VOGELSCHUTZ 4-18

18 VOGELSCHUTZ 4|18 MIT DEN AUGEN EINER FELDLERCHE Die Feldlerche ist ein typischer Vogel der Kulturlandschaft. Ihre Ansprüche an Vegetation und Landschaftsstruktur ließen sich auch in der modernen Landwirtschaft oftmals erfüllen, wenn man einige Punkte bei der Bewirtschaftung beachten oder ändern würde. Warum es die Feldlerche in unserer Agrarlandschaft so schwer hat enn im Spätwinter unsere bayerischen Feldler- chen aus ihren Überwinterungsgebieten in Süd- westeuropa zu uns zurückkehren, dann nähern sie sich in Etappen ihren Brutgebieten. Zunächst kehren die Männchen Ende Februar, Anfang März zurück. Sie treffen in kleinen Schwärmen auf den Feldern in der Nähe ihres Ge- burtsortes beziehungsweise in ihrem vorjährigen Brutge- biet ein. Denn die Feldlerche ist ausgespro- chen ortstreu. Die Weibchen folgen etwa 10 bis 15 Tage später. Als Brutgebiet benötigen Feldlerchen weite, offene Flächen mit niedrigem Be- wuchs. Dieser besteht idealerweise aus tro- ckenen bis mittelfeuchten Gras- und Kraut- fluren. Der Feldlerche kommt es entgegen, wenn die niedrige Vegetation abwechs- lungsreich strukturiert und die Vegetationsdecke nicht voll- ständig geschlossen ist. Akribisch nimmt sie alle vertikalen Strukturen in ihrem Brutgebiet wahr: Bäume, Feldgehölze, Häuser, Höfe, Schuppen. Zu solchen Strukturen hält sie ei- nen Mindestabstand ein: zu Siedlungen und geschlossenem Wald je nach deren Fläche zwischen 60 und 120 Metern. Zur Nestanlage bevorzugt die Feldlerche Flächen, deren Pflanzenbestand mindestens eine Handbreit hoch steht W und 20 Zentimeter nicht wesentlich übersteigt. Getreide- äcker passen daher gut ins Suchmuster der Vögel: Ein mit Wintergetreide bestellter Acker hat im Februar/März einen etwa 10 Zentimeter hohen Aufwuchs und zwischen den Saatreihen ist nackte Erde zu sehen. Die Feldlerche findet ihr Nest ausschließlich durch optische Orientierung. So ist es nicht verwunderlich, dass es bei Nestern im Zentrum eines Schlages meist einen nahen Orien- tierungspunkt gibt, wie zum Beispiel ein blühender Wildkrautstängel, ein größerer Stein, eine Bodenunebenheit oder ein Be- reich mit spärlicherer Vegetation. Allerdings wachsen Weizen, Gerste und Roggen während der Brut schnell hoch. Be- reits im Mai sind die Bedingungen derart schlecht, dass Feldlerchen nur noch müh- sam in den Bestand einfliegen können. Aus diesem Grund eignen sich Wintergetreideäcker meist nicht für die zweite Brut oder Nachgelege. Stattdessen weicht die Feldlerche für die zweite Brut – wo dies möglich ist – auf andere Flächen wie zum Beispiel Luzerne-Felder oder die heutzutage sehr selten gewordenen Sommergetreideäcker aus. Mais wird hingegen von Feldlerchen gemieden. Der Zeitpunkt der Bo- denbearbeitung und Mais-Einsaat fällt mit der Hauptgele- Ideal für die Feldlerche wäre ein doppelter Saatreihenabstand T H EMA Der trillernde Gesang der Feldlerche ist nur noch selten zu hören.

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