Naturkalender: Januar

Die Natur im Januar erleben

Das Erscheinungsbild des Januars ist auf den ersten Blick trist und unbelebt. Eisige Temperaturen, kahle Laubwälder und ein wolkenbehangener Himmel laden auf den ersten Blick nicht dazu ein, für eine längere Zeit draußen zu verweilen. Wer sich dennoch in die Natur wagt, wird von ihrer Schönheit überrascht.

Raureif | © Dr. Eberhard Pfeuffer © Dr. Eberhard Pfeuffer

 

Schnee fällt in dicken Flocken vom Himmel und bedeckt die Landschaft, Eiskristalle ziehen sich über Blätter und Äste, frühmorgens legt sich Raureif über die Wiesen und manchmal regnet es auch. Im Wald finden sich Spuren von Wildtieren im frischen Schnee. An sonnigen Tagen zeigen sich Buntspechte und Kohlmeisen. Sogar die ersten Frühblüher wie Schneeglöckchen und Schneerosen sprießen aus dem Boden. Der Januar hat also allerlei Facetten zu bieten.

Überlebensstrategien von Schmetterlingen im Winter

Zitronenfalter | © Dr. Eberhard Pfeuffer © Dr. Eberhard Pfeuffer
Der Zitronenfalter verfügt über einen körpereigenen Frostschutz um die kalten Wintermonate zu überstehen.

Während manche Tiere bereits aktiv sind, schlummern Siebenschläfer oder Igel noch in ihren Verstecken. Auch in unseren Häuser finden sich Überwinterungsgäste. Schmetterlinge wie der Kleine Fuchs oder das Tagpfauenauge nächtigen in Dachböden, während andere Arten wie der Zitronenfalter im Freien überwintert.

Generell hat jede Schmetterlingsart ihre eigene Strategie, um die kalte und nahrungsarme Zeit des Winters zu überstehen. Manche Schmetterlinge überwintern als Falter, andere als Ei, Puppe oder Raupe. Einige fliehen sogar vor unserem Winter in den Süden ans Mittelmeer oder nach Nordafrika. Von den 180 Tagfalterarten überwintern nur sechs Arten in Deutschland: Dazu gehören der Zitronenfalter, das Tagpfauenauge, der Kleiner Fuchs, der C-Falter, der Trauermantel und der Große Fuchs. Als Falter suchen sie sich im Herbst geschützte Stellen in der Natur wie Höhlen oder hohle Bäume. Aber auch Verstecke im Siedlungsbereich wie Holzschuppen, Keller und Garagen sind beliebt.

Ein ganz besonderer Überwinterer ist der Zitronenfalter: Er verfügt über einen körpereigenen Frostschutz. Durch Wasserabgabe konzentriert der Schmetterling seine Zellsäfte. Der Gefrierpunkt der Körperflüssigkeiten senkt sich dadurch und als „Frostschutzmittel“ entsteht im Körper Glycerin. So kann der Zitronenfalter auch bei Frost auf den Zweigen sitzen, ohne zu erfrieren.

Verhalten von Wasservögeln in der kalten Jahreszeit

Wasservögelansammlung | © Nadia Baumgart © Nadia Baumgart
In den Wintermonaten lassen sich vor allem auf innerstädtischen Wasserflächen viele Wasservögel beobachten.

Bachläufe formen verschlungene Eisskulpturen und an Wasserfällen entstehen Eisorgeln. Was für uns schön anzusehen ist, bringt jedoch für Vögel Nachteile mit sich. Da Teiche und Seen zugefroren sind, müssen sich Wasservögel wie Blesshühner, Stockenten und Zwergtaucher an den eisfreien Stellen der Gewässer tummeln. Wer gerne Vögel beobachtet, kann hier mit etwas Glück Reiher- und Tafelenten sowie die aus dem Norden zugereisten Singschwäne entdecken. Im Winter besonders beliebt sind innerstädtische Wasserflächen, dort finden sich beachtliche Vogelmassen, die sich dort aus nächster Nähe beobachten lassen. Doch nicht immer lassen sich die einzelnen Wasservögelarten so leicht erkennen, denn viele Arten sind jahreszeitlich unterschiedlich gefärbt und besitzen im Winter eine andere Gefiederfärbung als im Frühjahr. Die Augen an Gewässern offen zu halten, lohnt sich nicht nur zur Beobachtung von Wasservögel. Auch einen Eisvogel kann man an manchen Flüssen entdecken.

Wintergäste in Deutschland

Bergfink | © Rosl Roessner © Rosl Roessner
Der Bergfink kommt als Wintergast aus dem Norden nach Deutschland.

Auch wenn der Winter noch nicht vorüber ist, zeigen sich mit den Zugvögeln die ersten Frühlingsboten. Denn in milden Januarmonaten kommen manche Kurzstreckenzieher statt im Februar schon im Januar zurück. Zu den Kurzstreckenziehen gehören zum Beispiel Kranich, Kiebitz oder Star. Ihr Winterquartier liegt selten weiter als 2000 Kilometer entfernt von ihren Brutgebieten in Westeuropa und dem Mittelmeerraum. Die Zugzeit der Schwärme richtet sich stark nach dem Klima. Bei einem milden Winter ziehen die Vögel später los und kehren teils auch schon früher zurück.

Im Januar kann man zudem noch einige Wintergäste in Deutschland beobachten. Manche Arten kommen aus kälteren Regionen zu uns, um in den Küstengebieten des Wattenmeeres aber auch in Siedlungsräumen zu überwintern. Wer im Winter eine Futterstelle für Vögel einrichtet, kann einen Blick auf die Besucher aus dem Norden werfen, denn dort kann man Bergfinken, Erlenzeisige oder Seidenschwänze antreffen.

Über eine Vogelfutterstelle freuen sich allerdings nicht nur die Wintergäste, sondern auch Standvögel und sogar Eichhörnchen. 

Tipp:

Wer Freude am Beobachten von Vögeln hat, kann im Januar an unserer Aktion „Stunde der Wintervögel" teilnehmen und mit uns zusammen die Vögel in unseren heimischen Gärten und Parks zählen.

Die „Stunde der Wintervögel“ ist Deutschlands größte bürgerwissenschaftliche Mitmachaktion. Dort rufen wir alle Naturbegeisterten dazu auf, eine Stunde lang die Vögel im eigenen Garten, auf dem Balkon oder im Park zu zählen und uns zu melden. Jede Meldung ist dabei wichtig, denn durch die Daten können wir uns ein besseres Bild über unsere heimische Vogelwelt machen.

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