissen um den biologi - schen Wert des Gartens gewachsen, der von Christian Söder initiiert und mitbegründet wurde. Immer mehr Menschen schätzen dieses Rückzugsgebiet. Mittlerweile verbringen so - gar die Mitarbeiter der Stadtverwaltung ihre Mittagspause bei gutemWetter im Hortus Nocte, der neben Insekten auch immer mehr Menschen anlockt. Das Gärtchen hat sich zu einem öffentlichen Naturraum entwickelt, der zum Rückzug und zur Erholung genutzt wird – und für ganz praktische Umweltbildung. Immer wieder rufen Interessierte sogar bei Christian Söder an, wenn sie imGarten eine Pflanze gesehen haben, deren Name sie gern wissen würden. Der Garten entstand 2016 und war von Beginn an ein Ge - meinschaftsprojekt, bei dem viele mithalfen. Unterstützung kam auch von der LBV-Bezirksgeschäftsstelle Unterfranken und ihrem Leiter Marc Sitkewitz. Für Christian Söder ist die - ser Ansatz genau das, wonach sich viele Menschen sehnen: projektbezogene ehrenamtliche Arbeit, die sich ohne lang - fristige Verpflichtungen locker gestalten und in den Alltag integrieren lässt. Auch steht der Garten allen interessierten Besucher*innen offen und dient als ein Beispiel für Biologi - sche Vielfalt und Artenreichtum, das zum Nachahmen an - regen soll. Und zumNachdenken darüber, was uns verloren geht, wenn diese Vielfalt schwindet. Doch was hat es mit dem Namen Hortus Nocte auf sich? „Hortus“ steht für eine Permakulturbewegung um den Na - turgarten-Pionier Markus Gastl. An deren Konzept des Drei- Zonen-Gartens mit geschlossenen Stoffkreisläufen und den Grundsätzen Vielfalt, Schönheit, Nutzen hat sich auch Chris - tian Söder orientiert. Der Mainbernheimer Naturgarten ist Teil des Hortus-Netzwerks, das Naturgartenbegeisterte aus ganz Deutschland, Österreich und Frankreich zusammen - bringt. „Nocte“ hat mit einer weiteren Besonderheit zu tun: Es ist ein Garten der Nacht. In ihm wachsen vor allem Pflan - zen, die Nachtfalter anziehen, was wiederum Fledermäuse anlockt. Und die liegen Christian Söder am Herzen, der sich Nahe der Stadtmauer von Mainbernheim in Unterfranken findet sich ein besonderer LBV-Garten. Er stellt eine viel - fältige naturnahe Oase für den Menschen dar und ist zu - gleich Lebensraum speziell für die Tiere der Nacht.

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