VOGELSCHUTZ 3-21

VOGELSCHUTZ 3|21 25 In „LBV VOR ORT“ ist Platz für Ihre LBV-Aktivitäten: Zeigen Sie Ihren Einsatz für Bayerns Natur im Namen des LBV! Egal, ob einzelne Mitglieder oder die ge - samte Gruppe. Wenn Sie in Ihrer Region etwas Wertvolles zum Naturschutz beitragen, dann erzählen Sie hier davon und inspirieren Sie andere. Schicken Sie uns Ihren Kurztext mit Bild an vogelschutz@lbv.de . i LBV-Aktivitäten Im Staatswald an der A93 bei Teublitz (Kreis Schwandorf) sollen 21 Hektar neue Gewerbeflächen entstehen. Dafür muss ein reich strukturierter und gesunder Mischwald ge - rodet werden. Er ist laut Waldfunktionsplan als Klimaschutz - wald ausgewiesen und dank seiner gutenWasserversorgung schon jetzt für die immer extremeren Sommer gut gerüstet. In ihm entspringen Quellen, die das Teublitzer Weihergebiet versorgen und er ist Lebensraum für viele geschützte Arten, u. a. Zeigerarten für sogenannte historisch alte Wälder. Das Vorhaben liegt im größten geschlossenen Waldkomplex des westlichen Bayerischen Waldes. Dabei gibt es in den be - nachbarten Kommunen großflächige Industriebrachen. Der LBV hat im Mai Normenkontrollklage beim Bayerischen Ver - waltungsgerichtshof eingereicht. Bei dem Vorhaben handelt TEUBLITZ | OBERPFALZ LBV klagt gegen Gewerbegebiet Der Flächenfraß ist eines der großen, ungelösten Umwelt - probleme bei uns. In Bayern werden täglich 10,8 Hektar Land verbraucht, vor allem in der Oberpfalz. Immer häu - figer müssen öffentliche Wälder als leicht verfügbare Flä - chenreserve herhalten. Auch in Weiden gibt es deshalb erheblichen Widerstand gegen die Ausweisung großflächi - ger Gewerbegebiete im Staatswald. Dort sollten für das Vorhaben „Weiden-West IV“ rund 70 Hektar Wald gerodet werden. Ein Aktionsbündnis, dem auch der LBV angehört, hat ein Bürgerbegehren initiiert. Einer der Hauptkritikpunk - te war eine mangelnde Alternativenprüfung. Aus Sicht des Bündnisses gibt es in Weiden ausreichend innerstädtische Brachen, die bisher nicht genutzt werden. Beim Bürgerent - scheid Mitte Februar stimmten zwei Drittel der Weidener Wähler*innen für den Erhalt des großen Waldgebietes. Die Stadt Weiden hat daraufhin sämtliche Planungen ein - gestellt. Der Staatswald, den der Landtag bereits im Januar voreilig zum Verkauf freigegeben hat, darf nun Wald aller Bürger*innen bleiben. CHRISTOPH BAUER WEIDEN | OBERPFALZ Weiden-West IV verhindert L B V V O R O R T Wälder und Moore nehmen eine herausragende Bedeutung bei der Eindämmung des Klimawandels ein. Südlich von Tir - schenreuth soll nun ausgerechnet eine „Giga-Factory“ in einemMoorwald jährlich rund 3.000 ökologisch nachhaltige Holzhäuser produzieren. Dafür werden insgesamt 37 Hek - tar überplant, 30 Hektar davon im Wald. Das sogenannte Engelmannsholz gehört der Stadt Tirschenreuth und speist den Engelmannsteich sowie ein angrenzendes Moorgebiet. Dieses wurde erst vor einigen Jahren aufwändig renaturiert. Das Gebiet ist Lebensraum für stark bedrohte Tierarten wie Moorfrosch, Bekassine oder Waldwasserläufer. Der LBV hat sich unmittelbar nach Bekanntwerden der Planungen im Spätherbst an die Stadt Tirschenreuth gewandt, mit der dringenden Bitte, das Vorhaben aus dem Wald zu verla - gern. Eine ergebnisoffene Alternativenprüfung liegt nicht vor. „Hier wird das Tafelsilber des bayerischen Naturschut - zes verscherbelt“, mahnte der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer Ende März bei einem Ortstermin im Engelmanns - holz. CHRISTOPH BAUER TIRSCHENREUTH | OBERPFALZ Moorwald vor Holzhaus-Giga-Factory FOTOS: HANSRUEDI WEYRICH, CHRISTOPH BAUER, CHRISTIAN STIERSTORFER, FERDINAND BAER es sich um einen bayernweiten Präzedenzfall. Insbesondere kritisiert der LBV eine Verletzung des Anbindegebots, Ver - stöße gegen das Artenschutzrecht und nicht funktionieren - de Ausgleichsmaßnahmen. Der LBV sieht den Freistaat als Eigentümer in der Pflicht, seine Wälder nicht für kommunale Begehrlichkeiten zu veräußern. CHRISTOPH BAUER

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